Blockchains: Supercomputer-Leistung für die Sicherheit

Blockchains sind spezielle Datenbanken, die Transaktionsdaten ohne eine zentrale Kontroll-Instanz, ohne die Notwendigkeit gegenseitigen Vertrauens und mit vollkommener Transparenz verwalten können. Die größte und bekannteste öffentliche Blockchain ist die von Bitcoin – sie läuft auf einem Netzwerk von aktuell etwa 5600 Servern im Internet und führt am Tag über 240.000 Transaktionen durch.

Das ist in der Finanzwelt nicht besonders viel. Beeindruckend ist jedoch die Rechenpower, die für den fälschungssicheren Betrieb benötigt wird: Alleine für Bitcoin ist fast 60.000 mal so viel Rechenkraft im Einsatz, wie die 500 schnellsten Supercomputer der Welt besitzen.

Die Blockchain ist dabei »unfreiwilliger« Supercomputer – denn der Energieaufwand wird künstlich verursacht. Für jeden »Block« von Transaktionen, der in die Blockchain geschrieben wird, müssen besondere Rechenaufgaben gelöst werden. Das verhindert Betrug, obwohl keiner dem anderen vertrauen muss. Das Sicherungsprinzip nennt sich »Proof of Work«. Dieser hohe Aufwand ist auch ein Grund, warum die meisten der Blockchain-Initiativen für Unternehmen und Institutionen auf »private« Blockchains setzen: Nur so kann der »Proof of Work« durch eine weniger aufwändige Methode der Absicherung ersetzt werden.

Das »Golem Network« hingegen will sich die Not zur Tugend machen: Basierend auf den Blockchain-Prinzipien soll hier ein dezentralisierter Supercomputer entstehen, dessen Ressourcen man nach Bedarf für rechenintensive Aufgaben buchen können soll. Mathias Brandt

Text und Grafikidee: Florian Hollender von LSP Digital

https://de.statista.com/infografik/8210/daten-zu-bitcoin-und-blockchains/


 

Der Einfluss von Blockchain auf Finanzdienstleistungen

Die Studie » Hinter dem Blockchain Hype« [1] analysiert den Einfluss des Blockchain-Hypes auf die Kapitalmärkte. Dabei tritt durch die Analyse des Corporate Bankings zu Tage, dass sich zahlreiche Initiativen industrieweit im »Proof of Concept« befinden, mit geplanter »mass adoption« im kommenden Jahrzehnt.

Die neue Studie identifiziert DLT Use Cases, die über Bitcoin und Kryptowährung hinausgehen. Sie zeigt auf, wie die gesamte Finanzindustrie langfristig von der Blockchain-Technologie profitieren könnte und stellt heraus, welche Einschränkungen derzeit schnellere Progression und Adaption verhindern. Zu den Corporate Banking Use Cases zählen grenzüberschreitende Zahlungen, KYC und Handelsfinanzierung, während Kapitalmärkte den Fokus auf verbesserte Post-Trade-Prozesse und Ineffizienzen verschiedener Assetklassen, vor allem Konsortialkrediten, sehen. Mit Ausnahme der grenzüberschreitenden Zahlungen haben sich bis heute keine Konzepte über den Punkt des »Proof of Concepts« hinweg in die Pilotphase bewegt.

»Einige Studien gehen davon aus, dass wir bis zum Jahr 2020 zum Beifahrer werden. Wer das Rennen um die Mainstreamvormacht gewinnt, ist offen – halbautomatische Fahrzeuge in großer Zahl auf unseren Straßen oder »mass adoptions von Blockchain«, sagt Boris Lipiainen, Global Head of Product Management bei Misys. »Bitcoin und Kryptowährung waren starke Use Cases für DLT und beschleunigten den Hype. Diesen aber auf andere Bereiche der finanziellen Services auszuweiten ist extrem komplex. Wir stehen am Anfang einer aufregenden technologiegeführten Transformation. Es ist ein frühes Stadium und noch ist nicht klar, wie schnell Blockchain Mainstream wird.«

»Dank beispielloser Kollaboration zwischen Finanzinstituten und Technologieanbietern hat DLT das Potenzial Geschäftsprozesse zu optimieren und Ineffizienzen zwischen Organisationen zu eliminieren«, sagt Patricia Hines, Senior Analyst bei der Celent’s Banking Group. »Ein weitreichender Blick ist notwendig, um die Perspektive darüber zu wahren, wer die Gewinner sein werden, während das DLT-Ökosystem langsam heranwächst.«

»Während Investments in Bitcoin-bezogene Unternehmen in den letzten sechs Monaten anscheinend abnahmen, haben sich Investments in Blockchain-Technologien mit Bezug auf Bitcoin stark erhöht«, sagt Alex Wolff, Head of Product Strategy bei Misys. »Es ist ein Bereich, der den Markt transformiert und signifikante Vorteile liefert. Dazu zählt die Fähigkeit einzelne Zwischenstufen in der Wertschöpfungskette wegfallen zu lassen, »reconciliation processes«, sogenannte Versöhnungsprozesse, zu eliminieren und Kosten wie etwa Leadzeiten zu reduzieren. Jedoch gibt es erhebliche Fragen, die noch geklärt werden müssen, bevor Blockchain in der Lage ist hier einzugreifen.«

»Mass adoption« verlässt sich auf eine stabile Netzwerkinfrastruktur und vertraut darauf, dass diese funktioniert. Selbst wenn die Technologie fertig entwickelt ist, ist die Abwicklung wahrscheinlich noch langsam, während DLT Glaubwürdigkeit jenseits von Bitcoin erlangt. Die Adaption erfolgt wahrscheinlich durch einen gemeinsamen Zusammenschluss von Playern als von einzelnen dominanten Playern am Markt.

»Alle Teile des Financial-Services-Ökosystems arbeiten zusammen und konkurrieren zugleich in DLT. Führende Finanzinstitutionen, FinTech-Start-ups, BigTechs und Regulierungsbehörden erkennen alle das Transformationspotenzial dieser Technologie«, sagt John Dwyer, Senior Analyst bei der Celent’s Securities & Investments Practice Abteilung. »Jetzt wo wir in das Stadium des »Proof of Concepts« zur Implementierung übergehen, stehen auch die Finanzdienstleistungen an einem neuen wichtigen Wendepunkt.«

[1] Die Studie von Misys (www.misys.com/blockchain) und Celent »Hinter dem Blockchain Hype«.
Mit über 2.000 Finanzdienstleistungskunden weltweit, hat Misys alle entwickelten DLT Landschaften im Blick und sieht wie Blockchain den Bereich Konsortialkreditgeschäft und Handelsfinanzierungen verändert. Die Studie ist Teil einer unternehmensweiten Initiative in Zusammenarbeit mit dem World Trade Board. Dadurch soll eine größere Kollaboration und Vernetzung im Handel und Supply Chain Finanzierung, Police, FinTech und Investment vorangetrieben werden. Ziel ist es, sowohl die finanzielle Inklusion als auch die Nachhaltigkeit im globalen Handel weiter anzuregen.

 

infografik misys blockchain

 


 

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