Sparen als Lebensphilosophie

  • Fast jeder zweite Verbraucher sorgt sich um seine Finanzen 2016.
  • Zwei von drei Deutschen reduzieren Ausgaben durch Selbstbeherrschung, jeder Dritte durch Preisvergleich und Sonderangebote.
  • Jeder Fünfte will Abonnements kündigen und auf Bar- und Restaurantbesuche verzichten.
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42 Prozent der Bundesbürger machen sich Sorgen um ihre finanzielle Situation – mit 51 Prozent blicken vor allem die Verbraucher aus Mecklenburg-Vorpommern skeptisch auf die kommenden Monate. Mehr als jeder fünfte Deutsche (21 Prozent) wird seine Ersparnisse ankratzen müssen, um die Ausgaben in diesem Jahr stemmen zu können.

Das ergab eine repräsentative Umfrage von RetailMeNot [1]. Aus diesem Grund wollen die Deutschen 2016 vermehrt auf Spartechniken zurückgreifen und häufiger in den Smart-Shopping-Modus schalten: Mehr als jeder Fünfte (21 Prozent) will seine Ausgaben reduzieren, indem er alles zum bestmöglichen Preis kauft. Diese Mentalität findet insbesondere bei den unter 30-Jährigen Anklang – für mehr als jeden Dritten von ihnen gehört Sparen sogar zur Lebensphilosophie (35 Prozent). Bewusstes und cleveres Einkaufen wird zunehmend als erheiternder Wettbewerb gesehen: Jeder zweite Deutsche (53 Prozent) spart, um sich besser zu fühlen und nicht zwingend aus finanzieller Not. Besonders Brandenburger genießen das Glücksgefühl nach dem Sparerfolg (67 Prozent).

Wer nicht kauft, spart am meisten – Online-Angebote helfen jedem Dritten

Die effektivste Sparmethode ist für die Deutschen der Verzicht: Fast zwei Drittel (64 Prozent) der Sparwilligen möchten 2016 ihre Ausgaben reduzieren, indem sie in bestimmten Lebensbereichen schlicht weniger einkaufen oder sich bestimmte Anschaffungen ganz verkneifen. Davon abgesehen stellen die Deutschen die ganze Bandbreite ihrer Smart-Shopping-Fähigkeiten unter Beweis: Über Online-Preisvergleiche (37 Prozent) und die Nutzung von Schlussverkäufen (36 Prozent), Treuepunkte und Bonussysteme (32 Prozent) oder Gutscheine im Internet (31 Prozent) wollen die Deutschen 2016 weniger beim Einkaufen ausgeben. Dabei zeigen gerade die Frauen einen eisernen Sparwillen: Sie halten durch den Verzicht auf Anschaffungen (70 Prozent), die Nutzung von Sales (48 Prozent) und verstärktes Selbermachen (32 Prozent) ihr Geld zusammen. Die spargeneigten Herren setzen dagegen auf intensiven Preisvergleich (40 Prozent) und den Wechsel zu günstigeren Anbietern (32 Prozent).

 

Die Top-Spartaktiken der Deutschen

Wie möchten Sie 2016 Ihre Ausgaben reduzieren? Gesamt Männer Frauen
Indem ich in bestimmten Lebensbereichen weniger einkaufe 64 % 58 % 70 %
Indem ich mir bestimmte Anschaffungen spare 40 % 39 % 41 %
Indem ich online Preise vergleiche 37 % 40 % 34 %
Indem ich Treuepunkte und Bonussysteme nutze 32 % 21 % 43 %
Indem ich Gutschein- und Rabattcodes im Internet nutze 31 % 24 % 39 %
Indem ich den Anbieter wechsle (z. B. bei Strom- oder DSL-Verträgen) 30 % 32 % 28 %
Indem ich auf bestimmten Komfort oder Bequemlichkeiten verzichte (z. B. mehr selber kochen als auswärts essen) 28 % 28 % 28 %
Indem ich Dinge öfter selber mache 28 % 24 % 32 %
Indem ich Gutscheine im stationären Handel nutze 28 % 20 % 35 %

 

 

Sparquellen 2016: Abonnements kündigen und auf Fast Food und Alkohol verzichten

Die deutschen Verbraucher kennen die großen Geldfresser genau: Zwei von zehn (20 Prozent) geben zu, zu viel für schlechte Gewohnheiten wie Alkohol- oder Fast-Food-Konsum auszugeben. Um ihre Sparvorhaben einzuhalten will folglich jeder Fünfte in diesem Jahr die Ausgaben für Club-, Bar- und Restaurantbesuche kürzen. Nur Tageszeitungen, Netflix und Spotify müssen als Kostenstellen noch eher dran glauben: 21 Prozent der Verbraucher wollen Abonnements den Sparriegel vorschieben. Aber auch für Haushaltsgeräte (18 Prozent), Kleidung (16 Prozent) und Unterhaltungselektronik (16 Prozent) wollen die Deutschen im Jahr 2016 weniger Geld ausgeben.

»Auf dem Weg zum anspruchsvollen und preisbewussten modernen Konsumenten greifen deutsche Verbraucher mittlerweile auf verschiedene Spartechniken zurück, deren Klaviatur sie zunehmend virtuos beherrschen. Cleveres Einkaufen ist zur Gewohnheit geworden und der Anspruch, das meiste für sein Geld zu bekommen, verfestigt sich als ökonomische Grundhaltung«, sagt Karina Spronk, Leiterin Partner Management Deutschland bei RetailMeNot. »Gerade die steigende Nutzung von Informationsquellen im Internet und Tools wie Gutschein- und Preisvergleichsseiten gibt den Käufern eine nie dagewesene Kontrolle über ihre Kaufentscheidungen.«

[1] Die repräsentative Umfrage wurde von RetailMeNot unter 1.106 deutschen Verbrauchern durchgeführt. Alle Ergebnisse sind unter folgendem Link einzusehen: https://www.retailmenot.de/studie/finanzen-sparen-2016.

 


 

Sparen im Haushalt: Die besten Ideen

 

  • 74 Prozent der Deutschen haben für den unkontrollierten Verbrauch von Strom, Heizenergie und Wasser kein Verständnis
  • 4 von 10 gehen nachts im Dunkeln aufs Klo, jeder Fünfte heizt gar nicht
  • Mehr als jede dritte Frau spart durch Kerzen und Teelichter, jeder dritte Mann durch das Aufladen des Tablets oder Handys außerhalb der Wohnung
  • Fast jeder Zehnte leckt seine Teller ab, um Geschirrspülwasser zu sparen

 

Tropfende Wasserhähne, Elektrogeräte im Standby-Modus – solche Szenarien dürfte es hierzulande kaum geben, denn 93 Prozent der Deutschen versuchen aktiv bei den Heiz-, Strom- und Wasserkosten zu sparen. Das ergab eine repräsentative Umfrage von RetailMeNot.

Die Mehrheit (74 Prozent) hat hierzulande für unkontrollierten Verbrauch schlichtweg kein Verständnis. Schließlich lernt schon jedes Kind, dass man im Flur das Licht ausmacht, Fenster vor dem Heizen schließt und das Wasser beim Zähneputzen nicht laufen lässt. Dieser ressourcenschonende Umgang ist allerdings nicht nur auf gute Erziehung und Umweltbewusstsein zurückzuführen. Zwei Drittel (68 Prozent) sparen an Strom-, Heizungs- und Wasserkosten vor allem, um den eigenen Geldbeutel zu schonen – nur jeder Dritte (32 Prozent) spart der Umwelt zuliebe. Neun von zehn Bundesbürgern (92 Prozent) sind dabei sogar stolz, wenn sich die Sparmethoden positiv auf die Nebenkostenabrechnung auswirken.

Sparen mit Nostalgiefaktor: Warmer Pullover statt Heizung, Kerze statt Glühbirne

Wenn es um Methoden geht, die Nebenkosten in Schach zu halten, sind die Bundesbürger sehr einfallsreich – und der Geldbeutel und die Umwelt sagen danke. Um den Heizverbrauch zu reduzieren, setzen drei von vier Deutschen (76 Prozent) auf warme Socken und Pullover. Ein Fünftel (21 Prozent) schaltet die Heizung sogar gar nicht an. Zur Reduzierung des Stromkonsums gehen 45 Prozent der Deutschen nachts im Dunkeln auf die Toilette. Im bundesweiten Vergleich sind dabei die Berliner die größten Experten darin, den Weg zum stillen Örtchen (63 Prozent) »blind« zu finden. »Es muss nicht immer die Festbeleuchtung sein,« sagen sich 30 Prozent der Deutschen und zünden abends Kerzen oder Teelichter an – vor allem Frauen (37 Prozent) nutzen diese Sparmethode mit Romantikfaktor. Männer sparen hingegen häufiger, indem sie das Tablet oder Handy außerhalb der eigenen vier Wände aufladen (32 Prozent).

Geschmackvolles Vorspülen: Jeder Zehnte wäscht das Geschirr von Zunge ab

Bei den Sparmethoden im Badezimmer und in der Küche sind einige Verbraucher mit allen Wassern gewaschen: Neun Prozent nutzen das Wasser der Waschmaschine für die Toilettenspülung. Genauso viele haben einen Ziegelstein im WC-Spülkasten, der verhindert, dass mit zu viel Wasser gespült wird. In der Küche setzt hingegen fast jeder Zehnte (neun Prozent) auf das wasserfreie Vorspülen und leckt den Teller vor dem Abwaschen ab. In der Hauptstadt behandelt jeder Vierte (24 Prozent) sein Geschirr auf diese Weise vor – bundesweiter Spitzenwert.

 

 Top 10 »Sparen im Haushalt – die einfallsreichsten Maßnahmen«

1. Ich trage auch Zuhause wärmere Kleidung wie Socken und Pullover. 76 %
2. Ich wasche mein Gemüse oder Obst nicht unter fließendem Wasser, sondern z. B. eher in einer Schüssel. 46 %
3. Ich erhitze Wasser im Wasserkocher, bevor ich es zum Kochen von z. B. Nudeln, Eiern oder Gemüse in den Topf gebe. 46 %
4. Ich gehe nachts im Dunkeln auf die Toilette. 45 %
5. Ich nutze abends Kerzen und Teelichter. 30 %
6. Ich lade mein Handy oder Tablet außerhalb meines Haushalts, z. B. auf Arbeit, in der Universität oder an öffentlichen Orten. 28 %
7. Ich versuche, gar nicht zu heizen. 21 %
8. Ich lecke meine Teller ab, um beim Spülen weniger Wasser zu benötigen. 9 %
9. Ich nutze das Wasser der Waschmaschine für die Toilettenspülung. 9 %
10. Ich habe einen Ziegelstein in meinem WC-Spülkasten,
um mit weniger Wasser zu spülen.
9 %
[1] Die repräsentative Umfrage wurde von RetailMeNot unter 1.130 deutschen Verbrauchern durchgeführt. Alle Ergebnisse sind unter folgendem Link einzusehen: https://www.retailmenot.de/studien/haushalt-sparen