Mit Datentransparenz zur nachhaltigen Lieferkette

Die Ressourcen unserer Erde sind endlich. Der jährliche Erdüberlastungstag (Earth Overshoot Day) markiert das Datum, an dem wir alle verfügbaren Mittel des Jahres aufgebraucht haben. Er fällt dieses Jahr auf den 2. August. Als Emissionstreiber trägt die Industrie vor diesem Hintergrund eine besondere Verantwortung. Martin Stillger, CEO von thyssenkrupp Materials Services, blickt anlässlich des Tages auf die Relevanz von nachhaltigen Lieferketten:

»Der Erdüberlastungstag führt uns vor Augen, wie dringend wir handeln müssen, um diesen Tag gemeinsam zu verschieben. Priorität hat die Verringerung von Treibhausgasemissionen. Für Unternehmen endet der Einsatz für die Reduktion von Treibhausgasen nicht an ihren Werkstoren. Vielmehr gilt es, alle Emissionen entlang ihrer Lieferketten zu reduzieren – von Scope 1 bis Scope 3. Die grundlegende Voraussetzung ist es, Transparenz über ihre Emissionen zu schaffen.

Digitalisierung ist dafür ein zentraler Hebel: Etwa KI-gestützte Tools liefern hochgradig akkurate Prognosen, mit denen Fehllieferungen vermieden, Bestands- und Lagerkosten reduziert und Transporte verringert werden können. Darüber hinaus bieten Lösungen wie Emissionsrechner transparente Einblicke in die Gesamtheit aller Emissionen, die mit einem Produkt verbunden sind. Das legt Einsparpotenziale offen.

Dennoch werden auch weiter Emissionen entstehen. Um die Ressourcen unserer Erde zu schonen, müssen wir alle verfügbaren Register ziehen. Proaktive Maßnahmen, um Treibhausgase zu reduzieren oder komplett zu vermeiden, müssen im Mittelpunkt stehen. Sie können zusätzlich durch Emissionsausgleichszertifikate und ›Carbon Capture and Storage‹-Technologien unterstützt werden. Nur wenn wir als Industrie nachhaltiges Wirtschaften ganzheitlich verstehen und entsprechend handeln, können wir dazu beitragen, den Erdüberlastungstag nach hinten zu schieben.«

Als größter werksunabhängiger Werkstoff-Händler und -Dienstleister der westlichen Welt verbraucht thyssenkrupp Materials Services Ressourcen für die Lagerung, Weiterverarbeitung und den Transport seiner Produkte. Gleichzeitig arbeitet das Unternehmen an Lösungen, die Transparenz in Lieferketten schaffen und Emissionseinsparpotenziale offenlegen. Das Ziel: Einen Beitrag zu einer Welt leisten, in der Ressourcen bestmöglich genutzt werden. Dafür übernimmt das Unternehmen mit seiner eigenen Nachhaltigkeitsstrategie »BEYOND« selbst Verantwortung, indem es sich an den internationalen ESG-Standards orientiert und darüber hinaus Handlungsfelder ermittelt sowie die mehr als 250.000 Kunden weltweit beim Erreichen ihrer Klimaziele unterstützt. Teil der Nachhaltigkeitsstrategie ist die Klimaneutralität ab 2030, für die sie bereits über 32 Prozent der direkten Emissionen aus der Geschäftstätigkeit (gegenüber dem Basisjahr 2017/18) reduzieren konnten.

 

Über thyssenkrupp Materials Services
thyssenkrupp Materials Services ist mit rund 380 Standorten – davon circa 260 Lagerstandorte – in mehr als 30 Ländern der größte werksunabhängige Werkstoff-Händler und -Dienstleister in der westlichen Welt. Das vielseitige Leistungsspektrum der Werkstoffexperten ermöglicht es den Kunden, sich noch stärker auf die individuellen Kerngeschäfte zu konzentrieren. Im Rahmen der strategischen Weiterentwicklung »Materials as a Service« fokussiert sich das Unternehmen auf die Lieferung von Roh- und Werkstoffen sowie Produkte und Dienstleistungen im Bereich Supply Chain Management. Digitale Lösungen sorgen für effiziente und ressourcenschonende Prozesse beim Kunden und bieten so die Grundlage für nachhaltiges Handeln. Ab 2030 soll thyssenkrupp Materials Services außerdem klimaneutral agieren.
Foto: freepik

 

Wie können Unternehmen ihre Emissionen entlang der Lieferketten reduzieren?

 

Die Reduzierung von Treibhausgasemissionen ist eine der dringendsten Herausforderungen unserer Zeit. Die meisten Unternehmen sind sich bewusst, dass sie nicht nur für ihre direkten Emissionen, sondern auch für die Emissionen verantwortlich sind, die bei der Herstellung, dem Transport und der Verwendung ihrer Produkte und Dienstleistungen anfallen. Diese indirekten Emissionen, die oft als Scope-3-Emissionen bezeichnet werden, machen den größten Teil der gesamten Emissionen eines Unternehmens aus.

Um die Scope-3-Emissionen zu reduzieren, müssen Unternehmen ihre Lieferketten analysieren und verstehen, wo die größten Emissionsquellen liegen. Dies erfordert eine enge Zusammenarbeit mit den Lieferanten, um Daten zu erfassen, Ziele zu setzen und Maßnahmen zu ergreifen. Einige mögliche Maßnahmen sind:

  • Die Auswahl von Lieferanten, die sich zu Emissionsreduktionszielen verpflichtet haben oder nachhaltigere Praktiken anwenden.
  • Die Förderung von Energieeffizienz, erneuerbaren Energien und Kreislaufwirtschaft bei den Lieferanten.
  • Die Verringerung des Transports und der Verpackung durch die Optimierung der Logistik, die Nutzung von lokalen oder regionalen Lieferanten und die Vermeidung von Überproduktion oder Verschwendung.
  • Die Sensibilisierung und Anreizsetzung für die Kunden, um die Emissionen bei der Nutzung und Entsorgung der Produkte zu minimieren.

Die Reduzierung von Emissionen entlang der Lieferketten ist nicht nur gut für das Klima, sondern auch für das Geschäft. Es kann zu Kosteneinsparungen, Risikominderung, Innovation, Wettbewerbsvorteilen und einer verbesserten Reputation führen. Unternehmen, die ihre Lieferkettenemissionen ernst nehmen, leisten einen wichtigen Beitrag zum Erreichen der globalen Klimaziele und zur Schaffung einer nachhaltigeren Zukunft.

 


 

Was bedeutet der Earth Overshoot Day?

 

Der Earth Overshoot Day ist der Tag, an dem die Menschheit alle natürlichen Ressourcen verbraucht hat, die die Erde innerhalb eines Jahres erneuern kann. Ab diesem Tag leben wir über unsere Verhältnisse und machen ökologische Schulden. Der Earth Overshoot Day wird jedes Jahr vom Global Footprint Network berechnet, indem die biologische Kapazität der Erde (die Menge an ökologischen Ressourcen, die die Erde in einem Jahr erzeugen kann) durch den ökologischen Fußabdruck der Menschheit (den Bedarf der Menschheit in einem Jahr) geteilt und mit 365, der Anzahl der Tage in einem Jahr, multipliziert wird.

2023 fällt der Earth Overshoot Day auf den 2. August. Das bedeutet, dass wir innerhalb von sieben Monaten so viel verbraucht haben, wie die Erde in zwölf Monaten regenerieren kann. Das ist ein Alarmsignal für uns alle, denn es zeigt, dass wir die Grenzen unseres Planeten überschreiten und unsere Lebensgrundlage gefährden. Der Klimawandel, der Verlust der Artenvielfalt, die Verschmutzung der Meere und die Abholzung der Wälder sind nur einige der Folgen unseres übermäßigen Ressourcenverbrauchs.

 

Wie können wir den Earth Overshoot Day nach hinten verschieben?

Um den Earth Overshoot Day zu verschieben, müssen wir unseren ökologischen Fußabdruck reduzieren und die biologische Kapazität der Erde erhöhen. Das heißt, wir müssen weniger Energie, Wasser, Nahrung und Materialien verbrauchen und mehr erneuerbare Energien, nachhaltige Landwirtschaft und Naturschutz fördern. Dabei kommt es nicht nur auf das Handeln jedes Einzelnen an, sondern auch auf das Engagement von Regierungen und Unternehmen, die ihre Politik und Strategien an der Realität unseres endlichen Planeten ausrichten müssen.

Es gibt bereits viele Lösungen, die wir in großem Umfang umsetzen könnten, um unsere Resilienz zu stärken und den Earth Overshoot Day zu beeinflussen. Zum Beispiel:

  • Lebensmittelverschwendung vermeiden oder reduzieren durch gesetzliche Maßnahmen, Bildung und Bewusstseinsbildung
  • Pflanzliche Mahlzeiten in Schul- und Betriebskantinen anbieten oder fördern, um den Fleischkonsum zu senken
  • Kreislaufwirtschaft unterstützen, indem Produkte recycelt oder wiederaufbereitet werden
  • Städte widerstandsfähiger gegen den Klimawandel machen, indem mehr Grünflächen geschaffen oder erhalten werden
  • Schutzgebiete für die Meere ausweisen oder erweitern, um die Überfischung zu stoppen

Der WWF ist eine internationale Organisation, die sich auf vielen Gebieten für eine lebenswerte und nachhaltige Umwelt einsetzt. Der WWF fordert zum Beispiel eine Reform der Agrarpolitik, um die Umwelt und die Artenvielfalt zu schützen, ein Klimaschutzgesetz auf Bundesebene, um die Klimaschutzziele verbindlich zu machen, und mehr Beteiligung der Zivilgesellschaft an den Entscheidungsprozessen.

Wir alle können etwas tun, um den Earth Overshoot Day zu verschieben und unseren Planeten zu erhalten. Denn unser Planet ist endlich, unsere Möglichkeiten nicht.