World Quality Report: Unternehmen investieren zur Optimierung von Quality Engineering in KI-Lösungen

Illustration Absmeier foto freepik

Der Wandel vom traditionellen Testing zum agilen Qualitätsmanagement unterstützt die Wertschöpfung für Kunden und Endnutzer.

 

Die 15. Ausgabe des World Quality Reports von Capgemini, Sogeti und OpenText unterstreicht die wachsende Bedeutung von Quality Engineering, um sowohl die Nachhaltigkeit der Geschäftsabläufe als auch die Wertschöpfung für Kunden und Endnutzer zu verbessern [1]. Der Studie zufolge haben 67 Prozent der Unternehmen Quality Engineering in den Kern ihrer Geschäftsprozesse integriert, um sicherzustellen, dass technologische Fortschritte den Qualitätsstandards entsprechen.

 

Die Ergebnisse des Reports zeigen, dass Testing heute einen noch stringenteren und agileren Ansatz erfordert. Dazu tragen unter anderem hohe Kundenerwartungen, Anforderungen an die Interoperabilität, sowie sich weiterentwickelnde Richtlinien und Cybersecurity-Risiken bei. Der Trend zur Hyper-Personalisierung führt ebenfalls zu mehr Komplexität, da diese ausführliche Tests erforderlich macht. Damit entwickelt sich die Qualitätssicherung vom reinen Testing hin zu einem umfassenderen Quality Engineering, das sich auf höheren Mehrwert statt auf Volumen fokussiert. Ziel ist es, die Kundenerlebnisse, den Markenschutz und die Geschäftsergebnisse zu verbessern. Dieser Wandel erfordert eine Neuausrichtung auf die End-to-End Customer Journey und die Zusammenarbeit mit den Geschäftsbereichen.

 

Einsatz von KI im Quality Engineering nimmt zu

Fast 77 Prozent der Unternehmen investieren nach eigenen Angaben in KI-Lösungen, um das Qualitätsmanagement zu stärken. Erstmals nennt die Mehrheit (65 Prozent) eine verbesserte Produktivität als wichtigstes Ergebnis, das durch den Einsatz von KI im Quality Engineering erzielt wird. Generative KI ermöglicht eine höhere Produktivität und Geschwindigkeit, was zu häufigeren Einsätzen mit einem qualitativ besseren Kundenerlebnis führt.

Die Befragten der Studie berichten, dass ihr Hauptaugenmerk beim Einsatz von KI nicht mehr auf der Verbesserung der Zuverlässigkeit von Tests (33 Prozent) oder der Reduzierung von Fehlern (29 Prozent) liegt. Dies deutet auf eine Veränderung der generellen Einstellung zu Testing hin: Die Toleranz für Fehler nimmt zu, vorausgesetzt diese können schnell und effizient behoben werden. Das kontinuierliche Testen, das in agilen und DevOps-Vorgehensweisen von Unternehmen verankert ist, hat diesen Trend beschleunigt.

Allerdings müssen immer noch Bedenken hinsichtlich Sicherheit, Datenschutz und verzerrter Ergebnisse ausgeräumt werden. 31 Prozent der Befragten stehen dem Wert von KI in der Qualitätssicherung weiterhin skeptisch gegenüber.

 

Quality Engineering für nachhaltige IT

Die Studienergebnisse verdeutlichen außerdem, dass nachhaltige IT für Qualitätsteams von zunehmendem Interesse ist. Die überwiegende Mehrheit (97 Prozent) ist der Ansicht, dass Quality Engineering eine aktive Rolle bei der Umsetzung der Nachhaltigkeitsagenda in ihrem Unternehmen spielt. Mehr als die Hälfte (55 Prozent) hebt die Umweltvorteile von nachhaltiger IT hervor.

Für die meisten Befragten (63 Prozent) bleibt es jedoch die höchste Priorität für die nächsten 12 Monate, zu verstehen, wie Nachhaltigkeitsmetriken in ihren Quality-Engineering-Prozessen überwacht und kommuniziert werden können.

 

Agiles Qualitätsmanagement auf dem Vormarsch

Um in einem schnelllebigen digitalen Umfeld Schritt halten zu können, bevorzugen 70 Prozent der Unternehmen ein zentrales Testing Center of Excellence (TCoE) gegenüber traditionellen Quality-Assurance-Verfahren auf Projektebene. Das zeigt Trends hin zu agilem Qualitätsmanagement, beinhaltet den kontinuierlichen Verbesserungsprozess und umfasst Anpassungsfähigkeit und Kundenorientierung.

Die Studie zeigt auch, dass die Befragten bei Qualitätsingenieuren vor allem nach Kompetenzen in SQL/Python/C#/Java (42 Prozent) und CI/CD (39 Prozent) suchen und weniger nach traditionellen Testfähigkeiten wie Automatisierung (28 Prozent) und Performance-Tools (24 Prozent).

Trotz des Anstiegs bei der Qualitätsautomatisierung zeigt der Report, dass nach wie vor Herausforderungen bestehen bleiben. Durchschnittlich 27 Prozent der Unternehmen haben immer noch mit Altsystemen und einer sich schnell verändernden Anwendungslandschaft zu kämpfen.

 

Marcus Seyfert, Portfolio Director bei Sogeti in Deutschland, kommentiert die Ergebnisse: »Der World Quality Report bietet einen Überblick über die wichtigsten Entwicklungen im Quality Engineering. Er beleuchtet die sich wandelnde Rolle der Qualitätssicherung innerhalb einer nachhaltigen IT und die Möglichkeiten von KI-Lösungen, insbesondere das enorme Potenzial von generativer KI. Besonders interessant ist, welche Rolle KI bei der Erstellung von Testfällen und der Automatisierung von Qualitätsprozessen spielen kann, aber auch, wie wichtig Qualitätssicherungsverfahren sind, um den Mehrwert für Kunden und Endnutzer zu erhöhen. Um die Zuverlässigkeit von KI im Quality Engineering langfristig sicherzustellen, sollten Unternehmen jedoch einen schrittweisen Ansatz wählen.«

»KI ist eine treibende Kraft für den Wandel im Quality Engineering. Sie bietet zahlreiche Möglichkeiten und öffnet die Tür zu intelligenteren DevOps, auch in der Qualitätssicherung«, sagt Muhi Majzoub, Chief Product Officer bei OpenText. »Die Ergebnisse des World Quality Reports zeigen, dass sich mehr als drei Viertel der Unternehmen dessen bewusst sind und entsprechende Investitionen tätigen, um KI zu einem zentralen Bestandteil ihrer Infrastruktur für Qualitätssicherung zu machen. Die Auswirkungen von KI werden nicht nur Investoren und Kunden, sondern auch der Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt zugutekommen.«

 

 

[1] Der World Quality Report wird seit 2009 jährlich erstellt und ist die einzige globale Studie, die Trends in der Anwendungsqualität und beim Testen analysiert. Für die diesjährige Ausgabe wurden mehr als 1.750 Führungskräfte in 32 Ländern und 10 Branchen befragt. Die Ergebnisse wurden durch Kommentare, Beispiele und Best Practices von Führungskräften aus Fortune-500-Unternehmen ergänzt, die im Rahmen von Tiefeninterviews befragt wurden.
https://www.capgemini.com/de-de/insights/research/world-quality-report-2023-24/