Verbraucher und Unternehmen liegen beim Thema »Daten« weit auseinander

Etwa die Hälfte der deutschen Konsumenten gibt Daten bereitwillig an Unternehmen, wenn sie dafür eine Gegenleistung bekommen. Und ein Drittel der Unternehmen machen keinen Hehl daraus, dass sie Kundendaten weiterverkaufen.

https://www.ca.com/content/dam/ca/de/files/infographic/the-true-state-of-digital-trust.pdf

Deutsche Konsumenten haben weltweit gesehen das geringste Vertrauen in Unternehmen, was den Schutz ihrer digitalen Daten angeht. Unternehmen empfinden das Vertrauen in sie jedoch völlig anders und schätzen es deutlich höher ein. Dies belegt nun die weltweite Studie »Global State of Digital Trust Survey and Index 2018« von CA Technologies und der Analystenfirma Frost & Sullivan, für welche weltweit Verbraucher, Geschäftsführer und Cybersicherheitsexperten befragt wurden [1].

»Die Studie zeigt eine deutliche Lücke in der Wahrnehmung von Vertrauen hinsichtlich der Erwartungen deutscher Verbraucher, wie Organisationen digitale Informationen sammeln, speichern und nutzen«, sagt Timm Lotter, Senior Security Consultant bei CA Technologies. »Verbraucher agieren zunehmend online und bieten Unternehmen so Zugang zu riesigen Datenmengen, die jene verarbeiten und speichern. Wenn Unternehmen mit diesen Verbraucherdaten nicht sorgfältig umgehen und diese in die falschen Hände geraten, wirkt sich das natürlich negativ auf das digitale Vertrauen aus.«

 

Der Digital Trust Index

Der Digital Trust Index wurde von Frost & Sullivan auf Basis von Schlüsselfaktoren rund um das digitale Vertrauen entwickelt. Dazu gehört beispielsweise die Bereitschaft der Verbraucher, persönliche Daten an Organisationen weiterzugeben, inwieweit sie glauben, dass Organisationen diese Daten schützen oder ihre persönlichen Daten an andere Unternehmen verkaufen. Das Ergebnis ist eine Skala, wobei eine 1 für »kein Vertrauen« und 100 für »totales Vertrauen« steht.

Bezogen auf Deutschland ergab sich ein Digital Trust-Wert für 2018 von 54 – der niedrigste Wert der Studie. Im Vergleich dazu liegt der Indexwert in Frankreich bei 58, in Italien bei 57 und in Großbritannien bei 56. Deutsche Verbraucher haben das geringste Vertrauen in die Fähigkeit oder den Wunsch der Unternehmen, die Nutzerdaten vollständig zu schützen.

Im Gegensatz zu den Verbrauchern erreichen deutsche Cybersicherheitsfachleute und Führungskräfte im Durchschnitt 72 Punkte im Digital Trust Index – eine Wahrnehmungslücke von 18 Punkten. Das bedeutet, dass die Wahrnehmung dieser Personengruppen deutlich von dem tatsächlichen Verbrauchervertrauen abweicht.

Highlights der Studie

  • Die Hälfte der Verbraucher ist bereit, Unternehmen persönliche Daten zur Verfügung zu stellen, wenn sie im Gegenzug etwas kostenlos oder billiger bekommen.
  • 87 Prozent der deutschen Verbraucher stellen Sicherheit über Komfort bei der Transaktionsauthentifizierung – allerdings sind nur 42 Prozent der Cybersecurity-Profis der gleichen Meinung.
  • Rund 46 Prozent der deutschen Verbraucher nutzen aktuell Dienste von Unternehmen, die öffentlich bekannt Opfer eines Hackerangriffs wurden.
  • 67 Prozent der deutschen Verbraucher und 86 Prozent der deutschen Organisationen sind sich einig, dass eine leicht verständliche Information der Verbraucher über die Datenschutzpolitik das Vertrauen der Verbraucher stärkt. Allerdings geben nur 54 Prozent der deutschen Verbraucher an, diese Informationen zu erhalten, obwohl 80 Prozent der Unternehmen meinen, diese zur Verfügung zu stellen.
  • Die Mehrheit der deutschen Organisationen (68 Prozent) gibt an, dass sie Verbraucherdaten, einschließlich personenbezogener Daten (PII), intern verwenden.
  • 52 Prozent der deutschen Manager sagen, dass ihre Organisation Verbraucherdaten (einschließlich PII) an andere Organisationen/Geschäftspartner verkauft.
  • Allerdings wissen nur 10 Prozent der deutschen Cybersicherheitsexperten, dass ihr Unternehmen diese Daten verkauft.
  • Die überwiegende Mehrheit (84 Prozent) der deutschen Manager gibt an, dass sie »exzellent bis sehr gut« im Schutz von Verbraucherdaten sind und ein hohes Maß an Selbstvertrauen zeigen.
  • Allerdings sagt die Mehrheit (52 Prozent) der deutschen Manager gleichzeitig, dass ihre Organisation in einen öffentlich bekannt gewordenen Hackerangriff verwickelt war. Darüber hinaus geben 92 Prozent an, dass der Datenklau innerhalb des letzten Jahres stattgefunden hat.
  • 80 % der Unternehmen sind der Meinung, dass ihre Datenschutzbestimmungen einfach zu verstehen sind – das sehen jedoch nur 54 % der Verbraucher auch so.
  • Manager und Sicherheitsexperten widersprechen sich in puncto Authentifizierung: 58% der Sicherheitsexperten halten Anwenderfreundlichkeit für wichtiger als Sicherheit, 72% der Manager stellen Sicherheit über Anwendungskomfort.

»Wir stehen an einem Scheideweg im Informationszeitalter: Immer mehr Unternehmen rücken ins Rampenlicht, weil sie Daten nicht ausreichend schützen. Mit dieser Studie wollten wir verstehen, wie die Verbraucher sich fühlen, wenn sie Daten in die Hände von Organisationen legen und wie diese Organisationen ihre Sorgfaltspflicht zum Schutz dieser Daten sehen«, sagt Jarad Carleton, Industry Principal, Cybersecurity bei Frost & Sullivan. »Die Umfrage ergab, dass es sicherlich einen Preis zu zahlen gibt – egal ob seitens der Verbraucher oder der Unternehmen – wenn es um die Wahrung des Datenschutzes geht. Die Achtung der Privatsphäre der Verbraucher muss zu einer ethischen Säule für jedes Unternehmen werden, das Nutzerdaten sammelt.«

»Um vertrauensvolle Kundenbeziehungen aufzubauen, müssen Unternehmen härter daran arbeiten, Daten vor Missbrauch durch externe und interne Quellen zu schützen«, ergänzt Timm Lotter. »Unternehmen müssen verstehen, dass Erfolg in der digitalen Wirtschaft eine sicherheitsorientierte Denkweise voraussetzt. Ein Verlust des digitalen Vertrauens hat Auswirkungen auf alle Aspekte der Unternehmens- und Markenwahrnehmung.«

[1] Über die Studie: Die weltweite Online-Umfrage wurde von CA Technologies gesponsert und von Frost & Sullivan von März – April 2018 durchgeführt. Es wurden 990 Verbraucher, 336 Sicherheitsexperten und 324 Geschäftsführer in 10 Ländern befragt. Insgesamt nahmen an der Umfrage 598 Personen aus Großbritannien, Frankreich, Deutschland und Italien teil. Die befragten Teilnehmer der Studie sind in leitenden Positionen im Bereich Business und IT in öffentlichen und privaten Unternehmen aus 9 verschiedenen Branchen.Report: CA Technologies Global State of Digital Trust Survey and Index 2018

 

 


 

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