Studie: E-Government ist beliebtestes Smart-City-Angebot der Zukunft

Öffentliches WLAN, Car-Sharing, intelligente Straßenlaternen: Die Studie des Marktforschungsinstituts Splendid Research GmbH beschäftigt sich mit dem Themenkomplex der Smart City. Dazu haben sich im Juli 2018 insgesamt 1.522 Stadtbewohner im Alter von 18 bis 69 Jahren online geäußert. Es ging um die Nutzung, die Beliebtheit sowie die Bekanntheit der breiten Smart-City-Auswahl. Dabei unterscheidet die Studie zwischen einfachen Nutzern, die beispielsweise lediglich öffentliches WLAN gebrauchen oder eine App für die Parkplatzsuche, zwischen intensiven Nutzern sowie Interessierten und Ablehnern.

Ganze 74 Prozent der Stadtbewohner nutzen aktuell Smart-City-Angebote. Zusätzlich sind weitere 13 Prozent an diesen Anwendungen interessiert. Das Potenzial von Smart-City-Angeboten liegt somit bei stolzen 87 Prozent innerhalb der Stadtbevölkerung. Die Hauptgründe für eine Nutzung sind Zeitersparnis und ein vereinfachtes Leben in der Stadt. Jeweils gut über 70 Prozent der Anwender stimmen dem zu.

 

https://www.splendid-research.com/de/

 

Nichts geht übers Surfen: Anwender nutzen WLAN und Apps am häufigsten

Allerdings ist in Sachen »intelligente Stadt« das WLAN das Angebot, das die meisten Nutzer anzieht – 60 Prozent der Städter geben es an. Kein anderes Angebot ist bei den Nutzern so beliebt. Auf Platz zwei im Ranking stehen Apps für den öffentlichen Nahverkehr. Gut 38 Prozent nutzen die Möglichkeit, sich auf diese Weise über Fahrtzeiten und Haltestellen zu informieren.

»Allerdings findet die Nutzung von Smart City Angeboten derzeit eher unbewusst statt«, erläutert Studienleiterin Marielle Lauschke, da viele Menschen öffentliches WLAN beispielsweise noch nicht als Angebot einer Smart City wahrnehmen. Dementsprechend ist auch die Zahl der einfachen Nutzer noch recht hoch. »Das deckt sich übrigens auch mit der Erkenntnis, dass lediglich 17 Prozent der Stadtbewohner wissen, was sich hinter dem Konzept einer Smart City verbirgt«, so die Studienleitern.

 

E-Government und Smart Waste sind die Renner unter den Smart-City-Angeboten

Und was genau wünschen sich die Menschen für die Zukunft in Sachen »intelligente Stadt«? Interessenten und Nutzer haben eine klare Präferenz: das E-Government. 86 Prozent geben an, dass sie die Existenz eines solchen Angebots als erstrebenswert ansehen. Unter dem Begriff versteht man übrigens die Möglichkeit, Behördengänge online zu erledigen. Überfüllte Mülleimer in der Großstadt kennt vermutlich fast jeder. Die Lösung: Smart Waste – finden zumindest 65 Prozent der Nutzer und Interessenten und wünschen sich dies für die Zukunft in ihrer Stadt. Dabei melden Sensoren den Füllstand der Abfalleimer an die zuständige Stelle, sodass die Eimer zeitig geleert werden können.

 

Trotz Nachhaltigkeit und Umweltaspekten: Nutzer verschmähen Sharing-Angebote

Erstaunlich: Eher weniger beliebt sind die aktuellen Sharing-Angebote. Ganz gleich, ob es sich um ein Auto (15,3 Prozent), Fahrrad (7,9 Prozent) oder einen Roller (1,2 Prozent) handelt – lediglich ein geringer Prozentsatz der Nutzer gibt an, diese Angebote wahrzunehmen. »Da hätten wir einen höheren Wert erwartet, insbesondere im Hinblick auf Car-Sharing und Umweltschutz«, so Lauschke. Denn: Gleichwohl geben jeweils über 60 Prozent der Interessenten an, für eine Nutzung der Smart City Angebote sprächen sowohl die Einsparung von CO2 sowie die Schonung der Umwelt als auch die Reduzierung des Energieverbrauchs.

 

Nutzer wünschen sich kostenfreien Zugang – Ablehner legen Wert auf Datenschutz

Wie können Anbieter die aktuellen Nutzer noch glücklicher machen? Ganze 86 Prozent würden bei einem kostenlosen Zugang schwach werden. Knapp dahinter liegt die einwandfreie Bedienung der Anwendung. »Natürlich ist es frustrierend, wenn technische Applikationen nicht funktionieren, daher ist das mehr als nachvollziehbar«, so Lauschke. Dies gilt für Nutzer und Interessierte gleichermaßen. Gut 80 Prozent der Nutzer sowie der Interessenten ist auch das Thema Datenschutz wichtig. Genauso geht es auch den Ablehnern von Smart-City-Angeboten. Die Hälfte von ihnen hat nämlich Angst vor der Sammlung personenbezogener Daten. Gleichwohl ist es mit den richtigen Mitteln möglich, auch die Ablehner noch zu überzeugen: »Fast ein Drittel lässt sich durch die Sicherstellung des Datenschutzes dazu bewegen, Smart City Angebote zu nutzen«, fasst Lauschke zusammen.

 

[1] Die vollständige Studie gibt es unter www.splendid-research.com/smart-city

 


 

Smart City und SD-WAN: Wie die digitale Transformation Städte intelligenter macht

Eine flächendeckende drahtlose Konnektivität in Städten gepaart mit IoT-Technologie – diese Kombination eröffnet neue, vielfältige Möglichkeiten für die Entwicklung intelligenter Städte, sogenannter Smart Cities. In puncto Netzwerktechnologie erfordern Smart Cities einen modernen Software-definierten Ansatz für Wide Area Networking, kurz: SD-WAN. WANs für intelligente Städte müssen mehr denn je agil, geradezu elastisch sein.

Foto: Cradlepoint iStock-620974266-2

Kommunen jeglicher Größe auf der ganzen Welt haben Smart-City-Initiativen gestartet. Hinter diesem Trend stecken viele Ziele: effizienter, sicherer, grüner, inklusiver werden und den Bürgern ein breiteres Service-Angebot bieten. Smart Cities sind vielerorts nicht mehr nur ein Konzept, sondern längst Realität, wenn auch nicht immer offensichtlich. Es scheint fast so, dass Städte im Verborgenen intelligent sind. Hier einige Beispiele.

Blaulichteinsätze: Smart und effizient
Smarte Technologien sind bei Polizei und Feuerwehr sowie in Krankenwagen längst state-of-the-art. Die 4G-Mobilfunktechnologie war der Schlüssel zur Modernisierung der Rettungsdienste. So bleiben Einsatzfahrzeuge via LTE mit der Zentrale in Kontakt. Feuerwehrleute und Polizeibeamte greifen auf kritische Daten und Anwendungen zu, etwa Gebäudepläne, Katasterdaten oder Verkehrsinformationen.

In den USA geht die digitale Transformation der Rettungsdienste bereits so weit, dass Police Officer ihren Einsatz komplett digital, von unterwegs aus dokumentieren. Papierprozesse, die zuvor Stunden von Arbeitszeit fraßen, lassen sich deutlich schlanker gestalten, ja sogar automatisieren. Kameratechnik unterstützt Einsatzteams bei der Überwachung und Planung von Einsätzen vor Ort. Und sogenannte Bodycams, die US-amerikanische Polizeibeamte am Körper tragen, machen Einsätze transparent.

Wassermanagement: Nachhaltigkeit und schnelles Eingreifen im Gefahrfall
Die Möglichkeit zur Überwachung von Wasserständen und verwandten Systemen aus der Ferne schont Personalressourcen und ermöglicht im Notfall ein schnelles Eingreifen. Wassermanager können remote den Wasserverbrauch an verschiedenen Zugangspunkten erfassen und analysieren, um Aussagen über Nutzungsmuster, die Qualität des Wassers und den unterschiedlichen Bedarf zu treffen. So stellen Kommunen letztendlich auch einen nachhaltigeren Umgang mit dem knappen Gut sicher.

Verkehrs- und Parkleitsysteme: Staus und Parkfrust minimieren
Die Vernetzung von Ortsdaten mobiler Geräte und digitalen Verkehrszeichen kann Staus minimieren und Unfälle vermeiden. Mit vernetzten Ampeln kann dynamisch auf Staus in der Umgebung von Veranstaltungsorten reagiert und »grüne Tunnel« geschaffen werden, die den Verkehr schnell aus dem Gebiet verlagern. Vielerorts können Autofahrer ihren Parkplatz bereit mit dem Mobiltelefon bezahlen. Dies erspart den Autofahrern die lästige Suche nach Kleingeld und das »Nachwerfen«. Für die Kommunen bringt das Mobile Payment weniger Preller. Personalressourcen, die vorher für die Kontrolle von potenziellen Falschparkern benötigt wurden, können anderweitig eingesetzt werden.

Müll und Entsorgung: Intelligente Mülltonnen wissen, wann sie voll sind
Drahtlose Technologien rationalisieren das Sammeln, Sortieren und Entsorgen von Abfällen. Einige Kommunen in Deutschland fahren hierzu bereits Tests mit intelligenten Mülltonnen an öffentlichen Plätzen. Diese Mülltonnen pressen den Müll möglichst kompakt zusammen. Sie sind mit einem LTE-fähigen und per Solarpanel betriebenen Sensor ausgerüstet. Dieser benachrichtigt Abfallentsorgungsteams, wenn sie geleert werden müssen. Das vereinfacht den Sammelprozess und senkt die Kosten für Kraftstoff- und Fahrzeugreparaturen.

Kommunales Flottenmanagement: Effiziente Administration und erhöhte Sicherheit
Kommunalverwaltungen betreiben meist große Flotten aus PKWs und LKWs. Ein großer Kostenfaktor und Flottenmanager in Kommunen nutzen daher längst smarte Technologien, beispielsweise GPS-gestütztes Fahrzeug-Logging, um den Standort und die Fahrzeugleistung zu verfolgen. Sensoren im Fahrzeug informieren über den Status des Motors oder Kraftstoffstände. Smarte Technologien helfen kommunalen Flottenmanagern, die Auslastung, Wartung und Sicherheit ihrer Fahrzeuge zu steuern.

ÖPNV: Pünktliche Busse und Annehmlichkeiten für Passagiere
Ein frei zugängliches Fahrzeug-WLAN in den Fahrzeugen des ÖPNV setzt sich auch in Deutschland immer mehr durch. POS-Terminals und Digital-Signage-Tafeln in Bussen und Bahnen gibt es in Deutschland schon länger. Was nicht ganz so offensichtlich ist: Ohne Mobilfunkkonnektivität und smarte Technologien im Hintergrund wären diese digitalen Anzeigen nicht anwendbar. Gleiches gilt für Sicherheitskameras an Bord.

Auch im ÖPNV längst state-of-the-art sind Echtzeit-Standortaktualisierungen. Diese ermöglichen es, Fahrpläne einzuhalten und die Fahrer über Verspätungen oder Routenänderungen im Voraus zu informieren. Digitale, mit dem System gekoppelte Anzeigetafeln an den Haltestellen informieren die Passagiere.

Smart Cities brauchen agile, software-definierte Networking-Ansätze
Die vorangegangenen Beispiele demonstrieren: Kommunalverwaltungen und öffentliche Organisationen zählen zu den Early Adoptern der digitalen Transformation. Drahtlose Konnektivität und IoT-Technologien machen unsere Städte und Gemeinden bereits heute ziemlich smart. Diese Entwicklung stellt IT-Verantwortliche in Kommunen und öffentlichen Organisationen vor große Herausforderungen. Wassersensoren, intelligente Ampeln, schlaue Mülltonnen, Mobile Payment, Flottenmanagement, offenes WLAN – das klingt aus IT-Sicht nach einem ziemlichen Wildwuchs. Oder anders ausgedrückt: All diese smarte Technologie muss irgendwie netzwerkseitig unter einen Hut gebracht werden. Hier rücken moderne software-definierte Networking-Ansätze auf den Plan, kurz: SDN beziehungsweise SD-WAN. Ohne SDN und SD-WAN wären Smart-City-Initiativen undenkbar.

Die Open Networking Foundation (ONF) beschreibt Software-definiertes Networking (SDN) als die Fähigkeit zur »Entkopplung der Funktionen zur Netzwerksteuerung und -weiterleitung.« Die Netzwerksteuerung kann so direkt programmiert und die zugrundeliegende Infrastruktur für Anwendungen und Netzwerkdienste abstrahiert werden.

SDN verändert nicht nur grundlegend, wie Netzwerke aufgebaut sind und verwaltet werden, sondern auch, wie diese sich weiterentwickeln. Sie werden agiler und effizienter, weil neue Funktionen innerhalb eines Software-getriebenen statt eines Hardware-getriebenen Zeitrahmens bereitgestellt werden können. Das Software-definierte WAN (SD-WAN) geht noch einen Schritt weiter: Es vereint Skalierbarkeit und Agilität mit den Vorteilen der Cloud, also der Mobilitätskomponente. Mithilfe der Cloud kann das Netzwerk programmatisch von einem zentralen Punkt, in einer virtuellen Overlay-Struktur orchestriert und administriert werden, inklusive Automatismen und Analysetools.

Somit vereinfachen Networking-Ansätze wie SDN und SD-WAN IT-seitig die Handhabung von Smart-City-Netzwerken. Sie werden agil, ja geradezu elastisch. Und kommen moderne Technologien wie SD-Perimeter, kurz: SD-P, zum Einsatz, sind sie auch noch sicher. SD-P verwendet im Gegensatz zu VPN ein einladungsbasiertes Authentifizierungsverfahren und ist gerade im IoT-Bereich interessant, weil die eigentlich »unintelligenten« kleinen Geräte, wie Sensoren, durch SD-P nach außen unsichtbar und somit vor vielen Internetgefahren wie Hacking geschützt sind.

Unsere Städte und Gemeinden entwickeln sich mehr und mehr zu smarten Kommunen. Die Verantwortlichen wollen ihre Stadt mit verbesserten Service-Angeboten attraktiv, ökologisch und effizient machen. Dabei sollten sie den technischen Aspekt nicht aus den Augen verlieren: Smart Cities brauchen ebenso smarte Netzwerke, die auf modernen Technologien wie SD-WAN fußen.

Sascha Kremer, Director of Business Development bei Cradlepoint Deutschland

www.cradlepoint.com