Riskanter Balanceakt: Führungskräfte fordern Geschwindigkeit bei KI, IT pocht auf Sicherheit

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Die Führungskräfte machen Druck auf die IT-Abteilungen für eine schnelle Einführung generativer KI. Die IT-Abteilungen wiederum fordern einen stärkeren Fokus auf Datensicherheit und -qualität. Es gilt Gleichgewicht zwischen Geschwindigkeit, Geschäftswert und Sicherheit herzustellen.

 

Eine kürzlich von Salesforce durchgeführte weltweite Umfrage unter 600 IT-Fachleuten hat ergeben, dass die Geschäftsleitung von der IT-Abteilung erwartet, generative KI schnellstmöglich in den Technologie-Stack zu integrieren. Die IT-Abteilung wehrt sich dagegen und macht sich Sorgen um Ressourcen, Datensicherheit und Datenqualität. Etwa drei von fünf IT-Experten sagen, dass die Geschäftsführung unrealistische Erwartungen an die Geschwindigkeit und Agilität bei der Einführung neuer Technologien hat. 88 Prozent der IT-Verantwortlichen bestätigen, dass sie nicht in der Lage sind, die Flut von KI-bezogenen Anfragen aus ihrem Unternehmen zu bewältigen.

Der Grund für die Eile: Mit der Einführung von generativer KI geht ein enormer Schub in Sachen Produktivität und Effizienz einher. Mit den ersten sichtbaren Produktivitätsgewinnen wächst die Erwartungshaltung in den Führungsetagen, diese zu maximieren. Doch eine rasche Implementierung von generativer KI, um der Konkurrenz voraus zu sein, droht zu scheitern, wenn die Investitionen ohne die richtige Infrastruktur, Ressourcen und Partner getätigt werden. Die IT-Abteilung muss mit den Geschäftsentscheidern zusammen gewährleisten, dass die schnelle Integration generativer KI nicht zu Lasten der Datensicherheit und -qualität geht.

 

KI zwingt zum Überdenken der Strategie

»Führungskräfte sind verständlicherweise begeistert von den Potenzialen von KI, zu denen vor allem Produktivitätssteigerungen gehören. CIOs und IT-Teams können sich entweder zurückhalten und dadurch vielleicht die Gelegenheit verpassen, früher als ihre Mitbewerber von den Vorteilen zu profitieren. Oder sie können den Weg vorgeben und definieren, wie das Unternehmen vertrauenswürdige KI auf verantwortungsvolle und nachhaltige Weise nutzen kann«, sagt Juan Perez, Chief Information Officer bei Salesforce.

Die meisten befragten IT-Fachleute (87 Prozent) sind der Meinung, dass die generative KI ihre Versprechen bisher erfüllt oder übertroffen hat. Daher ist die IT-Abteilung gefordert, die Technologie möglichst schnell zu implementieren. So geben neun von zehn der Befragten an, dass generative KI sie dazu bewogen hat, ihre Technologiestrategie neu zu bewerten und die Herangehensweise an die Einführung und Nutzung neuer Technologien zu verändern. 86 Prozent der IT-Experten geben an, dass ihre Arbeit seit der Einführung von generativer KI wichtiger geworden ist. Und 68 Prozent sagen, dass ihre Führungskräfte hohe Expertise bei generativer KI von ihnen erwarten.

 

IT beklagt ungemessene Erwartungen

Die Unternehmensführung gibt Geschwindigkeit den Vorrang vor Sicherheit und Datenqualität, sagt die IT-Abteilung. Auf die Frage nach den Prioritäten ihres Teams im Vergleich zu den Prioritäten der Unternehmensleitung nannten die IT-Mitarbeiter die Datensicherheit und -qualität, während die Unternehmensleitung ihrer Meinung nach die Geschwindigkeit in den Vordergrund stellt.

Beim Jonglieren mit verschiedenen Prioritäten findet fast die Hälfte (48 Prozent) der Befragten, dass sie bei der Einführung neuer Technologien ein Gleichgewicht zwischen Geschwindigkeit, Geschäftswert und Sicherheit finden müssen.

 

Gefahren für eine schnelle Implementierung

Inmitten dieses Leistungsdrucks sieht sich die IT-Abteilung zunehmend mit der Frage konfrontiert, wie sie das Budget und die Ressourcen für neue Technologien wie KI effektiv einsetzen kann.

Die 5 größten KI-Herausforderungen für IT-Abteilungen:

  • Fehlende KI-Kenntnisse in der Belegschaft
  • Datensicherheit
  • Datenqualität
  • Die Implementierung von KI verlangsamt andere Initiativen
  • Erhöhte Kosten für Programmierung/Werkzeuge

 

Darüber hinaus gibt fast ein Drittel (31 Prozent) der IT-Mitarbeiter an, dass ihnen die Zeit fehlt, um KI-Modelle und -Algorithmen zu integrieren und zu trainieren. Fast die Hälfte sagt, dass ihre Infrastruktur nicht mit der Nachfrage Schritt halten kann: 48 Prozent macht die Sicherheitsinfrastruktur dabei Sorgen, 45 Prozent befürchten dies im Hinblick auf das Datenmanagement.

»Denjenigen, die bereit sind, die Führung zu übernehmen, können Ansätze wie Retrieval Augmented Generation (RAG) helfen. Dieses Konzept trägt dazu bei, die Trainingskosten für LLMs zu reduzieren, die Daten sicher zu halten und die Einführung KI-gestützter Lösungen zu beschleunigen«, erklärt Juan Perez.

Weitere Informationen sind im aktuellen Connectivity Benchmark Report von MuleSoft abrufbar.