Shopping im Internet hat sich auf hohem Niveau etabliert

  • Aus Online-Shopping wird Mobile-Shopping.
  • Einkauf erfolgt immer öfter mobil über Smartphone, Tablet und Apps.
  • Hohe Zufriedenheit bei Online-Lebensmitteleinkauf.
  • Neue Liefermodelle werden von Kunden gut angenommen

Ob beim Frisör, im Wartezimmer beim Arzt oder in der Bahn – Online-Shopping ist dank mobilem Internet heute überall möglich. Immer mehr Menschen besitzen ein Smartphone oder Tablet und nutzen es intensiv zum Shopping. Das hat eine repräsentative Befragung im Auftrag des Digitalverbands Bitkom unter 1.158 Internetnutzern ab 14 Jahren ergeben [1].

Demnach hat sich die Zahl der Smartphone-Shopper binnen zwei Jahren fast verdoppelt (39 Prozent). Mehr als ein Viertel der Befragten (27 Prozent) nutzt zudem das Tablet zum Online-Shopping von Produkten, Dienstleistungen oder Digitalem wie Filmen. Einkäufe via Laptop (64 Prozent) oder Desktop-PC (50 Prozent) sind dagegen rückläufig. »Online-Shopping wird zum Mobile-Shopping«, kommentiert Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder die Untersuchungsergebnisse. »Benutzer- und bedienfreundliche Apps, die auf die jeweiligen Endgeräte angepasst sind, gehören zur Grundausstattung eines erfolgreichen Online-Shops.« So verwenden heute auf dem Smartphone schon knapp sieben von zehn Mobile-Shoppenden (68 Prozent) Apps zum Einkauf, bei den Tablets ist es gut die Hälfte (51 Prozent). »Das Smartphone ist zum Alltagsbegleiter geworden, dadurch ist Einkaufen nicht nur jederzeit, sondern nun auch an beinahe jedem Ort der Welt möglich«, sagt Rohleder.

grafik-bitkom-online-shopping-mobile-shopping

Insgesamt haben 98 Prozent aller Internetnutzer ab 14 Jahren in den vergangenen 12 Monaten online etwas gekauft. Und Online-Shopping wird vom Einzel- zum Regelfall: Vier Prozent kaufen täglich, jeweils ein Siebtel (14 Prozent) shoppt einmal oder mehrmals pro Woche online, knapp die Hälfte (47 Prozent) mehrmals pro Monat. »Online-Shopping ist längst zum Massenphänomen geworden und heute so alltäglich wie der Gang ins Geschäft. Die Häufigkeit beim Online-Shopping nimmt auch deshalb immer weiter zu, da die Nutzer mit dem Einkaufserlebnis zufrieden sind«, so Rohleder. »In den kommenden Jahren werden die Zugangsschwellen etwa durch ausgefeiltere Apps oder noch einfacheres Bezahlen weiter sinken, wodurch die Umsätze im E-Commerce weiter steigen werden.«

Alles wird online gekauft

Mittlerweile gibt es kaum mehr etwas, was es nicht online zu kaufen gibt, egal ob Zugticket, Hundefutter, Briefmarken oder Obst und Gemüse bis hin zu Autos und Häusern. Wurden zu Beginn des Online-Handels vor allem Bücher und Kleidung online gekauft, haben inzwischen andere Produktgruppen, die bisher noch weitgehend im stationären Einzelhandel gekauft wurden, stark aufgeholt. Zwar liegen Kleidung (82 Prozent) und Bücher (76 Prozent) immer noch auf den vordersten Plätzen. Pharmaprodukte haben mittlerweile aber auch schon 56 Prozent aller Online-Shoppenden online gekauft, in der Gruppe der ab 65-Jährigen sind es sogar zwei Drittel (65 Prozent). Auch elektronische Haushaltsgeräte (59 Prozent), Heimwerkerbedarf (38 Prozent), Kosmetik (55 Prozent) oder Tierfutter (25 Prozent) werden heute gerne im Netz gekauft. Lebensmittel, die lange Zeit als letzte Bastion des stationären Handels galten, haben mittlerweile mehr als ein Viertel der Online-Shopper (28 Prozent) im Internet bestellt. Der Anteil von schnell verderblichen Frischwaren in diesem Bereich steigerte sich binnen eines Jahres sogar um sechs Prozentpunkte auf 37 Prozent. Dabei stellen die Lebensmittel-Käufer dem Online-Service ein ausgezeichnetes Zeugnis aus. 93 Prozent sind zufrieden mit ihrem Lebensmittelkauf im Internet, 47 Prozent sogar sehr. »Der Online-Handel mit Lebensmitteln steckt noch in den Kinderschuhen. Er wird jetzt Fahrt aufnehmen, da sich die große Zufriedenheit der Kunden herumspricht. Ähnlich verlief die Entwicklung auch in anderen Warengruppen«, sagt Rohleder.

foto-cc0-pixabay-alexas_fotos-brot

Lebensmittel oder Getränke online kaufen

Von den 72 Prozent, die bislang noch keine Lebensmittel oder Getränke online gekauft haben, kann sich rund die Hälfte (46 Prozent) vorstellen, das künftig zu tun – auch weil sich die Anforderungen der Kunden ändern. 56 Prozent der Kunden, die bereits online Lebensmittel geshoppt haben, gaben an, die Unabhängigkeit von Laden-Öffnungszeiten dabei zu schätzen. Beinahe ebenso viele (55 Prozent) bestellen Lebensmittel online, weil sie die Ware so nach Hause geliefert bekommen. Das ist vor allem bei den ab 65-Jährigen mit 82 Prozent der Online-Kaufgrund schlechthin. Auch die Zeitersparnis (53 Prozent), die Bequemlichkeit beim Online-Einkauf (45 Prozent) ohne lästige Parkplatzsuche sowie das größere Angebot im Internet (42 Prozent) sind Top-Gründe für den Online-Kauf von Lebensmitteln. »Glutenfreie Pizza aus Buchweizen, pflanzlicher Ei-Ersatz aus Leinsamen oder vegetarische Salami – in Online-Shops gibt es gerade auch für Menschen mit Unverträglichkeiten, Vegetarier und Veganer eine riesige Auswahl an speziellen Lebensmitteln. Auch bei Delikatessen oder exotischen Waren wird man online viel leichter und zuverlässiger fündig als im traditionellen Supermarkt«, sagt Rohleder.

Chance für regionale Händler

Bei der Frage, wo Lebensmittel oder Getränke im Internet gekauft werden, liegen zwar wenig überraschend klassische Online-Händler wie Amazon mit 60 Prozent ganz vorne. Bereits auf Platz zwei (28 Prozent) rangieren aber Online-Händler, die regionale Produkte verschiedener Erzeuger vertreiben. Ein Fünftel der Befragten (20 Prozent), die Lebensmittel online kaufen, tut dies im Online-Shop eines Erzeugers aus der Region. »Der Lebensmittel-Handel im Internet kann die lokale Wirtschaft stärken. Für Landwirte wird der Online-Hofladen als Vertriebskanal immer wichtiger. Viele Verbraucher legen Wert auf regionale Produkte – und diese können sie einfach und unkompliziert im Internet finden und bestellen«, so Rohleder.

Vorbehalte gegenüber dem Online-Lebensmittel-Kauf

Einige Vorbehalte gegenüber dem Online-Lebensmittel-Kauf halten sich aber: Sechs von zehn Befragten (60 Prozent), die bislang noch keine Lebensmittel online gekauft haben, wollen die Lebensmittel vor dem Kauf lieber sehen, riechen und anfassen. Auch Zweifel bezüglich der Lieferung hemmen die potenziellen Online-Kunden: Knapp die Hälfte (47 Prozent) möchte die Produkte sofort haben und nicht auf eine Lieferung warten. 38 Prozent möchten keine Lieferkosten bezahlen. »Innovationen im Logistik-Bereich werden den Online-Handel in den kommenden Jahren immer komfortabler machen. Schon heute gibt es die Möglichkeit der Same-Day- und Same-Hour-Lieferung, die ehemals lange Wartezeiten abschafft. Unsere Umfrage zeigt auch, dass die Verbraucher kaum Berührungsängste mit solchen Liefermodellen der Zukunft haben«, betont Rohleder.

Logistik

Rund die Hälfte aller Befragten kann sich etwa vorstellen, Same-Hour-Delivery (47 Prozent) oder Same-Day-Delivery (52 Prozent) künftig in Anspruch zu nehmen. Jeder siebte Befragte (15 Prozent) hat davon sogar schon Gebrauch gemacht. Bereits ein Drittel der Internetnutzer ab 14 Jahren kann sich außerdem vorstellen, Pakete künftig per Drohne (33 Prozent) oder per Roboter (32 Prozent) zugestellt zu bekommen. Darunter sind sogar je 9 Prozent, die diese Methoden künftig auf jeden Fall nutzen wollen. »Die Kunden erwarten immer schnellere und bequemere Lieferungen. Erfolgreich bleibt, wer neue Wege findet, seine Produkte zügig, zuverlässig und kosteneffizient zum Kunden zu bringen. Je ausgefeilter die Logistik, desto größer wird auch der Anteil online bestellter Ware«, prognostiziert Rohleder.

[1] Hinweis zur Methodik: Grundlage der Angaben ist eine Umfrage, die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverbands Bitkom durchgeführt hat. Dabei wurden 1.158 Internetnutzer ab 14 Jahren befragt. Die Umfrage ist repräsentativ.

Hier einige Tipps zum Lebensmittelkauf im Internet:

1. Liefer- und Zusatzkosten: Bei den meisten Händlern muss man Versandgebühren für die Lebensmittel-Lieferung bis an die Haustür einkalkulieren. Teilweise ist die Lieferung ab einem bestimmten Warenwert aber kostenlos. Zusätzlich zu den Versandgebühren fallen bei der Zustellung von schweren Getränkekisten, Frischem oder Eisgekühltem häufig Extrakosten an.

2. Wunschtermin: Die Zustellfenster der Händler können unterschiedlich groß sein. Wer es exakt möchte, sollte schon bei der Auswahl des Online-Shops auf die Zustellbedingungen achten. Auch die Vorlaufzeiten sind unterschiedlich: Einige Händler liefern binnen 24 Stunden, andere brauchen mehrere Tage Vorlauf. Zum Zeitpunkt der Lieferung sollte jemand zu Hause sein, um die Lebensmittel in Empfang zu nehmen.

3. Mindestbestellwert und Liefergebiet: Achtung, einige Online-Händler liefern erst ab einem bestimmten Warenwert – und nicht an jeden Ort.

4. Seriosität: Was generell für das Online-Shopping gilt, gilt auch für den Online-Einkauf von Lebensmitteln: Vor dem Kauf sollte überprüft werden, ob der Händler seriös ist. Dabei hilft ein Blick in die Geschäftsbedingungen (AGB) und auf das Impressum. Hier sollte die Anschrift des Unternehmens und eine Kontaktmöglichkeit stehen. Formulierungen auf der Händlerseite müssen außerdem verständlich und präzise formuliert sein.


Sicherheit, Ausgaben, Mobile Shopping – so surfen Männer und Frauen im Internet

Mobile Shopping im Aufwärtstrend

Online-Shopping: Zahlen und Fakten zum Konsumverhalten in Deutschland

10 Trends im Mobile Business 2016

Webshops 2016: Everywhere-Commerce, Mobile Shopping und Individuality

Mobile-Shopping ist eine Altersfrage und eine des Komforts

Mobiles Shopping sicher machen

Tipps und Trends für erfolgreichen Mobile Commerce

Dem Onlineshopping fehlt die persönliche Beratung

Onlineshopping: Konsumenten vermissen persönliche Beratung

Online-Shopping: In Zukunft nur noch mobil?

Mobiles Internet: Mobile Only ist (noch) kein großes Thema

Mobile Trends 2016: eco Verband nennt Tops und Flops

Händler setzen zunehmend auf Mobile-Only-Strategien

Mobile First: Mobile Handelsplattform der Zukunft