Online-Betrug: Fünf Maßnahmen für Unternehmen in der Golden Shopping Season

Illustration Absmeier foto freepik

Der digitale Handel ist das Rückgrat unserer Wirtschaft – und zugleich ein Einfallstor für neue Betrugsformen. In der Golden Shopping Season werden betrügerische Aktivitäten durch das stark steigende Transaktionsvolumen besonders sichtbar. Gleichzeitig verfeinern Cyberkriminelle kontinuierlich ihre Taktiken, um Schwachstellen entlang der gesamten Wertschöpfungskette auszunutzen – auch wenn Millionen von Käufen reibungslos ablaufen.

»Online-Betrug ist kein Randphänomen, sondern ein systemisches Risiko«, warnt Kai Pochmann, Business Line Lead bei Riverty. »Gerade in der profitabelsten Zeit des Jahres wird es umso wichtiger, zu reflektieren, wie Vertrauen und Sicherheit gemeinsam gestärkt werden können.«

  1. Zusammenarbeit statt Einzelkampf

Sicherer digitaler Handel kann nur gelingen, wenn Banken, Händler, Logistikpartner, PSPs, Fintechs und Behörden Hand in Hand arbeiten. »Betrugsprävention darf kein Wettbewerbsvorteil sein«, sagt Pochmann. »Sie ist eine gemeinsame Verantwortung für die Stabilität des digitalen Ökosystems.« Der regelmäßige Austausch von Daten, Warnsignalen und Best Practices hilft Unternehmen, neue Betrugsmuster frühzeitig zu erkennen.

Branchenweit verlassen sich Unternehmen zunehmend auf die Signale der anderen: PSPs leiten Fraud Scores an Zahlungsarten weiter, um die Risikobewertung zu stärken; Logistikpartner stoppen oder prüfen verdächtige Sendungen; Händler melden ungewöhnliches Account-Verhalten, das auf Account-Takeovers hinweisen kann.

Dieser Wandel spiegelt einen breiteren Trend wider: Digitaler Handel funktioniert immer weniger als lineare Kette und immer mehr als vernetztes System, in dem Informationen kontinuierlich fließen.

  1. Datenintelligenz gezielt einsetzen

Echtzeitanalysen und KI-basierte Risikomodelle ermöglichen es, verdächtige Transaktionen zu erkennen, bevor Schaden entsteht. »Technologie allein reicht jedoch nicht aus«, erklärt Pochmann. »Entscheidend ist, wie Machine Learning, menschliche Expertise und unternehmensübergreifender Wissensaustausch zusammenwirken.«

  1. Grenzüberschreitende Ermittlungen stärken

Die meisten organisierten Betrugsnetzwerke agieren global. Falsche Identitäten, anonymisierte Zahlungsmethoden und verteilte Server machen lokale Maßnahmen unzureichend. Gemeinsame Forensik und koordinierte grenzüberschreitende Ermittlungen sind entscheidend, um ein tieferes Verständnis dafür zu gewinnen, wie Betrugsnetzwerke funktionieren. Je besser diese Strukturen verstanden werden, desto geringer ist der Anreiz für Täter.

  1. Verbrauchervertrauen in den Mittelpunkt stellen

Trotz ihrer Komplexität verfolgt Betrugsprävention letztlich ein einfaches Ziel: den Endverbraucher zu schützen. Klare Kommunikation, transparente Zahlungsprozesse und sichere Alternativen wie Buy Now, Pay Later reduzieren Unsicherheiten insbesondere in entscheidenden Kaufmomenten. Ein sichtbares Engagement für Sicherheit stärkt nicht nur den Schutz der Verbraucher, sondern auch ihre langfristige Loyalität.

  1. Prävention in der Unternehmensstrategie verankern

Betrugsprävention sollte kein reaktives Thema sein, sondern Teil der Unternehmens-DNA – von der IT über Payment bis zum Kundenservice. »Langfristiger Erfolg entsteht dort, wo Sicherheit bewusst mitgedacht wird«, fasst Pochmann zusammen. »Schulungen, klare Prozesse und automatisierte Risikomanagementsysteme bilden dafür die Grundlage.«

 

5526 Artikel zu „Sicherheit Handel“

Zölle sind Gift: Unsicherheit in Handelspolitik bringt Gefahr für den Wohlstand

Wirtschaftsexpertinnen und -experten in Europa erwarten weniger Investitionen und Wachstumsverluste aufgrund anhaltender Unsicherheit in der Handelspolitik. Das zeigen die Ergebnisse der EES-Umfrage von ifo Institut und EconPol Europe. Für die nächsten fünf Jahre rechnen die Befragten mit einem Rückgang der Investitionen von 4,7 Prozent und einem Schrumpfen der jährlichen Wirtschaftswachstumsrate um 0,6 Prozentpunkte in der…

Digitale Technologien in Handel und Konsumgüterindustrie: IT-Sicherheit, Big-Data-Analyse und Cloud haben Priorität

Eine aktuelle Studie von Infosys mit dem Titel »Digital Outlook for the Retail and CPG Industry« zeigt, wie digitale Technologien in Unternehmen bestehende Abläufe verbessern, Probleme lösen und neue Geschäftsoptionen eröffnen. Für den Bericht wurden im Rahmen einer weltweiten Umfrage IT- und Business-Entscheider im Handel und der Konsumgüterindustrie zu den Einsatzmöglichkeiten neuer digitaler Technologien befragt.…

Wirkliche Cyberresilienz: Cybersicherheit ist eine Angelegenheit der Unternehmenskultur

Im Falle eines erfolgreichen Angriffs sind die Schuldigen mitunter schnell gefunden: Eine Lücke in der Firewall, eine geöffnete Phishing-Mail oder eine übersehene Warnmeldung. Doch ein Blick in die Praxis zeigt: IT-Sicherheit scheitert nicht an Technologien oder Fehlverhalten, sondern bereits grundsätzlich an einem Mangel an Unternehmenskultur. Wenn Cybersicherheit in einer Organisation nur als eine schlecht durchgesetzte…

Durch Automatisierung wird Sicherheit zum Wettbewerbsvorteil

Warum Automatisierung der Schlüssel zur digitalen Zukunft ist. Mit dem Inkrafttreten der EU-Richtlinie NIS2, des Cyber Resilience Act und nationaler Vorgaben wie dem Digitalgesetz (DigiG) wächst der Druck auf Unternehmen spürbar. Sie müssen nachweisen, dass ihre Datenflüsse sicher, nachvollziehbar und regelkonform sind – andernfalls drohen Bußgelder, Reputationsschäden und der Verlust geschäftskritischer Partner. Vor diesem Hintergrund…

Cybersicherheit im Jahr 2026: Sechs entscheidenden Trends für die digitale Wirtschaft

Die rasante Entwicklung von künstlicher Intelligenz (KI), die fortschreitende Cloud-Migration und die zunehmende Komplexität digitaler Geschäftsmodelle stellen Unternehmen vor neue Herausforderungen. Palo Alto Networks hat sechs zentrale Trends identifiziert, die im kommenden Jahr die Sicherheitslandschaft maßgeblich beeinflussen werden.   Das neue Zeitalter der Täuschung: Die Bedrohung durch KI-Identitäten Identität wird im KI-Zeitalter zur zentralen Angriffsfläche.…

Sicherheitsprognosen 2026: Auf welche Phishing-Techniken sich Unternehmen vorbereiten sollten

Im Jahr 2025 prägten vor allem die Kombination aus KI, sich kontinuierlich weiterentwickelnden Phishing-as-a-Service (PhaaS)-Kits und immer ausgefeilteren Techniken zur Verbreitung von Phishing und zur Umgehung von Sicherheitsmaßnahmen die Phishing-Landschaft. Die Threat-Analysten von Barracuda gingen beispielsweise noch vor einem Jahr davon aus, dass PhaaS-Kits bis Ende 2025 für die Hälfte aller Angriffe mit dem Ziel,…

Robuste Informationssicherheit und durchgängige Compliance

Wie Controlware mit externen Informationssicherheitsbeauftragten (eISB) bei der Einhaltung regulatorischer Vorgaben unterstützt.   Angesichts strenger regulatorischer Vorgaben wie NIS2 und einer zunehmend dynamischen Cyber-Bedrohungslage stehen Unternehmen unter Druck, ihre sensiblen Daten angemessen zu schützen. Hier empfiehlt das BSI die Benennung eines dedizierten Informationssicherheitsbeauftragten (ISB). Doch die damit verbundenen Kosten und der Mangel an Fachkräften stellen…

Malware, Betrug, Scams und Datendiebstahl: Massive Sicherheitslücken

Cybersicherheitsverhalten, KI-Bedenken und Risiken von Verbrauchern weltweit. 14 Prozent der Befragten fielen im letzten Jahr digitalem Betrug zum Opfer. Soziale Medien überholen E-Mail als bevorzugten Angriffsvektor von Cyberkriminellen. KI-Betrug wird zur wachsenden Sorge der Verbraucher.   Die neue 2025 Consumer Cybersecurity Survey von Bitdefender gibt Einblicke in zentrale Verhaltensweisen, Praktiken und Bedenken im Bereich der…

NIS2-Umsetzung: Bundestag beschließt endlich Cybersicherheitsgesetz

Die Cybersicherheitslage Deutschlands ist angespannt: Insbesondere durch schlecht geschützte Angriffsflächen ist die Bundesrepublik im digitalen Raum verwundbar [1]. Mit dem im Deutschen Bundestag verabschiedeten Gesetz zur Umsetzung der europäischen NIS2-Richtlinie wird das nationale IT-Sicherheitsrecht umfassend modernisiert: Die Richtlinie erhöht die Anforderungen an die Cybersicherheit bestimmter Unternehmen sowie der Bundesverwaltung.   Das Bundesamt für Sicherheit in…

KI-Browser: Komfort oder kritischer Sicherheitsblindfleck?

»Ich habe nichts angeklickt. Der Browser hat das von selbst gemacht.« Das hörte ein Sicherheitsanalyst, nachdem der KI-gestützte Browser eines Benutzers ohne Erlaubnis auf sensible Daten zugegriffen hatte. KI-Browser sollen das digitale Leben einfacher machen. Marktprognosen zeigen, dass sie schnell wachsen – von 4 Milliarden US-Dollar im Jahr 2024 auf fast 77 Milliarden US-Dollar im…

IT-Sicherheit im öffentlichen Sektor

Das Whitepaper behandelt die Herausforderungen und Strategien zur IT-Sicherheit im öffentlichen Sektor in Deutschland bis 2025, insbesondere im Hinblick auf Cyberangriffe auf Kommunen.   Cyberangriffe auf den öffentlichen Sektor Die Zahl der Cyberangriffe auf kommunale Einrichtungen in Deutschland hat stark zugenommen und stellt eine ernsthafte Bedrohung dar. Städte und Landkreise in Deutschland sind zunehmend Ziel…

Digitaler Weckruf: Sicherheitsgefährdung durch Windows 10

Der 14. Oktober 2025 markierte das Ende der Sicherheitsupdates für Windows 10. Für Schätzungen zufolge weltweit rund 400 Millionen PCs stellt dies ein Risiko dar [1]. Denn ab diesem Tag bleiben Schwachstellen ungepatcht, was Systeme zum Einfallstor für Cyberangriffe macht. Besonders kritisch ist dies für kleine und mittlere Unternehmen (KMU), die oft nicht über die…

Spezifische Branchenfunktionen als Basis: Beschleunigte Großhandelsprozesse

Schnelligkeit als Wettbewerbsfaktor: BE-terna beschleunigt Großhandelsprozesse mit KI.   Wer trotz steigenden Wettbewerbsdrucks in der Großhandelsbranche Erfolg haben will, muss vor allem eines sein: schneller als die Konkurrenz. Modernste KI kann hierzu einen entscheidenden Beitrag leisten, jedoch nur, wenn sie mit klarem Ziel und passgenau zugeschnitten auf die Anforderungen der Branche implementiert wird. Der Software-…

TechTalk: Die Künstliche Intelligenz schafft neue Sicherheitsrisiken, aber auch neue Tools

Auf der Security-Veranstaltung it-sa (Home of IT-Security) haben wir auf unserem Messestand in Halle 7A zahlreiche Videos aufgezeichnet und produziert. So wie das folgende, in dem der Security-Experte Michael Veit vom Sicherheitsanbieter Sophos über eins der prominenten Themen der it-sa 2025 spricht, nämlich über die künstliche Intelligenz und deren Sicherheitsrisiken. Unser Gespräch handelte aber auch von den neuen Abwehr- und Erkennungsmöglichkeiten, die sich daraus ergeben und die Sophos insgesamt in petto hat.

Cybersicherheit in Zahlen – Unterschätzte Schwachstellen in der IT-Sicherheit

Unternehmen haben weiterhin großen Handlungsbedarf in der IT-Sicherheit. Von mangelndem Sicherheitsbewusstsein über langsame Reaktionszeiten bis hin zu unzureichendem Reifegrad der Sicherheitsmaßnahmen – die Herausforderungen sind vielfältig und erfordern proaktives Handeln.

Der Dominoeffekt: Warum der Jaguar-Land-Rover-Angriff das Versagen isolierter Cybersicherheit offenbart

Ein Kommentar von Gerald Eid, Regional Managing Director EMEA bei Getronics Der Cyberangriff auf Jaguar Land Rover ist mehr als nur eine weitere Schlagzeile. Der geschätzte Schaden liegt bei fast zwei Milliarden Pfund, über 5.000 Organisationen sind betroffen. Dem Cyber Monitoring Centre zufolge handelt es sich um den wirtschaftlich schädlichsten Cyberangriff, den die britische Volkswirtschaft…

Samsung Knox Matrix und Knox Vault – Transparente IT-Sicherheit

Erfahren Sie, wie Samsung in Zusammenarbeit mit dem BSI die IT-Sicherheit smarter Geräte kontinuierlich stärkt und so das Vertrauen der Verbraucher gewinnt. Tuncay Sandikci, Director MX B2B bei Samsung, erläutert die neuesten Entwicklungen wie Samsung Knox Matrix. Die Lösung basiert auf Blockchain-Technologie und nutzt moderne Schutzverfahren wie Post-Quantum-Kryptografie, um geräteübergreifenden Echtzeitschutz zu ermöglichen.