Wie stark werden autonome Autos die Autoindustrie verändern?
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Disruption durch autonome Fahrzeuge.
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Wie Städte smart werden / Sustainability.
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Ganzheitliche Mobilitätskonzepte/ Mobility as a Service (MaaS).
Würde man die globale Automobilindustrie als eigenständige Volkswirtschaft betrachten, wäre sie die sechstgrößte der Welt. Smart-City-Konzepte werden autonome Fahrzeuge und Elektroautos integrierte Transportlösungen liefern, die diese Industrie von Grund auf verändern werden. Das war die Kernbotschaft von Experten und Branchenführern auf der SHIFT, einer zweitägigen Convention zur Zukunft der Mobilität, die im Rahmen der IFA in Berlin stattfand.
Zahlreiche Teilnehmer besuchten die diesjährige Veranstaltung, um mit Experten wie der Zipcar-Gründerin Robin Chase, der ehemaligen CTO von Barcelona Francesca Bria und Venkat Sumantran, dem Vorsitzenden von Celeris Technologies und ehemaligen CEO von Tata Motors zukunftsweisende Themen der Branche zu diskutieren. Networking mit Referenten von Unternehmen wie AXA, BMW Designworks, Daimler/Smart, Ford, Fujitsu und VW stand zudem Im Mittelpunkt der Convention. Zum ersten Mal präsentierte Shift eine außergewöhnlich ausgefallene Ausstellungsfläche, auf der Daimler’s Smart, Fujitsu und andere ihre neuesten Ideen und Konzepte präsentierten.
Auf der Convention präsentierten Referenten, wie die Zukunft der Mobilität aussehen könnte. Im Fokus stand die Frage, wie integrierte Mobilitätslösungen dazu beitragen können, eine Welt zu verändern, in der Städte überlastet sind, in der der überwiegende Teil der Autos 95 Prozent der Zeit nicht genutzt werden, in der Mitfahr-Dienste Verkehrsprobleme nicht lösen, sondern verschärfen, und in der Luftverschmutzung und Klimawandel eine deutliche Reduzierung der Fahrzeugemissionen erfordern.
Robin Chase, Gründerin von Zipcar und weiteren Mobilitäts-Start-ups, sagte, dass der Wandel des weltweiten Verkehrswesens genauso unaufhaltsam sei wie tektonische Platten. In ihrem Vortrag forderte sie, dass für Autos gleiche Wettbewerbsbedingungen gelten sollten und sie damit für den von ihnen genutzten Platz und die von ihnen verursachten Umweltschäden bezahlen müssten.
Disruption durch autonome Fahrzeuge
Über einen Punkt herrschte Einigkeit: Elektrofahrzeuge werden in Zukunft ein wichtiger Bestandteil der Mobilität sein, aber sie sind nicht die einzige Lösung. Stattdessen werden intelligente Städte und autonome Fahrzeuge Schlüsselkomponenten einer »Mobility-as-a-Service«-Zukunft sein, in der Autos nur eine Komponente eines breiten Verkehrsmittelmixes sind, die wir nutzen. Während es unter den Teilnehmern keinen Zweifel gab, dass autonome Fahrzeuge bald Realität sein werden, waren sie sich uneinig, wie sich dies auf die weltweite Automobilkultur auswirken wird.
Robbert Lohman, Chief Commercial Officer bei 2getthere, war einer von mehreren Rednern, die argumentierten, dass autonome Fahrzeuge das Ende des privaten Autobesitzes bedeuteten. Im Gegensatz dazu prognostizierte Melba Kurman von der Singularity University, dass fahrerlose Autos den Besitz verdoppeln würden, weil diese neuen Fahrzeuge kleiner, leichter, umweltfreundlicher, sicherer – und viel erschwinglicher sein würden. Zuerst müssten autonome Autos jedoch das Vertrauen von Menschen gewinnen. Denn weltweit gibt die Mehrheit der Menschen an, Angst davor zu haben, selbstfahrende Fahrzeuge zu nutzen.
Dies, so Tyron Louw von der Leeds University, stehe im krassen Gegensatz zu der Tatsache, dass jedes Jahr weltweit 1,3 Millionen Menschen bei Verkehrsunfällen sterben, wobei menschliches Versagen zu 93 Prozent zu den Unfällen beitrug. Er schloss sich der Warnung von David Williams, Managing Director bei AXA Insurance, an, wonach einige Hersteller die Erwartungen der Fahrer an das, was selbstfahrende Autos bereits leisten können, vergrößern würden. Dennoch war der klare Konsens bei SHIFT, dass autonome Autos – ob als Produkt der Shared Economy oder im Privatbesitz – die Zukunft der Mobilität bestimmen werden.
Die Herausforderung, Städte wirklich smart zu machen, war eines der großen Themen der Convention. Francesca Bria, bis vor kurzem Chief Technology Officer von Europas smartester Stadt Barcelona, sagte, dass »Städte im Mittelpunkt der Mobilitätsrevolution stehen«. Sie skizzierte eine Vision, in der Smart Cities Daten, die zwischen kommunalen Verwaltungen, Bürgern und Mobilitätsdienstleistern geteilt werden – sicher und mit strengen Datenschutzbestimmungen – austauschen. Ein zur Verfügung gestelltes »City Operating System« würde dann Probleme identifizieren und Transportlösungen entwickeln. Dieser Ansatz erfordert allerdings ein hochskalierbares Echtzeit-Computing, sagte Hugo Lerias, Chief Technology Officer für Automotive bei Fujitsu, der Quantencomputer als mögliche technologische Lösung bezeichnete.
Nicht jedes Fahrzeug muss Daten austauschen, damit es funktioniert. John Lippe von Ford Europe brachte neue Daten aus einem Pilotprojekt in London mit, das mit 160 Transportern mehr als 500 Millionen Datenpunkte generierte, die einen Großteil der Stadt abdeckten und Verkehrsprobleme, Unfallherde und deren mögliche Ursachen erfolgreich lokalisierte.
Das Auto der Zukunft gestalten
Neue Transportsysteme werden auch zu einem massiven Umdenken beim Fahrzeug selbst führen. Richard Seale, leitender Automobil-Designer bei SeymourPowell, sagte, dass selbstfahrende Technologie so disruptiv sei, dass sie die Art und Weise, wie wir arbeiten, miteinander umgehen und die Zeit, die wir reisen, wahrnehmen, grundlegend verändern werde. Bald, so Hugo Lerias von Fujitsu, »werden Automobil-Designer keine Autos mehr, sondern Systeme entwerfen«. VW-Designchef Peter Wouda fügte hinzu, dass sich der Schwerpunkt auf die Gestaltung von »Transport Experience« verlagern werde. Deneb Moosmeier von BMW Designworks untersuchte, wie Automobilhersteller »emotionale Erfahrungen für die autonome Ära« schaffen können, die Vertrauen in diese neuen Technologien schaffen.
Nur wenn sie ihr Storytelling richtig verstehen und eine emotionale Verbindung zwischen Fahrern, Fahrgästen und den Fahrzeugen der Zukunft herstellen, werden die Automobilhersteller mit diesem Anspruch erfolgreich sein, argumentierte Jay Ward, Creative Director des Cars-Franchise bei Pixar Animation Studios.
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