- Prognose für 2017: 215.000 zusätzliche Jobs in Deutschland.
- Krise in der Eurozone: Anstieg der Erwerbslosigkeit um 4,5 Millionen seit 2007.
Während in Deutschland immer neue Beschäftigungsrekorde erzielt werden, ist die Arbeitslosigkeit in vielen anderen Ländern der Eurozone nach wie vor auf einem sehr hohen Niveau. So stieg die Zahl der Erwerbslosen in der gesamten Eurozone im vergangenen Jahrzehnt um 4,5 Millionen – ohne Deutschland liegt der Anstieg sogar bei 6,2 Millionen. Besonders stark betroffen vom Jobabbau waren Spanien und Italien, wo die Zahl der Erwerbslosen um 1,8 beziehungsweise 1,5 Millionen stieg. Die negativste Entwicklung verzeichnete aber Griechenland – mit einem Anstieg der Erwerbslosenquote von 8,4 auf 23,4 Prozent.
»Die Länder der Eurozone sind im vergangenen Jahrzehnt wirtschaftlich massiv auseinandergedriftet«, stellt Lorentz fest. »Der zum Teil drastische Anstieg der Arbeitslosigkeit in den Ländern im Süden Europas auf der einen Seite und die gute bis sehr gute Entwicklung in einigen nördlichen Ländern hat zu innenpolitischen Verwerfungen in den Krisenländern, aber auch zu erheblichen politischen Spannungen zwischen den Staaten geführt. Dass die Europäische Union heute ein so wenig einheitliches Bild abgibt, hat auch mit der sehr heterogenen Entwicklung der Volkswirtschaften zu tun.«
Für Lorentz bleibt der Abbau der Arbeitslosigkeit die vordringliche Aufgabe: »Arbeitslosigkeit und Perspektivlosigkeit führen zu Politikverdrossenheit, gefährden den gesellschaftlichen Zusammenhalt und bereiten Nationalismus und Extremismus den Boden.« Gerade Deutschland als europäische Führungsnation sei in der Pflicht, weitere Impulse für eine wirtschaftliche Erstarkung und den Abbau der Arbeitslosigkeit zu geben.
Trotz der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise und der europäischen Schuldenkrise wuchs die Beschäftigung in Deutschland im vergangenen Jahrzehnt kontinuierlich und erreichte im Jahr 2016 erneut Rekordniveau: Im Jahresdurchschnitt waren 43,5 Millionen Bundesbürger in Deutschland erwerbstätig – damit sind in den vergangenen zehn Jahren hierzulande 3,2 Millionen zusätzliche Jobs entstanden. Allein im letzten Jahr sind in Deutschland per Saldo 440.000 Jobs hinzugekommen.
Während die Beschäftigung massiv stieg, ging umgekehrt die Erwerbslosigkeit kräftig zurück: Lag die Erwerbslosenquote (nach der Berechnungsmethode der Internationalen Arbeitsorganisation) im Jahr 2007 bei 8,6 Prozent, verzeichnete Deutschland im Jahr 2016 eine durchschnittliche Erwerbslosenquote von 4,2 Prozent – die Quote hat sich also innerhalb von zehn Jahren mehr als halbiert. Mit dieser rundum positiven Bilanz steht Deutschland europaweit allerdings weitgehend allein da – denn in dem Zeitraum, in dem die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland um knapp 1,7 Millionen gesunken ist, ist sie in den übrigen Eurozonen-Ländern um 6,2 Millionen gestiegen.
Der Höhepunkt der Krise ist aber inzwischen überwunden – so sank die Zahl der Arbeitslosen im Jahr 2016 im besonders betroffenen Spanien um 385.000. Für das kommende Jahr wird sogar ein Rückgang um 460.000 prognostiziert. In der gesamten Eurozone sollen im Jahr 2017 fast 1,3 Millionen zusätzliche Jobs entstehen, die Arbeitslosenquote soll von 10,1 auf 9,5 Prozent sinken. Zum Vergleich: Im Jahr 2013, auf dem Höhepunkt der Krise, betrug sie 12,0 Prozent.
Das sind Ergebnisse einer Analyse der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY, die auf Zahlen des europäischen Statistikamts Eurostat und des Wirtschaftsforschungsinstitut Oxford Economics beruht.
Download EY Beschäftigungsentwicklung in Deutschland und der Eurozone:
https://webforms.ey.com/Publication/vwLUAssets/ey-beschaeftigungsentwicklung-in-deutschland-und-der-eurozone/$FILE/ey-beschaeftigungsentwicklung-in-deutschland-und-der-eurozone.pdf
Vollbeschäftigung bis 2040 und Bedingungsloses Grundeinkommen
Arbeitsmarktbarometer: Trotz leichtem Rückgang positiver Ausblick auf 2017
Akademikerjobs bringen 1,25 Millionen Euro mehr als Helferjobs
»Fachkraft 2020«: Zweifel am Bachelorabschluss – Vertrauen in Nebenjobs mit Fachbezug
Beschäftigungsboom in Deutschland hält an – Wachstumsbremse Fachkräftemangel