Gegoogelt werden vor allem Ernährungsthemen

■  Jeder Zweite recherchiert Krankheitssymptome im Netz.

■  Zwei Drittel erhalten durch Internetsuche wertvolle Tipps.

■  Jedem Dritten hilft die Netzrecherche, den Arzt besser zu verstehen.

 

Wie viel sollte ich pro Tag trinken? Darf ich nach 18 Uhr noch Kohlenhydrate zu mir nehmen? Und den Eiweiß-Shake besser vor oder nach dem Sport? Wenn die Deutschen zu Gesundheitsthemen im Netz recherchieren, geht es meist um Ernährungsfragen. 70 Prozent geben an, sich dazu am häufigsten im Internet zu informieren. Das zeigt eine repräsentative Befragung des Digitalverbands Bitkom unter mehr als 1.000 Befragten ab 14 Jahren [1].

 

Auf dem zweiten Platz liegen Krankheitssymptome, 67 Prozent aller Befragten recherchieren dazu im Netz. Auch Informationen zu Fitness- und Sportthemen (58 Prozent), alternativen Behandlungsmethoden (45 Prozent) und allem rund um das Thema Vorsorge (45 Prozent) holen sich die Verbraucher im Netz, genauso wie Informationen zu Krankenhäusern, Reha-Einrichtungen (32 Prozent) und Ärzten (25 Prozent). »Die Gesundheitsrecherche im Netz ist für viele heute selbstverständlich. Man findet so beispielsweise früher einen passenden Doktor und kann gegenüber dem Arzt selbstbewusster auftreten«, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder. Die Netzrecherche könne außerdem den Erfolg von Therapien steigern. »Wenn ein Patient etwa versteht, wie ihm ein bestimmtes Medikament hilft und warum es auf nüchternen Magen eingenommen werden soll, verbessert das die Therapietreue.«

Zwei Drittel der Befragten (61 Prozent) sagen, dass sie durch die Internetrecherche zu Gesundheitsthemen wertvolle Tipps erhalten. Knapp jeder Zweite (48 Prozent) meint, dass das Internet dabei hilft, souveräner gegenüber dem Arzt aufzutreten. Jeder Dritte (32 Prozent) versteht dadurch seinen Arzt besser. Allerdings sagen auch 38 Prozent, dass es ihnen schwer fällt, bei der Fülle an Informationen die seriösen von den unseriösen Quellen zu unterscheiden. 13 Prozent meinen, dass die Netzrecherche schon einmal dazu geführt hat, dass sie sich häufiger als früher Sorgen um ihren Gesundheitszustand machen. Nur für sechs Prozent kann die Internetrecherche den Arztbesuch ersetzen. »Bei der Gesundheitsrecherche im Netz müssen einige Hinweise beachtet werden. Die Fülle und die stark schwankende Qualität der Informationen können leicht überfordern. Wichtig ist, sich immer des Absenders, des Ziels und der Aktualität der Informationen zu vergewissern«, so Rohleder. Auch Ausgewogenheit und Aktualität spielten eine wichtige Rolle.

Zehn Tipps zur Gesundheitsrecherche im Netz gibt der Bitkom hier: https://www.bitkom.org/Themen/Digitale-Transformation-Branchen/Health/Inhaltsseite.html.

Weitere Ergebnisse der Bitkom-Verbraucherbefragung zum Thema E-Health sind hier verfügbar. https://ap-verlag.de/markt-fuer-digital-health-mit-grossem-wachstumspotenzial/32851/

Gesundheit ist dieses Jahr auch zum ersten Mal Schwerpunktthema des Digital-Gipfels der Bundesregierung am 12. und 13. Juni 2017 in Ludwigshafen. In diesem Rahmen bringt Bitkom auf seiner zweiten Digital Health Conference in Mannheim Entscheider aus Politik, Wirtschaft und der Gesundheitsversorgung zusammen, um über digitale Technologien in Medizin und Gesundheitswesen zu diskutieren. Kostenlose Anmeldung (die Anzahl der Tickets ist begrenzt) unter https://www.health-conference.de/.

[1] Hinweis zur Methodik: Grundlage der Angaben ist eine repräsentative Befragung, die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverbands Bitkom durchgeführt hat. Dabei wurden 1.003 Bundesbürger ab 14 Jahren befragt, darunter 798 Internetnutzer. Die Fragestellungen lauteten: »Welche der folgenden Quellen nutzen Sie im Internet, um sich über Gesundheitsthemen zu informieren?«, »Über welche gesundheitsbezogenen Themen informieren Sie sich am häufigsten im Internet?« und »Haben Sie schon einmal Krankheitssymptome in eine Internet-Suchmaschine eingegeben?«

 


 

10 Tipps zur sicheren Gesundheitsrecherche im Internet

 

Die Gesundheitsrecherche im Internet ist heutzutage selbstverständlich: Zwei Drittel der Internetnutzer (64 Prozent) informieren sich online zu Themen wie Ernährung, Krankheitssymptomen, Fitness oder Behandlungsmethoden, jeder fünfte sogar mindestens einmal im Monat. Angesichts der Fülle von Gesundheitsinformationen im Internet ist es allerdings oft nicht einfach einzuschätzen, ob diese korrekt, ausgewogen und seriös sind. Folgende Tipps können dabei helfen:

  1. Passendes Portal auswählen:

Während allgemeine Gesundheitsportale teils über ein sehr breites Spektrum von Erkrankungen informieren, gibt es auch spezialisierte Webseiten für bestimmte Krankheiten. So informieren im Internet etwa die Deutsche Herzstiftung über Herz-Kreislauf-Probleme oder das Deutsche Krebsforschungszentrum über Krebserkrankungen. Als Faustregel gilt: Je spezialisierter ein Portal, desto detaillierter und fundierter sind oft die Informationen. Darüber hinaus gibt es im Internet auch zahlreiche Foren und Blogs, auf denen Betroffene meist anonym ihre Erfahrungen miteinander teilen und sich Empfehlungen geben. Gerade bei seltenen Erkrankungen oder ausbleibendem Behandlungserfolg kann dieser Austausch mit Leidensgenossen für die Betroffenen hilfreich sein. Fachinformationen beziehungsweise einen Arztbesuch kann der Austausch mit Laien in aller Regel aber nicht ersetzen.

  1. Urheber prüfen:

Um die Qualität von Gesundheitsinformationen einschätzen zu können, sollte man wissen, wer der Urheber ist und welche Interessen dieser möglicherweise verfolgt. Der Betreiber einer Seite sollte bestenfalls schon auf der Homepage oder unter »Kontakt« klar identifizierbar sein, spätestens aber mit einem Blick ins Impressum. Teils wird daraus ersichtlich, dass die jeweilige Internetseite von Unternehmen betrieben wird, die damit wirtschaftliche Interessen verfolgen. Teils stecken Gruppen dahinter, die Meinungen fernab der Schulmedizin oder etablierter alternativer Heilverfahren vertreten. In solchen Fällen sind die Informationen mit Vorsicht zu genießen.

  1. Qualitätssiegel:

Einige Websites werden von unabhängigen Experten geprüft und können ein entsprechendes Qualitätssiegel vorweisen. Zu diesen Prüfzeichen zählen zum Beispiel das HON-Siegel der »Health On the Net Foundation«, das Logo des bundesweiten »Aktionsforums Gesundheitsinformationssystem« (afgis) und das Zertifikat »Geprüfte Homepage« der Stiftung Gesundhei . Auch auf der Seite medinfo.de finden sich zahlreiche Hinweise zur Qualität von Gesundheitsportalen und weitere Gütesiegel.

  1. Mehrere Quellen heranziehen:

Ein Vergleich unterschiedlicher Seiten kann helfen einzuschätzen, ob die jeweiligen Informationen glaubwürdig sind oder nicht. Wenn beispielsweise in einem Laien-Forum eine Therapie empfohlen wird, lohnt es sich, diesen Vorschlag anschließend auf einer Experten-Website, etwa von dem jeweiligen Fachärzte-Verband, gegen zu checken.

  1. Ausgewogenheit der Informationen:

Kaum eine Therapie ohne Risiken, kaum ein Medikament ohne Nebenwirkungen. Deshalb gilt: Wenn Arzneimittel oder Behandlungsmethoden auf einer Website durchweg positiv dargestellt werden, sollte man misstrauisch werden. Auch die möglichen Folgen einer ausbleibenden Behandlung sollten benannt werden.

  1. Belege für Informationen:

Professionelle und seriöse Autoren untermauern ihre Aussagen mit Belegen und Quellenangaben. Wer beispielsweise die Wirksamkeit eines Präparats anpreist, sollte hierzu entsprechende Studien benennen beziehungsweise verlinken.

  1. Aktualität der Informationen:

Die Zahl der Medikamente und Therapieansätze steigt permanent. Weltweit werden täglich etwa 6000 medizinische Fachartikel veröffentlicht. Sogar Experten fällt es selbst in ihrem kleinen Fachgebiet zuweilen schwer, stets auf dem neuesten Stand der Forschung zu bleiben. Wenn eine Information im Internet schon seit Jahren nicht aktualisiert wurde, ist es je nach Thema gut möglich, dass sie veraltet ist.

  1. Vorsicht vor Werbung:

Inhalt und Werbung sollten auf seriösen Seiten klar voneinander getrennt sein. Wenn zum Beispiel Produktbilder passend zur jeweiligen Information auf der Website platziert sind – etwa Hustensaft bei einem Artikel zur Erkältung – kann man die Unabhängigkeit des Artikels in Zweifel ziehen. Ein Check im Sortiment einer Online-Apotheke kann zudem schnell Produktalternativen aufzeigen.

  1. Allgemeiner Eindruck:

Wer regelmäßig im Internet unterwegs ist, dem genügt häufig schon ein Blick auf eine Webseite, um die Seriosität eines Angebots einzuschätzen. Macht die Website insgesamt einen aufgeräumten Eindruck? Oder ist sie unübersichtlich, grell und wimmelt nur so vor Rechtschreibfehlern? Werden schulmedizinische Methoden pauschal verunglimpft? Werden gar Angst und Panik geschürt? In solchen Fällen: Finger weg.

  1. Kein Arzt-Ersatz:

Die Informationen aus dem Internet können einen ausgebildeten Mediziner, der den Körper untersuchen kann, nicht ersetzen. Wenn Beschwerden stärker werden oder länger anhalten, sollte man deshalb unbedingt zum Arzt gehen. Die Informationen aus den Portalen können aber dabei helfen, einen guten Arzt zu finden, sich auf den Arztbesuch vorzubereiten und dann beispielsweise gezielter nachzufragen.

Textquelle: https://www.bitkom.org/Themen/Digitale-Transformation-Branchen/Health/Inhaltsseite.html

 


 

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