Wie geht man als Unternehmen mit Digitalisierung um? Diese Frage stellt sich heute in der Wirtschaftswelt millionenfach. Mit der neuen Studie »Hands-on Digital – Agenda für digitale Kompetenz« eröffnet das Zukunftsinstitut eine neue, pragmatische Perspektive auf Digitalisierung, die hinter das Dickicht des grassierenden Bullshit-Bingos blicken lässt.
Künstliche Intelligenz? Blockchain? Internet der Dinge? Omnipräsente Begriffe, aber was bedeuten sie für mein eigenes Unternehmen? »Alle wissen mittlerweile, dass der digitale Wandel alles verändert. Aber wie man damit umgehen soll, wird immer unklarer«, sagt Harry Gatterer, Geschäftsführer des Zukunftsinstituts. »Hands-on Digital« wirft einen neuen Blick auf die Black Box Digitalisierung. Das Ziel: Unternehmen praktische Werkzeuge für den Aufbruch in die digitale Zeit an die Hand zu geben, damit sie den eigenen digitalen Weg gestalten können.
»Digitalisierung ist kein primär technologisches Phänomen, sondern vor allem ein sozialer und kultureller Wandlungsprozess.« – Harry Gatterer
»Hands-on Digital« greift die wichtigsten Themen der Digitalisierung auf, beleuchtet ihre Hintergründe und münzt sie in konkrete Handlungsansätze für Unternehmen um. In fünf zentralen Thesen und 15 Hands-on-Tipps widmet sich die Studie den unternehmerischen Kernbereichen:
- Identität
- Führung
- Innovation
- Kooperation
- Technologie
Ergänzt durch thematische Vertiefungen, Analysen und Insights von Experten aus dem IT-, Software- und Blockchain-Business, vermittelt die Studie ein ganzheitliches Verständnis davon, was Digitalisierung wirklich bedeutet – nämlich weitaus mehr als Apps, Plattformen und Roboter.
»Diese Agenda für das digitale Heute und Morgen ist der Leitfaden für Unternehmen, die die Potenziale der Digitalisierung nutzen wollen, nach handfesten Ratschlägen suchen und wissen möchten, wie Digitalisierung in ihrem Unternehmen gelingt«, erklärt Studienleiter Christian Schuldt.
Titel: Hands-on Digital – Agenda für digitale Kompetenz
Herausgeber: Zukunftsinstitut GmbH
Studienleitung: Christian Schuldt
Autoren: Harry Gatterer, Christoph Kappes, Cornelia Kelber, Franz Kühmayer, Verena Muntschick, Lena Papasabbas, Christian Schuldt, Prof. Dr. Peter Zec
ISBN: 978-3-945647-49-3
Preis: 190 € zzgl. MWSt.
www.zukunftsinstitut.de
Fünf Thesen zu erfolgreicher Digitalisierung in Unternehmen
Amazon ist nicht alles: Digitalisierung braucht die Orientierung an der eigenen Identität.
Alle reden von digitaler Transformation, Automatisierung, künstlicher Intelligenz – aber nur wenige können daraus ein sauberes Verständnis für das eigene Unternehmen entwickeln. »Die Kunst besteht darin, in einer Zeit der Überschüsse an Optionen nicht dem allgemeinen Tenor zu folgen, sondern den eigenen Pfad zu erkennen«, sagt Harry Gatterer. Denn was gut für Amazon ist, muss nicht gut sein für einen modernen Mittelständler. Was richtig für Google ist, muss nicht richtig sein für einen klassischen Produktionsbetrieb. Und was sinnvoll für Facebook ist, muss nicht sinnvoll für einen kundennahen Dienstleister sein. Nur wer den »Future Code« seines eigenen Unternehmens, die eigenen Stärken und Herausforderungen kennt und sich vom Managen aufs Beobachten verlagert, kann vermeiden, den großen Playern hinterher zu laufen – und so in der digitalen Sackgasse zu landen
Beziehungen statt Bytes: Digitale Transformation ist eine Frage der Führung, nicht der Technologie.
Die Digitalisierung eines Unternehmens steht und fällt mit seiner Unternehmenskultur. Eine digitale Kultur kann aber nur gedeihen, wenn sie auch überzeugend vorgelebt wird. »Nicht die Implementierung digitaler Technologien, sondern ein neues Verständnis von Führung steht deshalb im Kern der digitalen Transformation«, sagt Leadership-Experte Franz Kühmayer. Allzu oft besteht zwischen dem, was gesagt wird, und dem, was passiert, eine große Diskrepanz. Führungskräfte proklamieren digitale Kulturen oder Strategien, ohne sie wirklich zu praktizieren – und frustrieren damit ausgerechnet jene Mitarbeiter, die wirklich digitalaffin und kompetent sind.
Deshalb braucht Digitalisierung auch einen Wandel der Führungskultur. Es gilt, Veränderung zu erlauben und zu gestalten, digitalaffine Mitarbeiter zu bestärken und ihnen Erfolgserlebnisse zu ermöglichen. Und nicht zuletzt auch: die Fähigkeit, eigene Unsicherheiten einzugestehen
Playful Innovation: Wirklich Neues entsteht durch Spielräume, nicht durch Aktionismus.
»Innovation« ist in vernetzten Zeiten zu einem Muss geworden. Um dem Innovationsdruck gerecht zu werden, wird das Thema heute gern an isolierte Abteilungen oder Positionen delegiert, die dann aktionistische Digitalisierungspläne austüfteln. Doch in digitalisierten Zeiten kann Innovation kein planbares oder abschließbares Projekt mehr sein. Um die Dynamik der Digitalökonomie kreativ zu nutzen und mitzugestalten, brauchen Unternehmen einen kulturellen Shift in Richtung Beweglichkeit, Achtsamkeit – und Spielfreude.
»Erst wenn im Unternehmen Spielräume für exploratives und achtsames Denken und Handeln vorhanden sind, kann Innovation mehr sein als nur ein Punkt auf der digitalen To-do-Liste. Nämlich eine neue kreative Qualität«, erläutert Studienleiter Christian Schuldt. Innovation wird dann nicht mehr als Zwang erlebt, sondern als Chance zur kreativen Mitgestaltung. Und es können echte Lernkulturen wachsen, in denen Neues gedeihen kann. Digitale Innovation braucht Beweglichkeit: Wer gewinnen will, muss spielen lernen
Das Hafen-Prinzip: Ein digitalisiertes Unternehmen ist ein Knotenpunkt, keine geschlossene Einheit.
In der vernetzten Wirtschaft können Unternehmen nicht mehr als autonome Einheiten verstanden werden, sondern nur noch als Teil verschiedener Ökosysteme. Die Kompetenzvernetzung mit anderen Unternehmen und externen Experten wird deshalb elementar. Entscheidend ist hierbei ein neues, offeneres Verständnis des Unternehmens. Organisationen stehen deshalb vor der Aufgabe, ihre interne und externe Anschlussfähigkeit zu erhöhen.
»Es gilt, das eigene Unternehmen dezentraler aufzustellen, die Schnittstellen zur Umwelt zu vervielfältigen und Beziehungen zu pflegen – insbesondere die Kooperation mit denjenigen, die über das Wissen verfügen, das einem selbst fehlt«, sagt Studien-Co-Autorin Verena Muntschick und fügt hinzu: »Einzelkämpfer haben in digitalisierten Zeiten ausgedient.« Erfolgreich in einer vernetzten Wirtschaft werden nur jene Unternehmen sein, die selbst gut vernetzt sind.
Teamplay mit Technologie: Die Zukunft gehört der Allianz von Mensch und Maschine.
Die Beziehung zwischen Mensch und Maschine wird unsere Zukunft bestimmen. Eine erfolgreiche digitale Transformation bedeutet für ein Unternehmen daher immer auch die Integration reibungsloser Schnittstellen zwischen Mensch und Technologie. Hardware und Software werden zum zentralen Teil des unternehmerischen Alltags, die Auseinandersetzung mit der Technologie ist ein nie endender Prozess. Besonders wichtig ist es, ständig Erfahrungen zu sammeln im Umgang mit neuen Services und Devices. Und die Kompetenzen, die dabei erlernt werden, der gesamten Organisation zugutekommen lassen.
Auch hier bestimmt die Identität des Unternehmens das digitale Programm, meint Lena Papasabbas: »Nur Organisationen, die Mensch und Maschine nicht als Konkurrenz sehen, sondern als Partner mit komplementären Stärken, sind auch in der Lage, technologische Potenziale zu erkennen und zu nutzen.« Die Studien-Co-Autorin und Digitalisierungs-Expertin ist sich sicher: »Die digitale Welt kann nicht beherrscht werden. Aber der bewusste Einsatz digitaler Technologien kann helfen, ihre Möglichkeiten zu nutzen und außergewöhnliche User Experiences zu kreieren.«
15 Tipps, was Sie jetzt in Ihrem Unternehmen tun können
IDENTITÄT
1 Erkennen und beseitigen Sie die digitalen Missverständnisse, die in Ihrem Unternehmen herrschen.
2 Definieren Sie das, was Ihr Unternehmen im Kern ausmacht, jenseits digitaler Hypes und Vorbilder: Ihre spezifische Unternehmensidentität.
3 Entschlüsseln Sie den Future Code Ihres Unternehmens und machen Sie ihn zur Leitmaxime Ihres digitalen Handelns.
FÜHRUNG
4 Transformieren Sie Führung von Grund auf: Fokussieren Sie auf die Themen, die in digitalen Zeiten elementar werden – Identität, Kultur, Werte.
5 Setzen Sie auf Unternehmergeist: Fördern Sie ein klares Bekenntnis zum Unternehmertum innerhalb Ihrer Organisation – und übernehmen Sie Verantwortung.
6 Stärken Sie soziale Kompetenzen: Rationalität und Faktenwissen reichen nicht mehr aus – empathische Führungskräfte verstehen sich als Dienstleister für ihre Mitarbeiter.
INNOVATION
7 Finden Sie heraus, was Ihr Unternehmen unter Innovation versteht: Denken Sie noch in Produkten oder schon in Verhaltensweisen?
8 Stärken Sie die Spielkultur Ihres Unternehmens: Schaffen Sie Räume und Situationen, in denen frei und kreativ improvisiert werden darf.
9 Innovieren Sie systemisch: Suchen Sie das Neue nicht außen, sondern starten Sie bei der Identität Ihres Unternehmens und dem Bezug zu seinen Umwelten.
KOOPERATION
10 Arbeiten Sie an Ihrem unternehmerischen Selbstverständnis: Macht steckt nicht mehr im monopolartigen Besitz von Wissen, sondern in Beziehungen.
11 Machen Sie Wettbewerber zu Verbündeten und zur Quelle von Inspiration: Forcieren Sie den Austausch auch mit branchenfremden Experten.
12 Knüpfen Sie Beziehungsnetzwerke: Suchen Sie starke Partner, mit denen Sie Ihr Wissen, Ihr Geschäftsmodell und größere Ziele teilen können.
TECHNOLOGIE
13 Fördern Sie ein kooperatives und dialogisches Verständnis von Technologie: Maschinen sind Werkzeuge – sie können aber auch Partner sein.
14 Optimieren Sie die Schnittstellen: Für eine bestmögliche Zusammenarbeit müssen Mensch und Maschine miteinander kommunizieren können.
15 Lernen Sie von Maschinen: Experimentieren Sie mit Technologien, ohne Angst vor »Fehlern«. Nur so werden Sie zu einer lernenden Organisation.
Warum die IT mit der Digitalisierung zu kämpfen hat – und was man dagegen tun kann
Digitalisierung: Tiefer Graben zwischen Traum und Wirklichkeit
6 Schritte, wie Unternehmen die Digitalisierung umsetzen können