Jobs, die in Zukunft der Computer macht

Aktuelle Zahlen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit [1] zeigen, wie es um die Digitalisierung auf dem deutschen Arbeitsmarkt steht. Dabei wurde untersucht, wie hoch der Anteil der Arbeit von Beschäftigten ist, der auch von einem Computer erledigt werden könnte. Liegt dieser bei mehr als 70 Prozent der Tätigkeit, gilt die Stelle als substituierbar.

Spitzenreiter bei dieser Betrachtung ist das Saarland. Hier üben 20,4 Prozent der Beschäftigten einen Beruf aus, der auch digital ausgeführt werden könnte, in Thüringen sind es 18,8 Prozent. Die wenigsten digital ersetzbaren Arbeitsstellen gibt es mit 8,1 Prozent in Berlin, gefolgt von Hamburg mit 9,3 Prozent, wie die Grafik von Statista zeigt.

Das Substituierbarkeitspotenzial variiert von Beruf zu Beruf und unterscheidet sich innerhalb der Bundesländer je nach Wirtschaftsstruktur. So seien etwa häufig Berufe in der Fertigung betroffen, die vor allem im verarbeitenden Gewerbe zum Einsatz kommen. In Berlin und Hamburg überwiegt der Dienstleistungssektor, sodass das Substituierungspotenzial gering ausfällt. Am wenigsten betroffen von Automatisierung sind soziale und kulturelle Berufe, so das IAB.

grafik staitsta digital ersetzbare jobs

Die Grafik zeigt die sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, die von einem hohen Substitutionspotenzial betroffen sind.

https://de.statista.com/infografik/5149/digital-ersetzbare-jobs/


Digitalisierung: Saarland, Thüringen und Baden-Württemberg haben höheren Anpassungsbedarf als andere Bundesländer

Die fortschreitende Digitalisierung der Arbeitswelt stellt die Bundesländer vor unterschiedliche Herausforderungen, geht aus einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor [1]. Der Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, die in einem Beruf arbeiten, in dem mehr als 70 Prozent der Tätigkeiten bereits heute von Computern oder computergesteuerten Maschinen erledigt werden könnten, unterscheidet sich deutlich und liegt zwischen acht Prozent in Berlin und mehr als 20 Prozent im Saarland.

Dies sei vor allem auf die Berufsstruktur in den Bundesländern zurückzuführen, die aufgrund der spezifischen Wirtschaftsstrukturen sehr unterschiedlich ist, so die IAB-Forscherinnen Tanja Buch, Katharina Dengler und Britta Matthes. Je größer die Bedeutung des verarbeitenden Gewerbes in einem Bundesland, desto höher ist tendenziell der Anteil der Beschäftigungsverhältnisse, die zu mehr als 70 Prozent durch Computer oder computergesteuerte Maschinen übernommen werden könnten. So liegt in Ländern mit überdurchschnittlich vielen Beschäftigten in den Fertigungs- und fertigungstechnischen Berufen der Anteil von Jobs mit hohem Substituierbarkeitspotenzial über dem Bundesdurchschnitt von 15 Prozent: im Saarland bei 20 Prozent, in Thüringen bei 19 Prozent und in Baden-Württemberg bei 17 Prozent. In den Dienstleistungsmetropolen Berlin und Hamburg mit einem geringeren Anteil an Beschäftigten in den Fertigungs- und fertigungstechnischen Berufen ist dieses Substituierbarkeitspotenzial mit acht und neun Prozent vergleichsweise niedrig. In diesen Bundesländern arbeiten viele Beschäftigte in Berufen der Unternehmensführung und -organisation beziehungsweise in unternehmensbezogenen Dienstleistungsberufen – in Berufen also, die ein deutlich niedrigeres Substituierbarkeitspotenzial aufweisen als Fertigungs- und fertigungstechnischen Berufe.

grafik tabelle iab subtituierbarkeitpotenzial

Betrachtet man die Anforderungsniveaus in den Berufsfeldern, zeigt sich: Potenziell besonders stark betroffen sind Beschäftigte in Helferberufen. Weil es insgesamt jedoch deutlich mehr Fachkräfte als Helfer gibt, ist die absolute Zahl der potenziell von der Digitalisierung betroffenen Fachkräfte größer als die Zahl bei den Helfern.

Je nachdem, wie sich Anforderungsniveaus und Berufe in den Ländern verteilen, ist das Substituierbarkeitspotenzial unterschiedlich ausgeprägt. »Jedes Bundesland muss sich demnach damit auseinandersetzen, wo Substituierbarkeitspotenziale vorhanden sind oder in Zukunft entstehen könnten«, schreiben die IAB-Forscherinnen Buch, Dengler und Matthes. Generell könnten jedoch Bildung und Weiterbildung als wichtige Handlungsfelder identifiziert werden. »Lebenslanges Lernen muss sowohl für Arbeitskräfte aller Qualifikationsniveaus als auch für Arbeitgeber zur selbstverständlichen und dauerhaften Investition werden«.

[1] https://www.iab.de/

grafik tabelle iab subtituierbarkeit berufe

Weitere Informationen https://www.iab.de/194/section.aspx/Publikation/k160610301

Download IAB-Kurzbericht als PDF: https://doku.iab.de/kurzber/2016/kb1416.pdf


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