Selbst nach 35 Jahren ist die E-Mail noch immer das berufliche Kommunikationsmittel schlechthin, das in diversen Branchen eingesetzt wird. Auch im Gesundheitswesen findet die elektronische Post längst Anwendung. Aufgrund der verschärften Sicherheitsanforderungen zum Schutz von Gesundheitsdaten nutzen aber nicht alle Arztpraxen den E-Mail-Versand; doch was ist der Grund dafür, wenn es professionelle Lösungen gibt, mit denen sich E-Mails ohne großen Aufwand inhaltsgeschützt übermitteln lassen?
Niemand möchte, dass vertrauliche Details über Krankheiten in die falschen Hände geraten. Beim unverschlüsselten E-Mail-Versand könnte dies jedoch passieren, denn über das Internet versendete elektronische Nachrichten haben den Charakter einer Postkarte. Für Cyberkriminelle ist es ein Leichtes, den Inhalt mitzulesen, zu kopieren oder zu manipulieren.
In ihren Hinweisen und Empfehlungen zur ärztlichen Schweigepflicht, Datenschutz und Datenverarbeitung in der Arztpraxis [1] weist die Bundesärztekammer deshalb auf Folgendes hin: »Übermittelt der Arzt patientenbezogene Daten über ein öffentliches Datennetz (Internet), so ist sicherzustellen, dass der Zugriff Unbefugter auf die Dokumente ausgeschlossen ist. Die zu übermittelnden Daten sollten daher durch ein hinreichend sicheres Verfahren verschlüsselt werden […].«
Da insgesamt nach wie vor verhältnismäßig wenige Arztpraxen den E-Mail-Versand für die Patientenkommunikation einsetzen, ist davon auszugehen, dass sich die Verantwortlichen vor der Implementierung einer entsprechenden Sicherheitslösung scheuen. Eventuell befürchten sie, E-Mail-Verschlüsselung sei zu aufwendig und ließe sich nicht in den normalen Praxisalltag integrieren. Entgegen dieser Erwartung sind allerdings nicht alle Verschlüsselungslösungen automatisch kompliziert. Stattdessen überzeugen manche gerade durch ihre einfache Handhabung.
Digitale Kommunikation dank benutzerfreundlicher E-Mail-Verschlüsselung
Begibt sich eine Praxis auf die Suche nach einer Lösung zur Absicherung von E-Mails, müssen lediglich ein paar grundsätzliche Aspekte beachtet werden.
Zunächst ist es essenziell, dass sich die Verschlüsselungslösung intuitiv im Standard-E-Mail-Client bedienen lässt und keinen Mehraufwand verursacht. Darüber hinaus sollte sie alle gängigen Verschlüsselungsverfahren wie S/MIME, OpenPGP, TLS oder Domainverschlüsselung unterstützen und bei jedem Versand prüfen, ob der Empfänger über eigenes Schlüsselmaterial verfügt. Einige Hersteller bieten zusätzlich die verschlüsselte Spontankommunikation mit jedermann an. Dieses Feature ist besonders wichtig, um auch denjenigen Patienten E-Mails schicken zu können, die selbst keine Verschlüsselungslösung im Einsatz haben. Dabei darf die eingesetzte Hard- und Software auf der Empfängerseite keine Rolle spielen. Erforderlich sollten lediglich ein E-Mail-Programm, eine Internetverbindung sowie ein Browser zur kurzen Passworteingabe sein. Entscheidend ist außerdem, dass die E-Mails inklusive aller Datei-Anhänge und Formatierungen komplett ausgeliefert werden und vollständig auf dem Empfängersystem vorliegen. Damit die Patienten Rückfragen zu eingegangenen elektronischen Nachrichten stellen können, muss des Weiteren die Möglichkeit bestehen, über einen Rückkanal verschlüsselt zu antworten. Zu guter Letzt sollte die Lösung eine automatisierte Signatur beinhalten, die die Authentizität und Integrität der E-Mail gewährleistet. Sie stellt sicher, dass die empfangene Mitteilung tatsächlich vom angegebenen Absender stammt und auf dem Versandweg nicht verändert wurde.
Die verschlüsselte digitale Kommunikation hätte für Patienten den Vorteil, wichtige Informationen wie beispielsweise Röntgenbilder oder Ergebnisse von Blut- oder endoskopischen Untersuchungen zügig zu erhalten und unmittelbar zurückschreiben zu können. Durch den E-Mail-Versand würden Arztpraxen ihren Patienten damit nicht nur einen guten Service anbieten, sondern obendrein Papier und Versandkosten sparen. Hinzu kommt, dass man weniger Angst davor haben müsste, Briefe mit sensiblen Gesundheitsinformationen könnten nicht richtig adressiert sein. Sollte eine verschlüsselte E-Mail versehentlich einen falschen Empfänger erreichen, kann dieser den Inhalt nicht einsehen, weil ihm das Passwort zur Entschlüsselung fehlt.
Überdies ist die Nutzung einer E-Mail-Verschlüsselungslösung nicht nur für den Austausch mit Patienten prädestiniert, sondern auch, um schnell in Kontakt mit Laboren, Apotheken, Krankenkassen, anderen Ärzten etc. zu treten. Sogar der Versand von Dateien mit hohem Speicherbedarf stellt für viele Lösungen kein Problem dar. Sie können durch Produkte ergänzt werden, mit denen sich selbst große Anhänge wie MRT-Aufnahmen verschlüsselt zustellen lassen.
Vorreiter ist hier die Schweiz: Die dort ansässige Health Info Net AG (HIN) bietet sämtlichen Gesundheitseinrichtungen ein sicheres Netzwerk an. Schon mehr als 85 % des gesamten Schweizer Gesundheitswesens tauschen auf dessen Basis Patientendaten aus.
Fazit
Die E-Mail-Kommunikation im Gesundheitssektor stellt ein anschauliches Beispiel dar. Auch in anderen Bereichen wie der Finanzbranche könnten Kunden durch die vermehrte Verwendung von Verschlüsselungslösungen wesentlich mehr Vorteile genießen. IT-Entscheider sind gefordert, sich künftig noch intensiver mit der E-Mail-Verschlüsselung auseinanderzusetzen. Denn elektronische Post erfreut sich zunehmender Beliebtheit und wird von vielen Patienten oder Kunden gewünscht. Wieso also diesem Wunsch nicht einfach nachkommen und anwenderfreundliche Sicherheitslösungen implementieren, die Daten DSGVO-konform schützen?
Günter Esch, Geschäftsführer der SEPPmail – Deutschland GmbH
[1] https://www.bundesaerztekammer.de/fileadmin/user_upload/downloads/pdf-Ordner/Recht/Hinweise_und_Empfehlungen_aerztliche_Schweigepflicht_Datenschutz_Datenverarbeitung_09.03.2018.pdf
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