Digitale Führungskompetenz des Managements wird immer wichtiger

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Aktuelle Themen wie Big Data, Cloud Computing, Industrie 4.0 und Digitalisierung treiben die Globalisierung der Weltwirtschaft in einem bislang noch nie dagewesenen Tempo voran. Die stark zunehmende Vernetzung von Unternehmen und der Unternehmensprozesse führt zu neuen Herausforderungen für das Management in den Unternehmen, da Führung neu definiert werden muss und Führungsprozesse zunehmend digitalisiert werden.

Die Gestaltung der Arbeit nimmt vor dem Hintergrund der Digitalisierung immer mehr Raum in den Überlegungen vieler Personalverantwortlicher ein. Trotzdem gibt es aber noch Unternehmen, die selbst die Altersstruktur ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht kennen (Ihne, 2013, S. 18) und damit wichtige Grundparameter der Personalpolitik nicht zur Verfügung haben. Ein solches Verhalten dürfte wohl wenig sinnvoll sein, weil zielgruppenorientierte Weiterbildungsmaßnahmen vor dem Hintergrund neuer Technologien eine steigende Bedeutung haben werden. Nicht immer sind die Reaktionen auf digital ausgelöste Veränderungen der Arbeitswelt so wie die von Hal Varian, Google´s Chief Economist on Statistics and Data: »I keep saying the sexy job in the next ten years will be statisticians. People think I’m joking, but who would’ve guessed that computer engineers would’ve been the sexy job of the 1990s?« (Deutsche Bank Research, 2014).

Führungskräfte müssen lernen, eine digitale Führungskompetenz aufzubauen, um die Vorteile der Digitalisierung (Schnelligkeit, neue Geschäftspotenziale u.a.) zu nutzen. Einem besonderen Veränderungsdruck sind hierbei die Schlüsselkompetenzen Kommunikations- und Kooperationsfähigkeit, Teamfähigkeit und Entscheidungsfähigkeit der Führungskräfte ausgesetzt (Ciesielski und Schutz, 2016, S. 121). Hierzu gehören erhöhte Anforderungen an die Medienkompetenz (Umgang mit modernen Medien im Rahmen der Führungsarbeit) und intensivere interkulturelle Kompetenzen. Durch den Einsatz der digitalen Medien zieht das Ausland ins Büro ein, da ein Gesprächspartner einer Videokonferenz am lokalen Bildschirm auftaucht (Ciesielski und Schutz, 2016, S. 122).

Besonders drastisch sind die Auswirkungen der Digitalisierung bei Industrie 4.0. Die Integration der Cyber-Physischen Systeme (CPS) in den Produktionsprozess führt zu verschiedenen Szenarien: Beim Automatisierungsszenario wird die menschliche Arbeitskraft ersetzt, die Technik kontrolliert den Menschen. Beim Hybridszenario arbeiten Menschen und Maschine gleichberechtigt und beim Spezialisierungsszenario dient die Technik nur als vom Menschen kontrolliertes Werkzeug (Schröder, 2015, S. 13). Das Automatisierungsszenario ist dasjenige mit der höchsten Wirkung auf die Arbeitswelt und demzufolge mit der größten Auswirkung auf Führung. Verkürzt gesagt: Das Management steuert in dieser Variante intelligente Maschinen.

foto autor prof. dr. andreas gadatsch experton group Prof. Dr. Andreas Gadatsch, Experton Group, www.experton-group.de

 

Bottom Line (ICT-Anwenderunternehmen):
Führungskräfte müssen sich aus personalwirtschaftlicher Sicht mit der Digitalisierung intensiv beschäftigen um das Zusammenspiel »Mensch-Software-Maschine« zukünftig wirkungsvoll zu gestalten.
Bottom Line (ICT-Anbieterunternehmen):
IT-Dienstleister können Services entwickeln, welche die Anwender nicht nur in der Nutzung neuer Technologien, sondern auch deren Management im Sinne einer ganzheitlichen Führung unterstützt.

 

Literaturquellen
  • Ciesielski, M. A.; Schutz, T. (2016): Digitale Führung, Berlin und Heidelberg
  • Deutsche Bank Research (Hrsg.) (2014): Big-Data, die ungezähmte Macht, Frankfurt 04.03.2014, https://www.dbresearch.de/MAIL/DBR_INTERNET_DE-PROD/PROD0000000000328652.pdf
  • Ihne, M. (2013): Die Zukunft der Weiterbildung, Trends in der betrieblichen Bildung, in: Siepmann, F.; Müller, P. (Hrsg.): Jahrbuch eLearning & Wissensmanagement, 2013, S. 18-28
  • Schröder, C. (2016): Herausforderungen von Industrie 4.0 für den Mittelstand, Friedrich-Ebert-Stiftung, Bonn

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