Das Interesse der Verbraucher an Smartphones stagniert: In Deutschland plant nur knapp die Hälfte der Verbraucher (47 Prozent), 2016 ein neues Smartphone zu kaufen. Das hat das Beratungsunternehmen Accenture im Rahmen der Studie »Digital Consumer Survey 2016« herausgefunden. Die Kaufbereitschaft für Smartphones liegt damit etwa auf dem Niveau des Vorjahres (46 Prozent).
Bei anderen Geräten ist das Interesse im Vergleich zum Vorjahr sogar gesunken: 2015 wollten immerhin noch 28 Prozent der Verbraucher ein neues Tablet kaufen, 2016 gilt das nur noch für weniger als ein Viertel der 1.000 Befragten (23 Prozent). Für einen neuen Fernseher interessieren sich 28 Prozent der Studienteilnehmer, das sind 2 Prozentpunkte weniger als im vergangenen Jahr. »Verbraucher haben vielfach ein funktionierendes Gerät und sehen nicht den Vorteil eines geringfügig besseren Prozessors oder Bildschirms«, sagt Jürgen Morath, Geschäftsführer im Bereich Communications, Media und Technology bei Accenture. »Das ist ein anhaltender Trend, der sich auch in den kommenden Jahren nicht drehen wird, so lange sich für die Konsumenten keine wirklich neuen Innovationen abzeichnen.«
Bisher erst geringes Interesse an Wearables und Smart Home
Um das Interesse der Kunden zurückzugewinnen, setzen Unternehmen verstärkt auf das Internet der Dinge. Auf dem Mobile World Congress werden daher wie in den Vorjahren viele Smartwatches, Fitnessarmbänder und Smart-Home-Lösungen zu sehen sein. Verbraucher in Deutschland sind hier aber ebenfalls zurückhaltend: Eine intelligente Armbanduhr besitzen zum Beispiel erst 7 Prozent, einen Neukauf planen nur 8 Prozent. Ähnlich sieht es bei vernetzten Thermostaten (7 Prozent Besitz, 8 Prozent Kaufbereitschaft) und Überwachungskameras für das Zuhause (jeweils 7 Prozent) aus.
Bei Fitnessarmbändern liegen Verbreitung und Kaufbereitschaft jeweils etwas höher – 13 Prozent der Befragten besitzen ein solches Gerät, 12 Prozent planen einen Kauf im nächsten Jahr. Wearables, die eine größere Zahl an Gesundheitsdaten messen und analysieren können, begegnen Verbraucher deutlich skeptischer (5 Prozent Besitz und 6 Prozent Kaufbereitschaft). Ein ähnliches Bild zeigt sich bei Virtual-Reality-Headsets: Auch hier plant nur jeder zwanzigste Befragte (5 Prozent) einen Kauf. »Allerdings steht dieser Markt auch erst ganz am Anfang«, sagt Jürgen Morath. »Erste Modelle für den Massenmarkt kommen in den nächsten Monaten in die Läden. Den Durchbruch werden komplexe Datenbrillen zunächst in Unternehmen erleben und in der Spiele-Welt, denn noch ist die Technologie recht teuer.«
Hohe Kosten, Sicherheits- und Datenschutzbedenken größte Hindernisse
Für ihre Zurückhaltung haben die Verbraucher mehrere Gründe. Größtes Kaufhindernis ist der Preis: Für mehr als die Hälfte der Studienteilnehmer (53 Prozent) sind Smartwatch, Smart Home und Co. noch zu teuer. Gleich danach folgen Sicherheits- und Datenschutzbedenken: 42 Prozent der Befragten befürchten, dass Kriminelle sich per Hackerangriff Zugriff auf sensible Informationen verschaffen könnten. Mehr als jeder Dritte (35 Prozent) hat Angst davor, dass seine persönlichen Daten in falsche Hände geraten. Und 30 Prozent der Befragten sehen keinen Mehrwert durch die Nutzung der Geräte.
»Hier sind die Hersteller in der Pflicht«, sagt Jürgen Morath. »Unternehmen müssen sich glaubwürdig als vertrauenswürdige Dienstleister positionieren, gleichzeitig aber auch offener im Umgang mit Daten und Schnittstellen werden.« Brauchbare Plattformen für komplexe Systeme wie das intelligente Zuhause oder das vernetzte Auto seien nur durch die Kooperation mehrerer Spezialisten erreichbar, so der Accenture-Experte. »Kunden wollen nicht mehr immer dünnere und leistungsfähigere Geräte, sondern Angebote, die ihnen im Alltag tatsächlich weiterhelfen«, sagt Morath.