Industrie 4.0: Wie Mittelständler im laufenden Betrieb modernisieren

foto cc0 pixabay juergenpm industrie katzeVernetzte Prozesse bilden in der Industriebranche das Kernthema der letzten Zeit. Viel beachtete Großprojekte landen dabei häufig auf den Tischen von großen Unternehmen. Doch auch für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) kommt das Thema Industrie 4.0 in Frage. Beispielsweise trägt eine intelligente und vernetzte Logistik als wichtiger Bestandteil dazu bei, Prozesse zu automatisieren, zu beschleunigen und effizient zu gestalten. Wie so oft führen dabei viele Wege zum Ziel [1].

Studie zeigt Möglichkeiten

Seit im Jahr 2011 auf der Hannover Messe zum ersten Mal der schwammige Begriff der Industrie 4.0 formuliert wurde, ist er aus den Köpfen nicht mehr wegzudenken. Doch wie bei allen industriellen Revolutionen stehen Unternehmen erneut vor verschiedenen Herausforderungen: ob nun Technik, hochgradig vernetzte Systeme, Organisation oder zu qualifizierendes Personal.

Gerade im Hinblick auf die Globalisierung und den weltweiten Wettbewerb stellte sich im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie ein Konsortium aus Politik und Wirtschaft diesen Herausforderungen und präsentierte die Ergebnisse im Sommer 2015 in einer Studie. Das Gremium kam zu dem Schluss, dass mittelständische Unternehmen aufgrund ihrer Größe und dadurch verbundenen Flexibilität prinzipiell eher prädestiniert sind, Ideen aus dem Bereich Industrie 4.0 umzusetzen. Besonders durch neue Produkte, Märkte und Geschäftsmodelle seien die Möglichkeiten schier unendlich. Doch die Investitionen der KMU in die neuen Technologien sind bisher zurückhaltend.

Woran hapert es? Laut der Untersuchung sind die Herausforderungen, denen KMU gegenüberstehen, gewichtiger als bei Großkonzernen. Enorme Defizite bestehen vor allem bei finanziellen Mitteln und bei der gezielten, methodisch unterstützenden Planung. Die oft mangelhafte Abstimmung und Transparenz im Netzwerk sowie innerhalb den Abteilungen eines Unternehmens stellt ein weiteres Problem dar. Ebenso haben KMU in Bezug auf einen ausgebauten After-Sales-Service sowie beim Konkurrenzkampf mit internationalen Firmen und großen Unternehmen um junge Talente das Nachsehen.

Blick in die Zukunft

»Angesichts der vielen Herausforderungen, mit denen die Branche konfrontiert wird, scheuen sich die Mittelständler vor der Technologie. Dabei müssen sie sich auf die Chancen des Fortschritts konzentrieren«, so Rainer Schulz, Geschäftsführer der sysmat GmbH. Seit mehr als 25 Jahren beschäftigt sich Schulz mit der Modernisierung von Anlagen und Maschinen. Er kennt dadurch die Vorzüge, die neue Technologien mit sich bringen. »Besonders in puncto Ressourceneffizienz und Produktivität kommen Unternehmen nicht um Modernisierungsmaßnahmen herum«, so der Experte.

Aus der Praxis weiß Schulz, dass gerade der Mittelstand über gewachsene und damit vielfach heterogene IT-Landschaften verfügt. Das heißt, es existieren verschiedene Insellösungen autark arbeitender Anlagen, die im Grunde genommen miteinander verknüpft werden könnten. Dementsprechend groß ist die Skepsis der Unternehmen angesichts der Vorstellung, parallel zur Automatisierung das bestehende und vielfach bewährte Enterprise-Resource-Planning (ERP) abzulösen und in ein neues Gesamtsystem zu investieren. An diesem Punkt knüpft ein grafischer Materialflussrechner an: Durch die Verwendung von flexiblen Schnittstellen, wie zum Beispiel für SAP, verbindet sich die Software mit allen vorhandenen Anlagen und vernetzt sie miteinander. »Die Schnittstellen sorgen dafür, dass weder für die Anlage noch für ERP-Software ein weiterer Dienstleister benötigt wird. Das spart Mittelständlern vor allem Zeit und Geld«, so Schulz.

Betriebe müssen ihre Produktion automatisieren und finden durch eine derartige Software eine Chance, kostensparend und schnell zu agieren. Solche Modernisierungsarbeiten erfolgen dabei innerhalb von kürzester Zeit, meist binnen weniger Wochenenden. Simulations- und Testfunktionen bieten die Möglichkeit, den herstellerunabhängigen Materialflussrechner parallel zum laufenden Betrieb zu testen. Erst nachdem die Tests reibungslos funktionieren, geht die Anlage mit der neuen Software online. So spart der Unternehmer zusätzlich wertvolle Zeit. »Bei vielen Anbietern ist eine Modernisierung bestehender Anlagen nicht während des laufenden Betriebs möglich. Häufig steht die Produktion dann für mehrere Wochen still. Das zieht enorme Kosten nach sich. Kommt es darüber hinaus bei der Modernisierung zu Komplikationen, gibt es dann nicht die Möglichkeit wieder in das zwar veraltete aber funktionierende System zurück zu wechseln. Unternehmen sollten daher unbedingt auf Testfunktionen achten, um derartige Probleme zu vermeiden«, erklärt der Experte.

Schulz resümiert: »Wer sich nachhaltig mit der Wettbewerbsfähigkeit seines Unternehmens beschäftigt, kommt an dem Zukunftsthema »Smarte Fabrik« oder »Industrie 4.0« nicht vorbei. Mittelständler können flexibel agieren und sollten diesen Faktor nutzen, um als Vorreiter bei Industrie 4.0 zu fungieren.«

[1] Einen Weg zeigt die sysmat GmbH mit dem grafischen Materialflussrechner matCONTROL graphics. Weitere Informationen unter www.sysmat.de

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