Regelmäßig zur Jahreswende gibt es zahlreiche Artikel zu den IT-Trends im Netz. Derzeit geht es da vorrangig um KI mit all ihren Risiken und Nebenwirkungen. Das ist spannend, aber die Auswirkungen auf den Alltag im IT-Management sind in absehbarer Zeit doch sehr überschaubar. Werfen wir doch lieber einmal einen Blick auf das, was zurzeit (und vermutlich im kommenden Jahr) ganz konkret im Bereich IT-Management und -Monitoring Thema ist.
Welche Rolle spielt KI 2024 im Alltag des Admins? Auch wenn KI 2023 mit ChatGPT, Bard und Konsorten massiv Einzug in die öffentliche Diskussion gehalten hat und immer häufiger die Frage gestellt wird, welche Jobs durch KI gefährdet sind – im Alltag des Admins dürfte sich KI in den nächsten Jahren höchstens punktuell bemerkbar machen; etwa wenn einzelne Lösungen KI im Bereich Automatisierung oder für erweiterte Prognosen einsetzen. Um den Job eines erfahrenen IT-Administrators zu übernehmen, muss die KI noch einige Generationen reifen.
Derzeit kann sie aber durchaus schon helfen, gut ausgebildete Experten zu entlasten. Die sind nämlich nach wie vor Mangelware und oft mit Standard-Tasks betraut, die sie von anderen, wichtigeren Aufgaben wie etwa Planungs- und Optimierungsmaßnahmen abhalten. Schafft es die KI, solche Standardaufgaben zu automatisieren oder zumindest soweit zu vereinfachen, dass auch weniger gut ausgebildetes Personal sie übernehmen kann, ist dem Administrator schon sehr geholfen. Allerdings braucht es nicht unbedingt KI, um das zu erreichen, und damit wären wir bei einem ersten Trend im IT-Management für 2024.
Fachkräfte entlasten. Nach wie vor sind gut ausgebildete Administratoren eine rare und gesuchte Spezies. Dabei wachsen die Anforderungen in der IT aufgrund immer neuer Technologien kontinuierlich. Ein Bereich, der viel zur Entlastung des Fachpersonals beitragen kann, ist das Monitoring. Ein konsequentes und umfassendes Monitoring erspart dem Administrator zahlreiche Kontrollen und informiert ihn oft schon über Störungen, bevor diese zu ausgewachsenen Problemen werden. Er kann im Vorfeld Maßnahmen ergreifen und aufwändige Ursachenforschung und Fehlerbehebung vermeiden. Allerdings gilt es, dabei einige Aspekte zu berücksichtigen:
- Monitoring kann sich zu einer umfangreichen Aufgabe auswachsen, wenn zu viele unterschiedliche und aufwändig zu bedienende Tools eingesetzt werden. Laut Gartner kommen in vielen Unternehmen 15 und mehr unterschiedliche Monitoring-Tools zum Einsatz. Dabei werden oft hochspezialisierte Tools für relativ einfache Aufgaben eingesetzt. Kann eine breiter aufgestellte Lösung nur zwei oder drei dieser Tools ersetzen, ist damit schon viel erreicht: weniger Pflegeaufwand, bessere Übersicht, geringere Kosten.
- Ein weiterer Punkt ist die Möglichkeit, Routineaufgaben zu automatisieren. Dazu braucht es nicht unbedingt KI – die Möglichkeit, ein Skript auszulösen oder ein Gerät neu zu starten, reicht in den meisten Fällen schon aus. Gibt es dann noch Eskalationsroutinen und die Möglichkeit, die Monitoring-Lösung mit Ticketing-Systemen und anderen Tools zu integrieren, können viele Aufgaben weitgehend automatisiert werden und so zum einen schnellere Reaktionen erreicht und zum anderen das Personal entlastet werden.
- Schließlich hilft es oft schon enorm, wenn eine Monitoring-Lösung einfach und ohne Scripting zu bedienen ist. So können auch weniger gut ausgebildete Mitarbeiter Geräte und Applikationen in das Monitoring einbinden und die Monitoring-Lösung für ihre Umgebungen und Anforderungen einrichten, so dass die Fachleute sich auf die anspruchsvolleren Aufgaben konzentrieren können.
Energieeffizienz. Was schon seit vielen Jahren stets ein Thema war, gewinnt gerade immer mehr an Relevanz. Vor einem Jahr sind aufgrund des Krieges in der Ukraine die Energiepreise explodiert. Auch wenn sich die Lage gerade etwas entspannt hat: Der neue Konflikt im Nahen Osten und die immer dramatischer werdende Erderwärmung machen ein verantwortungsvolles Energiemanagement immer wichtiger; auch unter reinen Kostenaspekten. Monitoring liefert die Informationen, die ein effizientes Energiemanagement erst möglich machen. Das reicht vom Stromverbrauch der einzelnen Geräte und Applikationen über Temperaturmessungen und das darauf aufbauende Temperatur-Management bis hin zu Virtualisierungsmaßnahmen und Cloud-Migration, wo Energieeffizienz eine wichtige Rolle spielt. Voraussetzung ist dabei, dass die Monitoring-Lösung in der Lage ist, die entsprechenden Informationen zu liefern, sprich, sie muss das Monitoring von USVs und des Stromverbrauchs von Geräten ebenso unterstützen wie von Umgebungssensorik, Gebäudetechnik und natürlich der gesamten IT von Cloud über Netzwerk bis Infrastruktur.
Digitalisierung und Monitoring. Was vor Jahren als IoT die Schlagzeilen geprägt hat, ist heute Alltag und findet im professionellen Umfeld meist unter dem Oberbegriff Digitalisierung statt: Viele Bereiche wie etwa medizinische Strukturen, Produktionsumgebungen oder Gebäudetechnik werden zunehmend digitalisiert, generieren Daten und werden an die IT angebunden. Damit rückt häufig ein neuer Bereich in die Verantwortung der ITOps-Teams: Daten müssen aus ursprünglich IT-fernen Quellen abgeholt, über ursprünglich von der IT getrennte Netzwerke transportiert und schließlich in die Cloud oder die lokale IT gebracht und dort verarbeitet werden. Für die IT-Spezialisten bedeutet das neue Sicherheitsanforderungen und neue Protokolle und Methoden. Nur mit einem konsequenten und bereichsübergreifenden Monitoring kann die IT die neuen Anforderungen erfolgreich meistern. Dazu braucht es Monitoring-Lösungen, die sowohl die IT-Welt in ihrer Ganzheit (Netzwerk, Infrastruktur, Cloud, Edge) als auch die »neuen« Methoden und Protokolle (DICOM, HL7, MQTT, Modbus, UPC UA) beherrschen und die bei diesem breiten Funktionsumfang trotzdem noch beherrschbar sind, indem sie entsprechende Optionen zur Vereinfachung und Automatisierung bieten.
Sicherheit. Wie jedes Jahr spielt auch die Sicherheit eine zentrale Rolle bei den Trends. Immer neue und immer raffiniertere Angriffe und Schadsoftware erfordern immer aufwändigere Sicherheitsmaßnahmen. Das aktuelle Schlagwort ist hier Zero Trust. Dahinter stehen keine neuen Technologien oder Tools, sondern ein erweitertes Sicherheitskonzept, das davon ausgeht, dass es im Grunde keine Sicherheit gibt und daher ständig und auf allen Ebenen Kontrollen erforderlich sind. Auch dabei kommt dem Monitoring eine wichtige Rolle zu: Nur wenn alle Systeme zuverlässig funktionieren, können auch die Sicherheitsmaßnahmen durchgeführt werden. Manche Monitoring-Systeme bieten allerdings noch mehr als lediglich das Überwachen von Geräten und Systemen nach fest definierten Parametern. Sie können ungewöhnliches Verhalten erkennen und so verdächtige Aktivitäten in Netz oder Infrastruktur aufdecken und melden. Unterstützt das Monitoring-Tool auch noch Protokolle wie SNMP, Modbus und MQTT sowie die Einbindung von Geräten und Systemen via API, können auch physikalische Sicherheitssysteme wie etwa Sicherheitskameras oder Türschließsysteme in das zentrale Monitoring einbezogen und so das gesamte Sicherheitskonzept um eine weitere Ebene erweitert werden.