Wie sieht die Zukunft des Bezahlens aus?

Um herauszufinden, wie der Status quo hinsichtlich der neuartigen Technologien für das Bezahlen im stationären und im Online-Handel in Deutschland ist und wie sich die Trends für die Zukunft entwickeln könnten, hat das Team des E-Commerce-Leitfadens Händler zum Thema »Zukunft des Bezahlens« nach ihren Einschätzungen befragt.

Angesichts der steigenden Anzahl an Zahlungsmöglichkeiten und der dynamischen Entwicklung von Zahlungsverfahren sehen sich Unternehmen sowohl im elektronischen als auch im stationären Handel verstärkt mit der Frage konfrontiert, welche Zahlungsverfahren sie aktuell und in Zukunft in ihrem Zahlungsportfolio anbieten sollen. In der hier vorliegenden Studie wurde vom Team des E-Commerce-Leitfadens untersucht, wie der Status quo hinsichtlich der Zahlungsverfahren im stationären und im Online-Handel in Deutschland ist und welche Trends in Zukunft zu erwarten sind. Die wichtigsten Ergebnisse werden im Folgenden vorgestellt.

trend Uebersicht der Zahlungsverfahren ibi research ecommerce leitfaden manage it

Der Einsatz von neuartigen Zahlungsverfahren im stationären Handel hält sich noch in engen Grenzen

Im stationären Ladengeschäft bieten Händler – neben der Bargeldzahlung – vor allem girocard, Kreditkarte und das elektronische Lastschriftverfahren (ELV) an. Auf neuartigen Technologien basierende Bezahlverfahren wie die kontaktlose Kreditkarte, Appbasierte, QR-Code-basierte und Beacon-basierte Zahlungsverfahren werden nur bei wenigen Händlern eingesetzt.

Insbesondere Banken werden als Anbieter von kontaktlosen Bezahlsystemen gewünscht

Die Händler wünschen sich überwiegend Kreditinstitute und Kreditkartenunternehmen als Anbieter kontaktloser Bezahlsysteme. Unterschied 2014 zu 2013: Deutlich mehr Teilnehmer wünschen sich jetzt Banken (2014: 79 %; 2013: 62 %) und Kreditkartenunternehmen (2014: 62 %;2013: 48 %) als Anbieter!

Im Vergleich zum Jahr 2013 sehen die Händler die Entwicklungen jedoch etwas nüchterner: Nur (noch) 20 Prozent trauen den Banken die Etablierung solcher Bezahlsysteme zu. Gleichzeitig drängen Internet- und Technologieunternehmen in den stationären Handel. Ihnen wird auch die Kompetenz zugesprochen, kontaktlose Bezahlsysteme mit Erfolg einzuführen.

Mehr als zwei Drittel glauben, dass das Smartphone die Geldbörse bis 2030 ersetzen wird

Während die Mehrzahl der befragten Händler das Smartphone als potenziellen Ersatz der Geldbörse ansieht, sind sie sich über den zeitlichen Rahmen uneins. 20 Prozent der Händler schätzen, dass bis 2020 die Zahlungen mit dem Smartphone mehr als die Hälfte aller Transaktionen ausmachen werden, während ein knappes Drittel dies erst für einen Zeitpunkt nach 2030 oder überhaupt nicht erwartet.

Kontaktlose Kartenzahlungen haben großes Zukunftspotenzial

Neben den »klassischen« Kartenzahlungen über Kreditkarte und girocard sprechen die befragten stationären Händler vor allem kontaktlosen Kartenzahlungen eine weite Verbreitung in fünf Jahren zu. Zwar kommen diese Verfahren für vier von zehn Kunden nicht infrage, händlerseitig scheint man sich von diesen Technologien aber viel zu versprechen. Allerdings kommt mit dem Start von Apple Pay in den USA neuer Schwung in diese Thematik.

Noch ist unklar, welche Technologie sich im Mobile Payment durchsetzen wird

Obwohl Bezahlterminals nach und nach auf neue Technologien umgerüstet werden, trauen die Händler derzeit keiner Technologie zu, sich bis 2020 durchzusetzen. Sie sehen sowohl NFC-basierte Technologien, QR-Codes als auch BLE (Bluetooth Low Energy) für das Bezahlen im stationären Handel eher skeptisch. Mobile Endgeräte haben laut den Händlern das Potenzial, Terminals zu ersetzen Für rund zwei Drittel der Händler haben Smartphones beziehungsweise Tablets das Potenzial, klassische Bezahlterminals in stationären Geschäften zu ersetzen. Die biometrische Freigabe des Zahlungsprozesses, wie bei Apple Pay oder PayPal möglich, hält knapp die Hälfte für potenzialträchtig.

Online-Händler passen ihr Portfolio an Zahlungsverfahren regelmäßig an

31 Prozent der Befragten haben in den letzten 12 Monaten ein neues Zahlungsverfahren integriert und 14 Prozent haben ein bestehendes Zahlungsverfahren entfernt. Als neue Zahlungsverfahren wurden vor allem die SOFORT Überweisung, die abgesicherte Rechnung über einen Dienstleister und PayPal aufgenommen, also Verfahren, die weite Verbreitung bei Kunden genießen und von diesen nachgefragt werden. Aus dem Portfolio wurde insbesondere die Lastschrift entfernt. Als Ursachen wurden höhere Zahlungsausfälle sowie die Umstellung auf SEPA genannt.

Kein Zahlungsverfahren im Online-Handel erfüllt alle Kriterien gleich gut

Die befragten Online-Händler beurteilen die Zahlungsverfahren in Bezug auf die Kriterien Kundenakzeptanz, Schutz vor Zahlungsausfall, Kosten, Durchgängigkeit des Zahlungsprozesses, Integrationsfähigkeit, mobile Nutzbarkeit und Schnelligkeit stark unterschiedlich. Jedes Verfahren hat seine eigenen Stärken und Schwächen. Je nach untersuchter Kategorie gibt es demnach unterschiedliche Spitzenreiter und letzte Plätze. Kein Verfahren ist eindeutig »besser« als ein anderes.

 

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das kontaktlose Bezahlen in Zukunft deutlich an Bedeutung gewinnen wird, auch wenn derzeit noch wenige der Händler eines der neuartigen Systeme verwenden. Händler sollten somit weiterhin regelmäßig ihr Portfolio an Zahlungsverfahren an die neuesten Trends und Wünsche der Kunden anpassen.


[1] Die komplette Studie »Zukunft des Bezahlens – Aktuelle Einschätzung und Trends aus Händlersicht« steht kostenlos zum Download zur Verfügung unter:
https://www.ecommerce-leitfaden.de/zukunft-des-bezahlens
Über das Projekt »E-Commerce-Leitfaden«:
Um Antworten auf die wichtigsten Fragen rund um den elektronischen Handel zu geben, hat sich ein Konsortium bestehend aus namhaften Lösungsanbietern und dem Forschungs- und Beratungsinstitut ibi research an der Universität Regensburg zusammengeschlossen. 1&1, Atrada, atriga, Boniversum, cateno, ConCardis, Hermes Logistik Gruppe Deutschland, mpass, PHOENIX MEDIA, RatePAY, SHI, SIX Payment Services und xt:Commerce bündeln in diesem Projekt ihr Know-how und ihre Erfahrungen, um zusammen mit ibi research die wichtigsten Informationen für Online-Händler und solche, die es werden wollen, in einfach verständlicher und prägnanter Form zusammenzustellen.
Weitere Informationen: www.ecommerce-leitfaden.de