Mit zunehmender Digitalisierung und dem Einzug von Standard-Equipment in die Fertigung steigen die Verfügbarkeitsanforderungen im Enduser-Computing-Bereich weiter deutlich an. Waren vor zehn Jahren PC-Ausfälle noch ärgerlich, ist es heute geschäftskritisch. Diese Kritikalität wird weiter zunehmen. In Rechenzentren nutzt man für derartige Anforderungen redundante Systeme, im Enduser-Bereich ist dies nur eingeschränkt möglich, nämlich wenn es möglich wird, eine Anwendersitzung von einem Device zum anderen »mitzunehmen« – und das über Geräteklassen und Betriebssystemgrenzen hinweg. Dies ist schon heute möglich.
Der nächste große Schritt wird Predictive Maintenance für Workspace Devices sein.
Ziel ist es, zu erkennen, dass ein Device in Kürze einen Defekt erleiden wird und durch frühzeitigen Austausch entweder des Devices oder einzelnen Komponenten die Ausfallzeit für den Anwender nahe gegen Null zu drücken.
Das hat natürlich sowohl für IT-Abteilungen als auch für IT-Dienstleister in diesem Bereich massive Auswirkungen. Wie geht man mit den Informationen um? Werden Geräte komplett getauscht oder vor Ort nur die defekte Komponente getauscht? Wie kommen die Anwendungen und vor allem lokalen Daten auf das Gerät, wenn es getauscht werden muss? Wie geht man mit Devices außerhalb eines Unternehmensstandorts und mit minimaler Konnektivität um?
IMAC-Services
Insbesondere IT-Dienstleister müssen sich strategisch auf diese neuen IMAC- (IMAC: Install, Move, Add, Change) Möglichkeiten und -Anforderungen einstellen. Welche Field-Ressourcen werden zukünftig benötigt? Welche IMAC-Services sollen in welchen Regionen angeboten werden? Sind Cloud-Lösungen das Mittel der Wahl oder nur ein Baustein?
Antworten auf diese Fragen lassen sich kaum allgemein geben. Sicher ist, dass jeder für Enduser-Computing Verantwortliche und jeder IT-Dienstleister im Workspace-Umfeld diese Fragen für sein Unternehmen beantworten muss. Experton Group unterstützt Sie in diesem Bereich gern. Bitte wenden Sie sich dazu an Wolfgang Schwab, Lead Advisor Digital Workspace (wolfgang.schwab@experton-group.com).
Der Digital Workspace und die notwendige Software
Im erstmalig erstellten Digital Workspace Vendor Benchmark 2017 untersuchte die Experton Group alle relevanten Lösungsanbieter in den Softwarebereichen, die für den Eigenbetrieb des Digital Workspaces notwendig sind. Die wichtigste Erkenntnis daraus ist, dass in den meisten Bereichen die klassische Desktop-Welt und die moderne Mobile-Welt zusammenwachsen.
Der Digital Workspace ist die Konvergenz & Konsequenz bekannter Lösungen
Der Digital Workspace ist die logische Weiterentwicklung von Mobile Enterprise und die Fusion mit klassischen Workplace-Themen. Mit ihm soll eine IT-Arbeitsumgebung ermöglicht werden, die einerseits die mobilen und stationären Anforderungen der Mitarbeiter erfüllt; andererseits sollen neue Arbeitsumgebungen mit IT-Lösungen ausgestattet werden (etwa Gabelstapler), um die Grundlage für ein digitales Unternehmen zu legen. Damit sind auch die inhaltlichen Abhängigkeiten des Digital Workspaces definiert, vgl. Abbildung 1.
Abbildung 1: Digital Workspace – Abhängigkeiten, Quelle: Experton
Benchmark-Kategorien und -Erkenntnisse aus Advisor-Sicht
Nach der Analyse der Digital Workspace Service Provider (mit der Veröffentlichung der Ergebnisse im Mai diesen Jahres), hat die Experton Group nun auch den Digital Workspace Lösungsanbietermarkt in einem Benchmark analysiert und heute vorgestellt. Untersucht wurden darin sieben Bereiche: Digital Workspace Management Solutions, Mobile Device Management Solutions, Enterprise Mobility Management Solutions, Digital Workspace Filesharing, Digital Workspace Securty Solutions, Virtual Desktop Infrastructure Solutions und Application Streaming Solutions.
»Interessant ist, dass die meisten angebotenen Lösungen inzwischen auf die klassische Desktop-Welt und die moderne Mobile Welt angewendet werden können«, stellt Wolfgang Schwab, Lead Advisor Platforms & Infrastructure und Digital Workspace & Mobile Enterprise, fest. »Sowohl im Bereich der Management Solutions als auch in den Bereichen Filesharing und Security und teilweise im VDI und Applcation Streaming kann man mittlerweile mit einer Lösung beide Welten bedienen und somit auch von der Softwareseite einen Workspace abbilden«, so Schwab weiter.
Betrachtet man beispielsweise den Markt für Digital Workspace Management Solutions, so wird deutlich, dass es praktisch keine Anbieter mit einer schlechten Portfolio-Attraktivität gibt, vgl. Abbildung 2. Das übergreifende Endgerätemanagement ist der Bereich, in dem die vormals getrennten Funktionalitäten von Mobile Device Management und Desktopmanagement zusammenwachsen. Die Nachfrage nach zentralen Lösungen für alle Endgeräte inklusive Smartphones, Tablets, PCs und MACs steigt. Dabei kommt der Möglichkeit der Fernwartung eine besondere Bedeutung zu. Digital Workspace Management Solutions müssen die folgenden Funktionen aufweisen:
- Integration von wesentlichen ITIL-Prozessen für alle physischen, virtuellen, mobilen und cloudgestützten Workspaces (Incident Management, Problem Management, Change-Management, Request Fulfillment, Service Asset & Configuration Management, Service Level Management, Service Portfolio Management, IT Service Catalogue Management)
- Self-Provisioning mit integriertem Genehmigungsprozess und internem Enterprise App-Store
- Bereitstellung der wesentlichen MDM-Funktionen
Abbildung 2: Quadrant für Digital Workspace Management Solutions, Quelle: Experton
Neben technischen Raffinessen und diversen Produktdetails unterscheiden sich die Anbieter im Wesentlichen darin, wie breit das Portfolio neben dem klassischen Device Management aufgestellt ist. Neben dem Endgeräte Management spielen hier Softwarelizenzmanagement, Freigabe-Workflows und Self-Service Funktionen eine zentrale Rolle.
Noch gibt es nur vereinzelte M&A Aktivitäten
Trotz eines recht reifen Lösungsmarktes und einer Vielzahl von Anbietern, sind derzeit keine breite Konsolidierungswellen beziehungsweise M&A-Aktivitäten zu beobachten. Zumindest im Mobile Device Management Markt wäre dies aufgrund der Größe der meisten Anbieter und deren relativen Ertragskraft durchaus zu erwarten. Für Anwender bedeutet dies, bei der Auswahl eines geeigneten Lösungspartners weiterhin genau den Markt auf mögliche zukünftige Übernahmen zu analysieren um einen möglichst sicheren Partner zu selektieren.
Der Eigenbetrieb ist noch weit verbreitet
Der Eigenbetrieb ist im Workspace Bereich noch weitverbreitet. Wirtschaftlich dürfte dies in den seltensten Fällen wirklich vorteilhaft sein, jedoch halten komplexe Infrastrukturabhängigkeiten und Entwicklungen in den Randbereichen des Themas immer noch viele Anwender von einer Nutzung von Managed Services oder einem Komplett-Outsourcing ab. Mit zunehmenden Anforderungen rund um die digitale Transformation bei gleichzeitig dünner werdenden Personaldecken, wird aber auch dieser Bereich immer stärker unter Druck geraten und der Anteil der Eigenbetreiber langsam aber stetig sinken.
Wolfgang Schwab, Experton Group, www.experton-group.de
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