76 Prozent der Bundesbürger fordern für elektronische Geräte der Zukunft einen Update-Service, der vor Hackerangriffen schützt. Damit zeigen sich die Deutschen beim Datenschutz in der vernetzten Welt deutlich sensibler als ihre europäischen Nachbarn oder Verbraucher in Asien und den USA. Das gilt für die Elektronik in den eigenen vier Wänden ebenso wie für den öffentlichen Raum. Das sind Ergebnisse des electronica-Trend-Index 2020 [1].
Schutz gegen Hackerangriffe
Mit der ständig zunehmenden Vernetzung elektronischer Geräte wird das Leben der Menschen komfortabler. Zugleich entstehen jedoch eine Menge Daten, die umfangreiche Rückschlüsse auf die Nutzer zulassen oder von Unbefugten gelöscht beziehungsweise verändert werden können. Drei Viertel der Verbraucher in Deutschland fordern daher, dass die Geräte sich regelmäßig mit aktualisierter Software versorgen, um sich gegen Hackerangriffe zu schützen. Sogar 90 Prozent sehen eine solche Sicherheitsmaßnahme tendenziell positiv. Zum Vergleich: In Japan fordert nur jeder zweite Verbraucher einen entsprechenden Hackerschutz. In Frankreich und Großbritannien liegt die Quote bei rund 65 Prozent – in Italien, den USA und China bei rund 70 Prozent.
Smart Home mit Datenschutz
Im Themenbereich »Smart Home«, also dem vernetzten Eigenheim, wägen die Deutschen offenbar ebenfalls zwischen Komfort und Sicherheit ab: Ist die bequeme Steuerung von unterwegs wirklich so gut abgesichert, dass Eigenheim-Daten via Internet an externe Geräte versendet werden sollten? Jedenfalls wollen derzeit nur 48 Prozent der Befragten den Öffnungsstatus von Fenstern und Türen von unterwegs prüfen können. Rund jeder Zweite hat Interesse an Fernsteuerungsmöglichkeiten. Ähnlich kritisch sehen dies Franzosen und Briten. Die befragten Italiener und US-Amerikaner können sich allerdings schon heute mit dieser Smart-Home-Technik anfreunden. Dort liegt die Zustimmungsrate bei rund 65 Prozent.
Vorsicht bei Überwachung – außer bei Autos
Auch die Daten aus dem öffentlichen Raum, der sogenannten Smart City, betrachten viele Deutsche reserviert. So wünscht beispielsweise eine vergleichsweise geringe Zahl der Bundesbürger (57 Prozent) eine stärkere Kameraüberwachung, um Kriminalität entgegenzuwirken. In den Vergleichsländern Italien (73 Prozent), China (72 Prozent) und den USA (64 Prozent) stehen die Bürger der damit verbundenen Datennutzung offener gegenüber. Die Akzeptanz der Datenübertragung steigt bei den Bundesbürgern erst, wenn es um das Auto geht. 69 Prozent sprechen sich dafür aus, dass Autos die eigenen Positionsdaten an die Polizei senden, wenn jemand versucht das Fahrzeug zu stehlen. Mit diesem Wunsch sind die Deutschen in der internationalen Spitzengruppe – China (76 Prozent), Italien (76 Prozent) USA (69 Prozent). Bei den Japanern steht das sich selbst schützende Auto deutlich seltener auf der Wunschliste (45 Prozent).
Hochsensibel bei Patientendaten
Wenn es um medizinische Informationen – also E-Health – geht, sehen die Bundesbürger beim Datenschutz mehrheitlich rot: 76 Prozent fordern einen hocheffizienten Schutz für Patientendaten – in keinem anderen Land wird diesem Thema mehr Bedeutung beigemessen. Nur noch 28 Prozent erklären sich ausdrücklich einverstanden, wenn medizinische Daten zu Forschungszwecken online erfasst und ausgewertet würden. 31 Prozent sind eindeutig ablehnend. Damit zeigen die Deutschen gemeinsam mit den Japanern die größte Zurückhaltung. In allen anderen Studienländern liegt die ausdrückliche Zustimmungsrate bei über 40 Prozent. In China sogar bei knapp 70 Prozent.
[1] Dafür wurden im Auftrag der »electronica« insgesamt 7.000 Verbraucher in 7 Ländern rund um den Globus befragt – darunter 1.000 Bundesbürger bevölkerungsrepräsentativ in Deutschland. Die electronica ist die Weltleitmesse für Komponenten, Systeme und Anwendungen der Elektronik. Die Messe ist der wichtigste internationale Branchentreffpunkt der Elektronikindustrie und bietet zudem ein Rahmenprogramm mit Foren und Konferenzen wie der electronica Automotive Conference, der embedded platforms conference, der IT2Industry und dem Wireless Congress. Zudem wird 2016 erstmals der electronica Fast Forward Award ausgelobt. An der electronica 2014 nahmen 73.189 Besucher und 2.725 Aussteller teil. Die electronica findet seit 1964 alle zwei Jahre in München statt. Die nächste Veranstaltung ist vom 8. bis 11. November 2016. www.electronica.de
Unternehmen sind schlecht auf die neue EU-Datenschutz-Grundverordnung vorbereitet
Datenschutz: Tricks zur Totalüberwachung öffnen weltweitem Datenabfluss Tür und Tor
Biometrische Authentifizierung – Balance zwischen Komfort, Sicherheit und Datenschutz
Große Probleme für Unternehmen wenn persönliche Daten der Kunden gehackt werden
35 Millionen geraubte Identitätsdaten: Jeder kann persönliche Betroffenheit prüfen
Neues IT-Sicherheitsgesetz: Jeder zweite Deutsche stimmt Auswertung persönlicher Daten zu
57 Prozent der Konsumenten sind bereit, persönliche Informationen mit Markenunternehmen zu teilen
7 von 10 Bürgern sagen Nein zu Preisgabe von persönlichen Daten – auch bei Zahlung von Geld
Wenn ein Apfel am Tag nicht mehr reicht: Cyberkriminelle attackieren die Gesundheit