Futopolis: Stadt, Land, Zukunft

Illustration: Absmeier, Ottluks14

Immer mehr Menschen leben weltweit in Städten und machen sie zu den mächtigsten Akteuren und wichtigsten Problemlösern einer globalisierten Welt. Städte werden zu Machtzentren, sie sind die Staaten des 21. Jahrhunderts. Zugleich sind Städte aber auch mehr als Orte. »Durch neue Formen der Vernetzung und Mobilität wird Urbanität vor allem zu einer neuen Lebens- und Denkweise«, erklärt Harry Gatterer, Geschäftsführer des Zukunftsinstituts.

In Kooperation mit dem Architektur-Büro GRAFT hat sich das Zukunftsinstitut dem Megatrend Urbanisierung gewidmet und liefert mit » Futopolis – Stadt, Land, Zukunft« eine fundierte Betrachtung der Herausforderungen und Lösungswege des urbanen Zeitalters. Die Studie zeigt auf, wie technologische und soziale Entwicklungen ineinandergreifen müssen, um die Lebensräume der Zukunft lebenswert zu gestalten [1].

Auch deshalb erfasst Futopolis keineswegs nur Veränderungen und Trendphänomene in großen Städten. »Mit dieser Studie wagen wir den Blick in städtische wie auch ländliche Lebensräume als Orte der Identität und findet in beiden Räumen ein offenes und zukunftsweisendes Denken und Handeln«, sagt Studienleiterin Lena Papasabbas.

 

Nicht nur smart, sondern auch sozial intelligent

Die Vernetzung der Städte weckt unter dem Buzzword »Smart Cities« aktuell große Hoffnungen in Bezug auf die Evolution der Städte, denn eine Smart City beinhaltet per Definition alle wichtigen Aspekte für eine lebenswerte Stadt: Information, Vernetzung, Mobilität, Sicherheit und Nachhaltigkeit.

Das schafft neue Chancen, doch Technologie alleine reicht in Zukunft nicht aus. »Smart Cities müssen nicht nur vernetzt, sondern sozial intelligent sein«, erläutert Papasabbas, »Die Optimierung der Stadt muss vor allem im Dienste ihrer Bewohner stehen – und von ihnen vorangetrieben und mitgetragen werden.«

An Herausforderungen für die nächsten Stufen der Evolution von Städten mangelt es jedenfalls nicht: Alternative Wohnlösungen, neue technische und soziale Infrastrukturen müssen gefunden werden, um Zusammenleben zu ermöglichen, Mobilität zu verbessern und Kultur, Bildung und Gesundheit voranzutreiben. Stadtbewohner sind anspruchsvoll und fordern mehr Lebensqualität ein.

 

Land unter?

Ganz im Kontrast stehen die Lebensräume, die sich nicht im Einflussbereich dieser Städte befinden – vor allem kleinere Städte und Gemeinden in ländlichen Regionen scheinen dem Untergang geweiht. Sie gelten als rückständig, wenn nicht gar als abgehängt. Auf dem Land grassiert der Populismus, die Unzufriedenheit äußert sich nicht selten in einer hochgradig destruktiven Protesthaltung. »Zu lange wurden Lebensräume jenseits der großen und leuchtenden Metropolen mit Missachtung gestraft, und es wurde vergessen, dass Orte durch die Globalisierung und Digitalisierung nicht nur näher zusammenrücken, sondern vor allem in gegenseitigen Wechselwirkungen stehen und auch voneinander abhängig sind«, sagt Co-Autorin Janine Seitz.

Die Aussichten des ländlichen Raumes sind aber gar nicht so düster, wie sie oft gesehen werden. In Städten finden sich Räume mit der Sehnsucht nach Zusammenhalt, Nähe, Beteiligung und Zugehörigkeit, und in ländlichen Regionen und Kommunen hält ein urbanes Mindset durch Rückkehrer und Landliebhaber Einzug.

Wirtschaftlich vermeintlich abgehängte Regionen benötigen zwar engagierte und mutige Pioniere, die keine Angst vorm Scheitern haben und von einem unerschütterlichen Idealismus angetrieben werden. Die Freiräume des Landes bieten zugleich aber auch weitläufigere Experimentierräume als die Enge der Stadt.

 

 

Inhalt

Unfolding Citys: Das Zeitalter der Städte

Städte sind die neue Zentren der Macht: Ihre Bedeutung als Akteure einer global vernetzten Welt wächst, Veränderungen werden verstärkt auf lokaler und weniger auf nationaler Ebene vorangetrieben. Für Unternehmen bietet das die Möglichkeit, echte Innovationen voranzubringen, Städte als experimentierfreudige und offene Orte für neue Entwicklungen zu nutzen und auf eine vielfältige Auswahl an Wissensarbeitern und kreativen Köpfen zurückgreifen zu können.

 

Rural Citys und Progressive Provinz: Zwischen der Sehnsucht nach dem Landleben und Urbanität als Mindset

Lebensräume sind Orte der Identität, der Kultur und des gesellschaftlichen Diskurses. Mit ihnen wird auch der Begriff der »Heimat« verknüpft. Die gewohnte Aufteilung des Lebensraums zwischen Stadt und Land löst sich künftig aber mehr und mehr auf. Es entstehen hingegen hybride Lebensräume und fließende Übergänge. Urban-Sein hat nicht mehr mit dem Lebensraum per se zu tun, sondern wird zur Mindset-Frage. Die Sehnsucht des Städters nach dem Landleben eröffnet wiederum einen Markt für Produkte und Dienstleistungen rund um den Charme des Dörflichen und Natürlichen.

 

Seamless Mobility: Von der autogerechten zur mobilitätsgerechten Stadt

Die Stadt wird künftig von einem autogerechten zu einem menschengerechten Ort, an dem Mobilität ganz selbstverständlich ein Mix aus vielen verschiedenen Transportmitteln ist, die ineinander greifen. Sowohl im Personen- als auch im Gütertransport. Voraussetzung dafür ist das Bedürfnis der Bewohner nach gesünderen und nachhaltigeren Städten verknüpft mit kommunaler und wirtschaftlicher Initiative. Die disruptiven Mobilitätsinnovationen werden aber nicht von den traditionellen Autobauern kommen. Die Bedürfnisse und somit in Folge auch der Markt differenzieren sich aus – und bietet neue Möglichkeiten.

 

Condensed Spaces: Höher. Dichter. Stadt.

Mehr Wohnraum in Städten zu schaffen, bedeutet ein Umdenken der Stadtplanung und vor allem auch der Immobilienwirtschaft. Grundvoraussetzungen sind Neuerungen und Lockerungen im Baurecht der jeweiligen Kommune. Die Möglichkeiten zur Nachverdichtung, vertikalen Verdichtung, zum modularen Bauen und Mikrowohnen bieten der Baubranche, Architekten und Immobilienunternehmen die Möglichkeit, neue Standards in Sachen urbanes Wohnen zu setzen.

 

[1] Facts & Figures zur Studie
Titel: Futopolis – Stadt, Land, Zukunft
Herausgeber: Zukunftsinstitut GmbH
Projektleitung: Lena Papasabbas, Janine Seitz
Autoren: Christoph Korner, Lars Krückeberg, Wolfram Putz, Thomas Willemeit, Nora Zerelli (GRAFT), Matthias Horx, Lena Papasabbas, Janine Seitz (Zukunftsinstitut)
ISBN: 978-3-945647-48-6
Preis: 190,-zzgl. MWSt.

 

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