Cloud flavoured IT – der Trend, wie Unternehmen die Cloud nutzen

Die Cloud hilft dabei unterschiedlichste Aufgaben einfacher, besser, kostengünstiger oder effizienter zu gestalten. Nahezu alle Unternehmen werden einem hybriden Cloud-Service-Konzept folgen. Dem hybriden Cloud-Modell gehört die Zukunft.

Diverse Berichte beschreiben eine gewisse Zurückhaltung von deutschen Unternehmen, was die Adaption und Nutzung der Cloud angeht. Deutschland sei ein Nachzügler und habe im weltweiten Vergleich einen gewaltigen Nachholbedarf, ist immer wieder zu hören und zu lesen. Doch so ganz korrekt ist diese Aussage nicht. Sicherlich waren deutsche Unternehmen, wie bei vielen vorhergehenden technologischen Innovationen auch, nicht die Early Adopter. Doch was sich seit einiger Zeit herauskristallisiert, ist eine durchaus sinnvolle Nutzung unterschiedlichster Cloud-Konzepte – Cloud flavoured IT.

Nahezu alle reden von der Cloud. Und irgendwie hat jeder IT-Anbieter seine Offerten »cloudifiziert«. Was also ist die Cloud? Für den einen ist es Speicher im Internet, der bei einem nationalen oder internationalen Anbieter zur Verfügung steht. Für den nächsten ist es Computing-Leistung, die ebenfalls von extern zur Verfügung gestellt wird. Wieder ein anderer sieht in der Cloud eine Administrationsplattform, um Produkte und Lösungen zu verwalten. 

Allgemein betrachtet ist die Cloud also kein Produkt, keine Technologie und auch nicht das Internet. Sondern Cloud ist ein Service-Konzept, das Unternehmen dabei hilft, unterschiedlichste Aufgaben einfacher, besser, kostengünstiger oder effizienter zu gestalten. Unternehmen und IT-Spezialisten, welche sich diesen Servicegedanken zu eigen gemacht haben, können mit entsprechenden Technologien und Lösungen die angestrebten Services realisieren. Übergeordnet kann man von Cloud flavoured Services sprechen.

Cloud-flavoured-Service-Konzepte. Es geht darum, die richtigen Cloud-Services für ein Unternehmen zu definieren. Erst danach sind Diskussionen über Technologien oder Modelle wie Private oder Public Cloud sinnvoll. 

Blickt man in unternehmensinterne Rechenzentren, wird schnell klar, dass viele Firmen bereits diverse Teile der internen Infrastruktur mit Cloud flavoured Services ausgestattet haben. Das interne Data Center wandelt sich seit geraumer Zeit zunehmend hin zu einem Modell mit Private-Cloud-Ansatz, denn Dienste, Software und Applikationen werden heute im Stil eines Cloud-Dienstes entwickelt. Dazu gehört beispielsweise der Storage. Dieser wird immer weniger als 1:1-Speicher verwendet, sondern stellt sich im Unternehmen zunehmend als Private-Cloud-Dienst dar. Dasselbe gilt auch für Computing-Leistung, die sich kontinuierlich von den klassischen Konzepten hin zu einem Cloud-flavoured-Dienst entwickelt. So wird die interne IT wieder wettbewerbsfähig gegenüber Public-Cloud-Angeboten und kann die Bildung von sogenannter Schatten-IT vermeiden.

Angereichert werden die internen Services mit Public-Cloud-Diensten. Und auch hier sind deutsche Unternehmen durchaus offen. Public-Cloud-Dienste sind ideal, um ganz bestimmte Services abzudecken, die mit unternehmensinternen Cloud-Services nicht sinnvoll zu realisieren sind. Dazu gehören Dienste wie etwa Data Protection, Business Continuity oder aber auch Technologie und Services, die intern viel zu teuer wären. Eine kleine Analogie: Für eine Woche Camping-Urlaub kauft kaum jemand einen Camper, man mietet sich einen. Die Parallele: Für einen Peak in der IT kauft man sich kein Speicher Array, man mietet sich Storage für einen begrenzten Zeitraum bei einem Public-Cloud-Provider. Dies ist ein variables, skalierbares und auch kostenoptimiertes Service-Konzept.

Der Trend geht hin zu einem hybriden Cloud-Modell. Immer mehr Unternehmen nutzen die ideale Kombination zu ihrem Vorteil. Ob dabei die Tendenz mehr zu Private-Cloud-Lösungen oder zu Public-Cloud-Diensten geht, hängt von den individuellen Bedürfnissen des Unternehmens ab. Eines ist jedoch sicher: Es werden kaum noch Mono-Cloud-Konzepte, also Cloud-Umgebungen, die entweder nur aus einer Public- oder nur aus Private-Cloud bestehen, angestrebt. Schlussendlich werden nahezu alle Unternehmen einem hybriden Cloud-Service-Konzept folgen.

 

Unternehmen benötigen den optimalen Mix in einem hybriden Modell, um die Vorteile der Cloud umfassend zu nutzen.

Unternehmen benötigen den optimalen Mix in einem hybriden Modell, um die Vorteile der Cloud umfassend zu nutzen.

 

Optimaler Einsatz des Cloud-Service-Konzepts fordert strategische Beratung. Deutsche Unternehmen nutzen vermehrt die Cloud. Grund dafür sind zunehmend mehr Cloud-flavoured-Angebote, die nicht nur von Public-Cloud-Anbietern bereitgestellt werden, sondern auch von klassischen On-Premises-Technologieherstellern. Unternehmen verstehen die innovativen Konzepte der Public Cloud auch für interne Dienste, via Private Cloud, zu nutzen. Dadurch entsteht ein echtes Next-Generation-Rechenzentrum aus Public- und Private-Cloud-Diensten, also Hybrid- beziehungsweise Cloud-flavoured-Data-Centern.

Um die individuell passende Mixtur an Services zu finden, sind erfahrene Spezialisten gefragt. Expertenteams von spezialisierten IT-Dienstleistern ermitteln gemeinsam mit dem Kunden den Bedarf an Private- oder Public-Cloud-Diensten. Dabei sind vielfältige Parameter zu beachten. Beispielsweise haben Private-Cloud-Services Vorteile in Bezug auf den Datenschutz. Darüber hinaus sind auch Anwendungen wie aus dem Bereich Industrie 4.0 für private Cloud-Dienste prädestiniert, da diese meist eine Vernetzung mit möglichst geringer Latenz benötigen. Anforderungen wie der Austausch von Daten etwa im Umfeld des IoT (Internet of Things) hingegen sind allgemein eher in der Public Cloud gut aufgehoben. Die gründliche Analyse der Anforderungen und eine strategische Beratung wird von Systemhäusern gefordert. 

Wie in allen Bereichen der IT gibt es auch für Cloud ausgewiesene Spezialisten. Dabei sollte man auf drei wesentliche Punkte bei seinem Dienstleister achten: 

  • Strategischer Ansatz: strukturiertes Vorgehen, Anforderungskatalog, strategisches Hinterfragen in einem Workshop, Ausarbeitung der unterschiedlichen Anforderungen aller Beteiligten, von der IT bis hin zur Geschäftsleitung und bis hin zum Controlling/Einkauf (Kostenebene)
  • Anforderungen hinsichtlich Anbieter: internationale Cloud, German Cloud, Private Cloud, was benötigt man, was darf man mit seinen Daten machen, wie sieht es mit der Datenhoheit aus
  • Kostentransparenz und Kostenoptimierung in Verbindung mit den Anforderungen

Keine Vorteile durch Cloud ohne Kostentransparenz. Gerade beim Einsatz unterschiedlicher Cloud-Dienste und -Services ist eine Kostentransparenz entscheidend. 

Wenn man die richtigen Dienste in die Public Cloud oder vice versa in die Private Cloud verlagert, können nicht nur technologische, sondern auch budgetäre Vorteile erreicht werden. Abhängig vom genauen Szenario kann es günstiger sein, einen Service in einer Private oder einer Public Cloud laufen zu lassen oder umgekehrt. Dies hängt von der technischen Anforderung und dem gewünschten Ergebnis ab. Gut planbare beziehungsweise skalierbare Services passen eher zu Private Clouds. Hier ist eine effizientere Planung der Ressourcen möglich und es lassen sich die Budgets besser kontrollieren.

Wenn jedoch Flexibilität eine wichtige Komponente ist, eignet sich die Public Cloud gut für Services mit unvorhersehbaren Lasten oder für temporäre Peaks. Allerdings ist darauf zu achten, dass genau diese Flexibilität auch zu unerwarteten Schwankungen der Kosten führen kann. Überproportionale Kosten in der Public Cloud haben meist zwei Gründe, die normalerweise nicht am Konzept an sich liegen: Anwender erhöhen die Ressourcen und vergessen diese wieder zu senken. Der zweite Grund liegt in der Dimensionierung der Ressourcen. Aus alter Gewohnheit mit On-Premises-Lösungen wird oftmals ein Service überallokiert, was im Grunde durch die hohe Flexibilität und schnelle Skalierbarkeit nicht notwendig ist.

Nur mit der richtigen Strategie, einer kompetenten Beratung und einer genauen Kalkulation von Cloud-Technologie werden effektive Vorteile für die IT und das Unternehmen erreicht. Dass Sorgfalt bei der Planung angebracht ist, zeigt eine Studie, die Vanson Bourne 2018 im Auftrag von Nutanix durchführte: Immerhin verkalkulierten sich rund 35 Prozent der über 2.000 befragten Unternehmen und überschritten das ursprünglich vorgesehene Cloud-Budget um 35 Prozent. 

Gute Aussichten für hybride Cloud-flavoured-Modelle. Dem hybriden Cloud-Modell gehört die Zukunft, der Hype der ausschließlichen Public-Cloud-Initiativen flacht ab. Und das ist gut so, denn Unternehmen benötigen den optimalen Mix in einem hybriden Modell, um die Vorteile der Cloud umfassend zu nutzen. Die Studie »Enterprise Cloud Index 2018« von Nutanix bestätigt diesen Trend: 92 Prozent der deutschen Unternehmen sehen in der hybriden Cloud das ideale IT-Modell [1]. Als Vorteil der hybriden Cloud nennen 76 Prozent der Unternehmen in Deutschland die Möglichkeit, abhängig vom konkreten Anwendungsszenario für jede einzelne Applikation die jeweils beste Cloud auszusuchen. 


Robert Meiners,
Practice Lead Cloud Germany
bei MTI Technology

 

 

 

[1] https://www.nutanix.com/enterprise-cloud-index/docs/enterprise-cloud-index.pdf

 

 

Illustrationen: © Irina Shatilova, fullvector, Artem Stepanov /shutterstock.com

 

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