2020 ein Drittel der gesamten IT-Ausgaben für die Cloud

News die keine wirklichen News sind: Die Cloud-Ausgaben steigen und steigen als gäbe es kein Morgen mehr! Wer hätte das vor fünf Jahren gedacht? Eigentlich beziehungsweise klammheimlich viele Strategen, die Cloud nicht nur als alter Wein in neuen Schläuchen gesehen, sondern als Philosophie und Mindshift begriffen haben.

Heute scheint es beinahe so zu sein, dass kein Stein auf dem anderen belassen wird und sämtliche IT-Ausgaben auf das Cloud-Konto eingezahlt werden oder zumindest mit dem Teil-Label Cloud versehen werden können. Nur wenige CIOs werden sich erlauben die interne IT nicht zu »cloudifizieren« oder externe Clouds mit in das Sourcing einzubinden. In dieser Disziplin wächst übrigens die Nachfrage nach der Disziplin Service Integration and Management (SIEM). Auf der anderen Seite erlauben sich nur sehr wenige IT Provider das Wort »Cloud« nicht in ihren Marketingunterlagen und dem Go to Market zu benutzen. Allerdings: Je länger diese Provider damit warten beziehungsweise die Situation aussitzen, desto eher funktioniert dies auch wieder im Marketing. Schließlich ist davon auszugehen, dass schon 2020 ein Drittel der gesamten IT-Ausgaben in Deutschland auf das Konto der Ausgaben für Technologien zum Aufbau von Private Clouds sowie zur Transformation beziehungsweise für die Beratung und Integration sowie der Nutzung von Public Cloud Services gehen.

Der kontinuierliche Anstieg in Deutschland von 28 % ist im weltweiten Vergleich etwas höher, da »wir« aufgrund der allseits bekannten Startschwierigkeiten (bspw. mangelndes technisches Know-how sowie Standardisierung und Unsicherheiten beziehungsweise Ängste) schneller aufholen müssen beziehungsweise heute vergleichsweise weniger für Cloud ausgeben als der Rest der Welt. Hier liegt die Steigerung jedoch mit durchschnittlich 25 % auch nicht gerade weit unter Deutschland, was dazu führt, dass das entstandene GAP zwischen Deutschland und fortschrittlichen Länden wie bspw. den Niederlanden, UK oder der USA kaum kleiner wird. Wir laufen also leicht hinterher und können nur hoffen mit Spezialthemen wie Industrie 4.0 auf Basis unserer Export-Erfolge entstandene Nachteile kompensieren zu können. Dabei ist inzwischen allseits bekannt, dass Cloud Computing das Rückgrat der digitalen Ökonomie ist und gerade im Public Cloud Bereich mit einer enormen Innovationsrate zu rechnen ist.

Managed Services helfen

Anwender sind hier jedoch oftmals mit verschiedensten und vor allem der Public Cloud überfordert. Es fehlt nicht nur an Skills im Onboarding und dem Check bestehender Verträge oder von Compliance, auch das Operative Doing mit neuen Frontends wird zum Problem, das vor allem auf Public Cloud spezialisierte Managed Service Provider zu lösen versuchen. Der Markt ist schließlich längst über den Punkt hinaus Cloud Services nur für Test & Dev-Zwecke zu nutzen.

Im Kontext Hybrid Cloud Computing tun sich jedoch noch viele der Manged Service Provider, oftmals auf dem Systemhausmarkt oder Hosting stammend, schwer. Dies liegt an der rasanten Geschwindigkeit der Orchestration-Tools und oftmals fehlenden Software beziehungsweise Development Skills, die im Umfeld Container-Entwicklung und Github zum guten Ton gehören. Gestandene Outsourcing-Veteranen und Consulting-Spezialisten mit Cloud Solution und Migration Know-how sind hier traditionell besser aufgestellt, um nicht zuletzt durch ein sauberes IT Service Management und somit eine fortlaufende Anforderungsanalyse und Strategien zur Legacy Transformation (oder auch Abschaltung) die wichtige Vorarbeit leisten. Accenture und viele weitere wie bspw. T-Systems, Atos, Capgemini oder auch DXC sind hier sicherlich wesentliche Kandidaten mit viel Know-how und tollen Referenzen.

Cloud Vendor Benchmark

Der erste und bekannteste Vendor Benchmark der Experton heißt jetzt ISG Provider Lens »Cloud Transformation/Operation Services & XaaS« für den ersten Teil des Cloud-Provider-Prüfstands im Jahr 2017. Im Sommer/Herbst startet dann der zweite Teil zu Plattformen, Technologien und Access Providern.

Die Research Phase ist bereits abgeschlossen und die Bewertungsphase ebenfalls zu 99 %. Jetzt folgen die Sneak Previews der bewerteten Anbieter. Welche das sind, kann auf der zugehörigen Landingpage nachgelesen werden.

(Managed/Hosted) IaaS Enterprise

Das Verheiraten ehemaliger Einzelquadranten für Enterprise IaaS und Private IaaS unter dem Gesichtspunkt Hybrid Cloud und DevOps-Unterstützung und Managed Services war sicher längst überfällig und wurde dieses Jahr konsequent umgesetzt. Ebenso die Zweiteilung dieser Dienstleistung in zwei Zielgruppen Mittelstand und Multinationals beziehungsweise Großunternehmen. Lokale Dienstleister mit redundanten und auf Software Defined Data Center ausgelegten Strukturen waren im Vorteil.

ITaaS Platform Building

Hier zählt nicht nur die technische Expertise, sondern auch das lokale Delivery gepaart mit ISO-Zertifizierung und ITIL beziehungsweise ITSM sowie Prince/Cobit oder auch PMO-Kompetenzen. Individuelle SLAs liegen ebenfalls weiter im Trend und sind die Veredelung der zunehmenden Standardisierung im Datacenter-Kernbetrieb. Das zunehmend auf Software Defined Data Center Design ausgelegte Angebot führender Anbieter wird in der Regel durch ein sauberes beziehungsweise auf Effizienz und Automation hin getrimmtes Konfiguration Management (Ansible, Chef, Pupet etc.) abgerundet. Auch simple Tools wie Script-Automation (bspw. ScriptRunner by AppSphere) sorgen schon für große Erleichterung in der Serviceerbringung auf Anbieter- wie auch Anwenderseite.

Public IaaS/PaaS

Interessant ist die Aufholjagd von Google, die im IaaS-Segment Boden gutmachen können. AWS ist jedoch weiter führend und konzentriert sich nun mit großem Vorsprung im reinen Infrastruktur-Angebot zunehmend auf das PaaS-Gebiet sowie auch Drittanbieter-Kooperationen im SaaS-Segment. Microsoft ist dagegen noch führend im PaaS-Segment und weiter auf Aufholjagd im IaaS-Segment – kann hier aber hinsichtlich Kunden und Umsatz noch nicht ganz mit AWS mithalten. Man liegt jedoch noch gut vor der nächsten Gruppe der Follower, die weniger werden. Jedoch gibt es auch Neulinge wie bspw. Alibaba, die ebenfalls viel Potenzial in sich haben.

Integration Platform as a Service

Neben dem App Development Platform as a Service (aPaaS) gewinnt auch das Thema Integration Platform as a Service (iPaaS) an Geschwindigkeit und vor allem Klarheit hinsichtlich der wirklichen Strategien. Große Player und ISVs sind nicht immer offen genug und fokussieren primär auf die Integration in ihrem eigenen Ökosystem. Hier dient die Lösung nicht selten als Beschleuniger für eigene Angebote. Spezialisierte Anbieter sind offener und bieten ein attraktiveres Set an Konnektoren.

SaaS – Fokus ERP

An der Spitze (des Eisbergs) hat sich auch 2017 nicht viel getan – dafür ist der ERP-Markt einfach zu träge. Allerdings steigt Microsoft hier endlich mit Dynamics Nav (365) ins Cloud-Geschäft ein und tut dies sogar auf Anhieb sehr gut. Hier reizt Kunden natürlich nicht nur das Cloud-Bezugsmodell sondern auch die nahtlose Office365-Integration sowie auch die German Cloud im Hintergrund. Oracle integriert dagegen Netsuite immer tiefer und sorgt hoffentlich auch unter Kunden und Partnern für gute Stimmung – hier hängen ja auch nicht wenige KMUs mit dran bei denen Oracle nicht immer die beste Stellung genießt.

SaaS – Fokus Filesharing

Neben den bekannten Größen wie Microsoft, Dropbox oder Citrix tummeln sich auch kleinere und auch größere Anbieter im Markt, die in der Regel auf zwei Technologie-Lösungen setzen: ownCloud und Secure Data Space von SSP Europe. Letztere genießt mit Abstand die größte Verbreitung unter den Service Providern, da hier Sicherheit und Funktionalität sowie Usability in einem hervorragenden Verhältnis stehen. Die Lösung ist von vorneherein auf Whitelabeling ausgelegt gewesen und im Vergleich zu ownCloud einfacher zu handeln. Allerdings punktet ownCloud natürlich mit extrem hoher Flexibilität und somit einem ansonsten unerreichten Freiheitsgrad.

Schweiz:

In der Schweiz ist besonders die Akquisition der Steffen Informatik durch die Bechtle hervorzuheben. Der Schweizer Manged Service Provider steht der Bechtle speziell im Thema Cloud sehr gut zu Gesicht und bildet unter dem neuen Brand »Bechtle Steffen« ein neues und sehr attraktives Portfolio. Weiter so Bechtle!

Und jetzt?

Wer mehr erfahren möchte und vor allem tiefere Insights im Thema Cloud Provider und zugehörigen Trends sucht, muss sich über die einschlägigen Kanäle an die Experton Group beziehungsweise ISG wenden. Wir stehen jederzeit zur Beantwortung etwaiger Fragen oder auch für strategische oder taktische Cloud-Beratungsprojekte bereit.

Heiko Henkes, Experton Group, www.experton-group.de

 

Bottom Line Anwender:

Interne Cloud Ausgaben sollten stetig überprüft werden. Weltweit landen bis 2020 ca. 60 % der Workloads in der Public Cloud. In Deutschland sind es gerade einmal 30 % und vielleicht auch schon 40 %. Die Private Cloud wird künftig für ca. 20 % der Workloads eine Rolle spielen. Der Rest liegt in verteilen beziehungsweise hybriden Systemen. Aufgepasst: Die Deutsche Bahn hat jüngst erklärt in den kommenden Jahren komplett in die Public Cloud gehen zu wollen und die eigene Infrastruktur komplett abzuschalten. Wie sieht es in Ihren Plänen aus? Der Research des Cloud Vendor Benchmarks beziehungsweise ISG Provider Lens zeigt kein Ablassen der Provider vom Thema Cloud – im Gegenteil.

Bottom Line Anbieter:

Es wird nicht einfacher sich zu differenzieren und zu überleben. Während viele kleinere Häuser und Hoster sowie Systemhäuser weiter im Dornröschenschlaf liegen, sind andere Player längst aufgewacht. Diese bohren sich nicht nur tiefer in die komplexe Legacy sowie Mainfraime2Cloud-Transformation rein, sie managen Public oder Hybrid Clouds inzwischen für hunderte von Kunden relativ automatisiert und somit mit wenig Personal. Dornröschenschlaf triff übrigens auch auf solche zu, die sich weiterhin nur auf VMware verlassen. Differenzierung gelingt jedoch weiterhin im Consulting sowie Solution Design während Managed Services aktuell noch stark steigen, jedoch aufgrund von rapide ansteigender System-Intelligenz und -Automation zunehmend und gerade für personalintensive Dienstleister unattraktiv werden.

 


 

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