Im zweiten Teil der Studie zu Voraussetzung der digitalen Transformation zeigt die Experton Group die Voraussetzungen auf, die geschaffen werden müssen, um die ermittelten Herausforderungen meistern zu können. Folgende Voraussetzungen für die nötige Digital Readiness sind aus Anwendersicht zu nennen:
- Die IT-Infrastruktur (mit Einbezug neuer Technologien) ist maßgebend für den digitalen Wandel – 59 Prozent der Anwenderunternehmen sind hier unzureichend aufgestellt
- Aufbau einer offenen Kultur im Unternehmen, sowie Digitalisierung der Produkte und Dienstleistungen sind immens wichtig – Themen wie Social Literacy und Prozesstransparenz sind bedeutende Disziplinen
- Komplexität und Kosten sind Hemmnisse für Unternehmen, Qualitätssteigerung und Wettbewerbsfähigkeit hingegen Treiber – Anwender tun gut daran die bestehenden Geschäftsziele zu hinterfragen und neue Maßstäbe zu setzen
Das digitale Zeitalter verändert klassische Unternehmensstrukturen sowie den Markt an sich grundlegend. Darauf müssen sich Organisation einstellen um gegenwärtig sowie mit Blick auf die Zukunft wettbewerbsfähig bleiben zu können. Wichtig ist hier vor allem, dass sich die Unternehmen der Notwendigkeit der digitalen Transformation bewusst werden und daraufhin Voraussetzungen in der Auf- und Ablauforganisation schaffen. (Neue) Verantwortlichkeiten müssen festgelegt werden und die IT muss zunehmend in die Corporate Culture als Produktionsfaktor eingebunden werden.
Technologische Voraussetzungen als Fundament
IT stellt die fundamentale Voraussetzung für den digitalen Wandel dar. Hier muss sie vor allem die Rolle einnehmen, agil, flexibel und schnell unterstützen zu können.
In der Studie geht es unter anderem darum heraus zu finden, welche kulturellen und technologischen Veränderungen auf Anwenderseite geschaffen werden müssen, um die digitale Transformation voranzutreiben und zukunftsfähig zu bleiben beziehungsweise zu werden. Dabei fällt beispielsweise das Stichwort Collaboration/Teamwork. Soll heißen, die Transformation kann nur gelingen, wenn alle in einem Boot sitzen und an einem Strang ziehen.
Der Digitalisierung von Prozessen im Kontext von Collaboration/Teamwork wird zurecht die größte Bedeutung beigemessen. Hier können Unternehmen immens viel Boden gut machen. Das Gros der Unternehmen hat die Bedeutung moderner Plattformen zum effizienten Kommunikation bereits erkannt.
Abbildung: Relevanz von Technologien und Infrastrukturen für die Digitale Transformation. Quelle: Experton Group AG, 2015.
Der Bericht zeigt Lösungen für das tägliche Geschäft auf, welche alle Bereiche des Unternehmens durchdringen sollen. Generell müssen die neuen Technologien mit einbezogen werden, dazu gehören aktuelle IT-Trends wie Big Data, Cloud, Security, Social Business oder Mobile Computing. Diese rücken auch ins Zentrum der Investitionen, die Voraussetzungen für die Digitalisierung sind. Bis 2020 werden Anwenderunternehmen in Deutschland über 36 Milliarden Euro für die digitale Transformation ausgeben. Die Prioritäten wechseln dabei von einem produkt- und lösungsfokussierten Ansatz hin zu einem serviceorientierten Ansatz.
Die Technologie ist nur ein Baustein auf dem Weg zur digitalen Transformation – auch auf Unternehmensebene gilt es, gewisse Voraussetzungen zu erfüllen. Daher stellt sich die Frage, inwieweit beziehungsweise wie stark die Bereiche Unternehmensstrategie, -organisation und -prozesse von der digitalen Transformation beeinflusst werden. Schließlich ändert die digitale Transformation ganze Geschäftsmodelle und alle damit einhergehenden Geschäftsprozesse. Dabei steht nicht im Fokus, wie man bestehende Prozesse eventuell verbessern könnte. Vielmehr geht es darum, neue Prozesse zu entwickeln und zu ermöglichen, die es vorher so noch gar nicht gab.
Voraussetzung: Prozess-Review und neue Strukturen auf Führungsebene
Um mit diesen Prozessen Erfolg zu haben ist es entscheidend den ersten Schritt zu machen und sich als erster mit den neuen, innovativen Prozessen am Markt zu etablieren. Weitere zentrale Bausteine für den Erfolg sind eine digitale Kultur, ein digitaler Arbeitsplatz und eine Digitalisierung der Produkte und Dienstleistungen.
Voraussetzung: Schnelligkeit und Aufbau digitaler Services (auch Touchpoints)
Ebenso müssen gewisse Voraussetzungen für die strategische Umstellung auf Digitalisierung gegeben sein. Darunter zählen eine klare und gut strukturierte Strategie, vernetzte und transparente Maßnahmen sowie eine exakte Definition der Zuständigkeitsbereiche der am Prozess Beteiligten und Verantwortlichen.
Voraussetzung: integrierte und transparente Strategie für die neue Struktur
Dabei stehen vor allem die CEOs in der Pflicht. Sie müssen die Vision vorgeben, Ängste abbauen, den Wandel vorantreiben und die richtigen Menschen für diesen Wandel finden. Neue Führungskräfte wie die eines Chief Digital Officers mit Berichtsweg an den CEO sollten eingesetzt werden, um dann die Umsetzung voranzutreiben. Ohne die richtigen Menschen, die bestimmte Fähigkeiten und Eigenschaften wie Risikobereitschaft, Enthusiasmus, Entschlossenheit, Mut und Prozess- und Datenverständnis mitbringen, ist eine erfolgreiche Digitale Transformation nicht umsetzbar. Voraussetzung ist der Check der Mitarbeitermentalität und Onbording von Digital Natives
Die Digitalisierung hat schon begonnen
Um also weiterhin Wettbewerbsfähig bleiben zu können, sind viele wichtige Voraussetzungen zu schaffen, um einer erfolgreichen Zukunft entgegen sehen zu können. Dabei gilt es, jetzt zu handeln und dies auf allen nur erdenklichen Ebenen. Das Geschäftsmodell muss ständig bewertet, überdacht und weiterentwickelt werden.
Bottom Line (ICT-Anwenderunternehmen):
Die moderne Unternehmensführung kann sich der Digitalisierung nicht entziehen. Zugrundeliegende IT-Infrastrukturen sowie entsprechende Technologien bilden dabei das Fundament eines erfolgreichen Wandels. Neben diesen technischen Attributen ist aber auch die Integration in die Unternehmensstrategie ein wichtiger und nicht zu unterschätzender Aspekt. Dies ist zunächst von der Unternehmensführung zu erkennen, sowie sinnvoll und strukturiert umzusetzen. Nur so können alle nötigen Voraussetzungen erfüllt werden, die zum Erfolg der digitalen Transformation des Unternehmens beitragen werden.
Bottom Line (ICT-Anbieterunternehmen):
Die Technologie stellt einen wichtigen Baustein für eine erfolgreiche Implementierung entsprechender Digitalisierungsprozesse dar. Sind Anbieter sich dessen bewusst, sind durch optimierte Produkte und Services, die bei der Transformation ideal unterstützen, enorme Umsatzpotenziale vorhanden, welche es auszuschöpfen gilt. Aufbauend auf einem intensiven Beratungsgeschäft, können eigene Technologien weiterentwickelt werden um neue, innovative Prozesse gemeinsam mit dem Kunden zu erschaffen. Dies kann sowohl auf Anwender- als auch auf Anbieterseite zu einer nachhaltigen Umsatzsteigerung führen.
Heiko Henkes, Simone Betz, Experton Group AG
Der zweite Teil der Studienreihe »Digitale Transformation« steht hier zum Download bereit. https://www.experton-group.de/fileadmin/experton/consulting/digital/Experton_Group_WP_-_Digitale_Transformation_Voraussetzungen.pdf