Das Backup-Paradox – warum das Gefühl der Sicherheit für Unternehmen die größte Schwachstelle sein könnte

Illustration Absmeier foto freepik

Heute müssen Unternehmen über traditionelle Backup-Strategien hinausdenken und sicherstellen, dass ihre Daten – unabhängig von den Umständen – sicher und verfügbar bleiben. Denn besonders Angriffe auf Software as a Service (SaaS) Anwendungen haben stark zugenommen und sorgen für einen Wandel hin zu cloudbasierter Datensicherung. Gartner prognostiziert, dass bis 2028 75 Prozent der großen Unternehmen SaaS-Backups priorisieren werden – gegenüber nur 15 Prozent heute. Das zeigt ein wachsendes Bewusstsein dafür, dass traditionelle Backup-Lösungen allein gegen moderne Cyberbedrohungen nicht ausreichen.

Zum Schutz eines Unternehmens vor Cyberbedrohungen ist »Cyberresilienz« ein zentraler Anker. Diese beruht auf drei wesentlichen Säulen:

  1. Über Backups hinausdenken

Cyberresilienz bedeutet, sich nicht nur gegen Angriffe verteidigen zu können, sondern auch in der Lage zu sein, während und nach einem Vorfall schnell wieder voll arbeitsfähig zu sein und kritische Geschäftsprozesse aufrechtzuerhalten. Denn es ist keine Frage des »Ob«, sondern des »Wie oft« ein Angriff erfolgt. Deshalb ist eine ganzheitliche Strategie für die Cybersicherheit entscheidend. Indem man die wichtigsten Geschäftsprozesse identifiziert und schützt, Bedrohungen früh erkennt und schnelle Reaktionsmechanismen einführt, lässt sich sicherstellen, dass Unternehmen auch im Angriffsfall funktionsfähig bleiben.

  1. Integration künstlicher Intelligenz (KI)

KI spielt eine entscheidende Rolle bei der Verbesserung der Cybersicherheit – bringt jedoch auch neue Herausforderungen mit sich. Während KI-gestützte Sicherheitssysteme die Bedrohungserkennung und -abwehr automatisieren können, nutzen auch Cyberkriminelle KI, um ausgeklügelte Angriffe zu entwickeln – etwa automatisiertes Phishing oder adaptive Malware. Um diesen Bedrohungen wirksam zu begegnen, sollten Unternehmen KI nicht nur zur Verteidigung einsetzen, sondern auch, um KI-basierte Angriffe in Echtzeit vorherzusehen, zu kontern und zu neutralisieren. Diese proaktive Strategie kann die Cyberresilienz insgesamt stärken und sicherstellen, dass Unternehmen sowohl menschlichen als auch KI-gesteuerten Angreifern immer einen Schritt voraus sind.

  1. Zero-Trust-Ansatz

Ein weiteres zentrales Element der Cyberresilienz ist die Einführung eines Zero-Trust-Sicherheitsmodells, das nach dem Grundsatz »niemals vertrauen, immer verifizieren« funktioniert. Im Kern bedeutet das: Jeder Nutzer, jedes Gerät und jede Anwendung werden unabhängig von ihrer Herkunft zunächst als potenzielle Bedrohung betrachtet. Dieser Ansatz kann das Risiko interner Angriffe drastisch reduzieren und stellt sicher, dass nur authentifizierte und autorisierte Instanzen Zugriff auf kritische Daten und Systeme erhalten.

 

Eine Cyberresilienz-Strategie zur Lösung des Paradoxons

Eine starke Cyberresilienz-Strategie geht über Backup und Wiederherstellung hinaus – sie umfasst kontinuierliche Tests, Bedrohungserkennung in Echtzeit und einen proaktiven Sicherheitsansatz. Backup-Systeme müssen regelmäßig getestet und validiert werden, um sicherzustellen, dass sie im Ernstfall zuverlässig funktionieren. Es reicht nicht, Daten nur zu sichern – es geht darum, die Integrität von Backups und Wiederherstellungsprozessen zu bewerten, und zwar durch kontinuierliche Simulation realer Cyberangriffe. Nur so lässt sich sicherstellen, dass Unternehmen auf das Worst-Case-Szenario wirklich vorbereitet sind.

Um modernen, immer raffinierteren Cyberbedrohungen zu begegnen, müssen Unternehmen KI-gesteuerte Überwachungssysteme implementieren, die in der Lage sind, Bedrohungen in Echtzeit zu erkennen. Solche Systeme können ungewöhnliche Verhaltensmuster identifizieren, Schwachstellen aufzeigen und schneller auf Angriffe reagieren, als es manuell möglich wäre. Echtzeitüberwachung stellt sicher, dass Bedrohungen erkannt und neutralisiert werden, bevor sie ernsthaften Schaden anrichten.

Wie lässt sich also das Paradoxon eines trügerischen Sicherheitsgefühls lösen? Ein Blick nach vorne zeigt: Unternehmen können es sich nicht länger leisten, Backups als alleinige Strategie für Datensicherheit zu betrachten. Um der sich rasant verändernden Bedrohungslage wirksam zu begegnen, ist eine umfassende Cyberresilienz-Strategie erforderlich – mit Fokus auf Prävention, Erkennung und schneller Wiederherstellung.

Cyberresilienz ist nicht nur ein strategischer Vorteil – sie ist eine Überlebensnotwendigkeit in der heutigen Bedrohungslandschaft. Deshalb sollten wir uns nicht nur auf Backups verlassen, sondern aktiv Resilienz leben und die notwendigen Schritte ergreifen, um das zu schützen, was wirklich zählt: unsere Daten, unser Geschäft und unsere Zukunft.

Frank Schwaak, Field CTO EMEA bei Rubrik

 

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