Threat Report bringt Licht ins Dunkel aktueller Cyberattacken

foto-cc0-pixabay-comfreak-kerze-eisDas Jahr 2016 hat bisher klar gezeigt, dass niemand mehr immun ist gegenüber zielgerichteten Cyberattacken, die zudem immer raffinierter werden. Die Bedrohungslage hat sich im ersten Halbjahr erneut verschärft. Etliche neue Angriffsvektoren sind hinzugekommen. Bromium hat die Angriffe näher untersucht und gängige Vorgehensweisen in der Untersuchung »Endpoint Exploitation Trends« vorgestellt. Die vier wichtigsten Ergebnisse im Überblick:

  1. Drive-by-Download-Attacken

Obwohl moderne Browser eine verbesserte Sicherheit bieten, zählen zu den zentralen Infektionswegen nach wie vor Drive-by-Downloads, also das unbeabsichtigte Herunterladen von Schadsoftware von infizierten Webseiten. Die Malware zielt primär ab auf Webbrowser wie Microsoft Internet Explorer, Mozilla Firefox und Google Chrome sowie Browser-Plug-ins für Adobe Flash, Microsoft Silverlight oder die Oracle Java Runtime Environment. Besonders betroffen bei den Applikationen sind Microsoft Office und Adobe Acrobat Reader.

  1. Exploit-Kit-Nutzung

Cyberkriminelle nutzen bei ihren Drive-by-Download-Attacken in aller Regel Exploit Kits. Die gängigsten Software-Kits für die Identifizierung von Softwareschwachstellen waren im ersten Halbjahr Neutrino und Rig.

  1. Ransomware-Attacken

Einen starken Anstieg haben die Security-Analysten von den Bromium Labs in Cupertino vor allem bei den Ransomware-Attacken registriert. Die Zahl der Crypto-Ransomware-Familien nimmt seit Ende 2013 kontinuierlich zu, und Dutzende weiterer Exploit-Typen sind seit Anfang des Jahres neu hinzugekommen. Aktueller »Marktführer« scheint noch immer »Locky« zu sein.

Das Schreiben von Crypto-Ransomware hat sich als der neue Standard im Cybercrime-Untergrund herauskristallisiert. Mehrere Samples werden nahezu jeden Tag neu veröffentlicht. Die meisten von ihnen weisen allerdings Implementierungsfehler auf, so dass vereinzelt auch eine Entschlüsselung ohne Schlüssel möglich ist. Leider ist das nicht immer der Fall.

  1. Makro-Malware

Abgesehen von Exploits ist auch Makro-Malware auf dem Vormarsch. Angreifer, für die die Exploit-Entwicklung zu aufwändig ist, gehen bevorzugt den Weg des Social Engineering. Spam-E-Mails, die Microsoft-Word-Dokumente mit Schadcode enthalten, sind besonders populär. Typischerweise wird beim Öffnen der Dokumente dann ein Visual-Basic-Makro ausgeführt und Malware heruntergeladen.

Die Sicherheitsspezialisten haben dabei in diesem Jahr einige neue Tricks identifiziert, mit der Makro-Malware vor einer Detektion geschützt werden soll:

  • Nutzung eines Microsoft-Office-Dokuments für den Transport von schädlichem Code: Das enthaltene Makro speichert eine Kopie des Dokuments mit der Extension .rtf, öffnet sie und startet dann eine exe-Datei aus dem Temp-Ordner des Anwenders.
  • Downloads von schädlichen ausführbaren Dateien von GitHub, da eine https-Verbindung zu einer bekannten, seriösen Website von Antiviren- und Host-Intrusion-Prevention-Systemen übersehen werden kann.
  • Suche nach mit virtuellen Maschinen verbundenen Artefakten. Dieser Trick wird verwendet, um die Malware vor einer Sandbox-Lösung versteckt zu halten. Gesucht wird dabei nach Strings wie »VMware«, »Xen« oder »VirtualBox«.

»Unsere Analyse zeigt, dass die Angriffsmethoden immer vielfältiger und raffinierter werden. Klar ist auch, dass ihnen mit traditionellen Methoden nicht mehr beizukommen ist. Das Beispiel Antivirenprogramm zeigt dies deutlich: Eine Lösung in diesem Bereich kann immer nur reaktiv auf neue Viren reagieren. Tritt ein neuer Virus auf, stößt das Verfahren zwangsläufig an seine Grenzen«, erklärt Jochen Koehler, Regional Director DACH bei Bromium in Heilbronn. »Bei unserer Endpoint-Protection-Lösung verfolgen wir deshalb auch einen anderen Ansatz: nicht Detektion, sondern Isolierung heißt das Motto. Und die Resonanz auf unsere Lösung ist hierzulande immens und das, obwohl wir erst seit Anfang des Jahres überhaupt in Deutschland mit einer eigenen Niederlassung vertreten sind.«

Die auf Endpunktsicherheit ausgelegte Lösung ermöglicht eine Isolierung aller potenziell gefährlichen Aktivitäten eines PC-Nutzers. Technisches Fundament hierfür ist die Micro-Virtualisierungstechnologie, die einen Malware-Schutz direkt am Endpunkt bietet – und zwar mittels Hardware-isolierten Micro-VMs, mit denen alle Anwenderaktivitäten abgekapselt werden. Eine Kompromittierung des Endpunkts über einen Angriffsweg wie das Aufrufen einer Webseite, das Downloaden eines Dokuments oder das Öffnen eines E-Mail-Anhangs ist damit ausgeschlossen.

[1] Bromium Threat Analysis (BTA) ist Bestandteil der Advanced Endpoint Security Software. Das Modul liefert detaillierte Analysen zu Malware-Attacken in Echtzeit. Der Service ermöglicht es Bromium-Kunden, Threat-Berichte der BTA mit Bromium-Sicherheitsexperten zur weiteren Analyse zu teilen. Alle Berichte sind anonymisiert und vertraulich. Der Report findet sich unter: https://www.bromium.com/sites/default/files/rpt-bromium-threat-report-1h2016-us-en.pdf

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