Digitale Transformation – Nachweisbar nachhaltigere Geschäftspraktiken statt falscher Versprechungen

Um dem Klimawandel zu begegnen, sollte die Festlegung von Nachhaltigkeitszielen in den Prozess der digitalen Transformation und somit in die (neue) Kerngeschäftslogik integriert werden.

Mit Blick auf das Jahr 2023 wird zunehmend von der Notwendigkeit nachhaltiger Geschäftspraktiken gesprochen, damit Unternehmen künftig einen positiven Beitrag zum Klimawandel leisten. Parallel dazu steht die digitale Transformation weit oben auf der Agenda vieler Unternehmen. Während diese beiden Schwerpunkte auf den ersten Blick von Grund auf verschieden erscheinen, bietet es sich an, die Festlegung von Nachhaltigkeitszielen in den Prozess der digitalen Transformation und somit in die (neue) Kerngeschäftslogik aufzunehmen.

Viele Führungskräfte tendieren dazu im ersten Schritt nach der Technologie zu suchen, die das Unternehmen wettbewerbsfähiger macht und somit zum schnellen Erfolg führt. Damit überspringen sie einen entscheidenden Transformationsprozess. Keine Technologie der Welt wird Unternehmen in Richtung Geschäftsziele und nachhaltiger Geschäftspraktiken lenken, bevor sich Führungskräfte nicht mit dem Status Quo des Digitalisierungsgrads des Geschäftsmodells und den bestehenden Unternehmensdaten auseinandersetzen.

Schritt-für-Schritt-Entscheidungen: Datenbestandsaufnahme, Zieldefinition, Technologie. Wie können Umweltfragen in den Transformationsprozess und die darauffolgende Kerngeschäftslogik integriert werden? Um dies beantworten zu können, steht am Anfang die Ermittlung der Datenbasis im Unternehmen:

  • Welche Daten sammelt das Unternehmen?
  • Mit welchen Daten wird aktuell gearbeitet, mit welchen, die gesammelt werden, nicht?
  • Wie fließen diese Daten zwischen Mitarbeitern, Abteilungen und Prozessen?
  • Haben die verantwortlichen Abteilungen überhaupt Zugriff auf relevante Daten oder existieren Datensilos?

Mit Bearbeitung dieser Fragen ergeben sich bereits die ersten Erkenntnisse darüber, welche Prozesse im Unternehmen von Grund auf geändert werden sollten. Im nächsten Schritt dreht sich alles um die Zielsetzung. Dies umfasst die Analyse der aktuellen Geschäftsziele, gegebenenfalls die Festlegung neuer Geschäftsziele und die Integration von Nachhaltigkeitszielen mit einem erneuten Blick auf die Datenlage:

  • Welche Daten werden zur fortlaufenden Analyse zur Erreichung der (Nachhaltigkeits-)Ziele benötigt?
  • Werden diese Daten bereits gesammelt und entsprechend aufbereitet?
  • Können andere Daten grundlegend vom Analyseprozess ausgeschlossen werden?
  • Welche Abteilungen und Mitarbeiter benötigen Zugriff auf diese (neuen) Daten, um erfolgreich arbeiten zu können?
  • Wie müssen die Prozesse zwischen Abteilungen angepasst werden?

Daraus sollte der Aufbau einer zentralen Datenhaltung mit darauffolgender Zugriffserteilung für verantwortliche Mitarbeiter resultieren. Ab hier beginnt der Prozess der Technologiefindung. Dabei ist entscheidend, dass die Technologie eine zentrale Datenhaltung ermöglicht, Prozesse strafft und diese beschleunigt. In diesem Zusammenhang ist oftmals von Automatisierung und künstlicher Intelligenz die Rede, die nicht nur Prozesse beschleunigt, sondern diese fortlaufend analysiert und Optimierungsvorschläge bereitstellt, die auch den Nachhaltigkeitszielen zugutekommen können. Neben dem Nachhaltigkeitsfaktor, sollte sichergestellt werden, dass stets der Fluss von Daten gewährleistet wird. Die Implementierung voneinander separierter Technologien kann erneut Datensilos verursachen. Es ist entscheidend, dass jegliche Technologien ineinander integriert werden können.

Fazit. Um dem Klimawandel zu begegnen, muss jetzt gehandelt werden. Das steht fest. Führungskräfte sollten jedoch von einer schnellen Implementierung einer innovativen Technologie absehen, bevor sie nicht das Geschäftsmodell des Unternehmens und die Datenlage übergeprüft und gegebenenfalls neu ausgerichtet haben. Vorschnell implementiert, kann eine Technologie dazu führen, dass veraltete Prozesse beschleunigt werden, falsche Kennzahlen Transparenz vorgaukeln und aus gewünschten nachweisbar nachhaltigen Geschäftspraktiken falsche Versprechungen werden.

Eine 100-prozentige Garantie, dass eine digitale Transformation erfolgreich verläuft, ist unwahrscheinlich. Dafür ist der Markt zu schnelllebig und die digitale Transformation für jedes einzelne Unternehmen ein Projekt ohne Blaupause. Allerdings lassen sich Anpassungen schneller und gezielter vornehmen, wenn die Datenfrage geklärt und eine fortlaufende Analyse von Geschäftspraktik sowie Geschäfts- und Nachhaltigkeitszielen erfolgt.

 


Laura Martin,
Customer Success Director
bei Conga

 

 

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