Substituierbarkeitspotenzial: Digitalisierung macht ITler arbeitslos

Eine Studienauswertung zeigt, dass die digitale Automatisierung auch vor der IT-Verwaltung keinen Halt macht [1]. Doch IT-Administratoren sehen nicht nur die Gefahr, sondern auch die Chance auf effizientere Arbeitsabläufe und treiben die Automatisierung selber voran.

Die Angst vor der Digitalisierung geht um. Waren die Erwartungen an die Digitalisierung in bis zuletzt vor allem positiv, kippt die Stimmung langsam. Immer öfter werden die befürchteten Folgen durch Digitalisierung und Automatisierung thematisiert, die sich vor allem in Verlustängsten um den Job ausdrücken – Stichwort Kollege Roboter. Inzwischen widmen sich viele Studien diesem Thema und kommen teilweise zu dramatischen Ergebnissen, wie etwa dem Wegfall von bis zu 50 Prozent der derzeitigen Arbeitsplätze.

Frisst die Revolution ihre Kinder?

Fast schon tragisch sind die Ergebnisse der Studie »Folgen der Digitalisierung für die Arbeitswelt« vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass bereits heute fast die Hälfte der Tätigkeiten in IT-Berufen digital durchgeführt werden können.

Die Studie hat 8.000 Aufgaben in ca. 4.000 Kernberufen auf ihr sogenanntes Substituierbarkeitspotenzial hin untersucht. Das Potenzial beschreibt den Anteil von Tätigkeiten, die in einem Beruf von heute existierenden Computern oder computergesteuerten Maschinen autonom erledigt werden können. Zwar gibt es andere Berufe, deren Beschäftigung noch leichter digitalisiert werden können, wie etwa 70 Prozent der Tätigkeiten in Industrieberufen. Doch in dem Fall ist die Ersetzbarkeit weniger tragisch, weil sie nicht so IT-nah sind.

Automatisierbarkeit in der IT-Verwaltung

In der Betreuung von IT-Systemen könnte die Digitalisierung dramatische Folgen haben. Besonders die Tätigkeiten von IT-Administratoren und IT-Systemadministratoren können zu 43 Prozent von Computern ausgeführt werden. Direkt im Anschluss folgt der Webadministrator, dessen Aufgaben zu 40 Prozent automatisierbar sind. Besser gestellt sind Datenbank- und Netzwerkadministratoren, wo Tätigkeiten nur zu 25 Prozent automatisiert werden können. Im Mittelfeld liegen Anwendungssystemadministratoren (33 %) und IT-Kundenbetreuer (29 %).

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Digitaler Assistent übernimmt die Druckerverwaltung

Dass das Substituierbarkeitspotenzial aber nicht zwangsläufig zur Verdrängung durch Kollege Roboter führen muss, zeigen ebenfalls IT-Administratoren, die die Automatisierung ihrer Tätigkeiten selber vorantreiben. Für das Management von Druckerflotten setzen beispielsweise bereits über 500 Unternehmen den digitalen Assistenten TC CARL ein, der vom Unternehmen Topcart entwickelt wurde. Die IT-Administratoren tun dass vor allem aus Überzeugung, denn die Digitalisierung nimmt ihnen die Arbeit nicht weg, sondern ab. Zu den automatisierten Aufgaben gehören vor allem monotone Routine-Tätigkeiten, die viel Zeit kosten, wie die Geräteverwaltung, Services, Materialnachschub, Verbrauchsdokumentation und -prognosen. Durch die Reduzierung operativer Aufgaben, erhalten IT-Administratoren die Chance, sich mehr den übergeordneten Zielen zu widmen. Dazu gehört auch die Entwicklung des Büros beziehungsweise Arbeitsplatzes der Zukunft, das noch mehr auf IT basieren wird.

[1] Topcart erarbeitet derzeit das Whitepaper »Automatisierung in der IT-Administration«, das aktuelle Trends sowie zukünftige Entwicklungen aufzeigt und 2017 veröffentlicht wird. www.topcart.com

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