Steigende Kosten, Komplexität und Governance-Lücken gefährden den gewonnenen Mehrwert von On-Demand-Diensten

Illustration Absmeier foto freepik

  • On-Demand-Technologien wie Public Cloud, Software-as-a-Service (SaaS) und generative KI (Gen AI) sind ein kritischer Wachstumsfaktor – das sagen acht von zehn Unternehmen.

  • Ebenso viele kämpfen allerdings mit der Kostenkontrolle: 76 Prozent überschreiten ihre Public-Cloud-Budgets (um durchschnittlich zehn Prozent), 68 Prozent geben mehr als geplant für Gen AI aus, 52 Prozent halten Budget-Vorgaben für SaaS nicht ein.

 

Unternehmen setzen verstärkt auf On-Demand-Technologien wie Public Cloud, Software-as-a-Service (SaaS) und generative KI (Gen AI). Diese ermöglichen es, Innovationen zu skalieren, agiler zu werden und wettbewerbsfähig zu bleiben. Allerdings drohen steigende Kosten, Komplexität und Governance-Lücken, die Vorteile des Fortschritts zu nivellieren. Das zeigt die neue Studie des Capgemini Research Institute mit dem Titel »The On-Demand tech paradox: balancing speed and spend« [1]. Angesichts der wachsenden Nachfrage nach digitaler Infrastruktur fällt es Unternehmen zunehmend schwer, ihre Technologiekosten zu kontrollieren. Grund dafür sind unter anderem mangelnde Kostentransparenz, ungenutzte Ressourcen und eine häufig fehlende »Cloud-native-Denkweise«.

Unternehmen vollziehen einen Wandel von kapitalintensiven IT-Investitionen hin zu flexiblen, verbrauchsabhängigen Modellen und On-Demand-Technologien. Laut der Studie wird das IT- und Technologie-Budget weiter steigen. So soll der Anteil von On-Demand-Technologien am IT-Budget im kommenden Jahr von 29 Prozent auf 41 Prozent wachsen. Die Mehrheit der Führungskräfte (77 Prozent) betrachtet die Skalierbarkeit und Performance der Cloud als entscheidend für Wachstum und Differenzierung, da sie Innovationen beschleunigt, die Markteinführung verkürzt und die Wettbewerbsfähigkeit stärkt. Trotz dieser Vorteile fällt es vielen Unternehmen schwer, On-Demand-Technologien effizient zu nutzen und gleichzeitig die Kosten im Griff zu behalten.

»On-Demand-Technologien wie Public Cloud, SaaS und Gen AI haben die Art, wie Unternehmen funktionieren, grundlegend verändert. Diese Tools bieten immense Vorteile, bringen jedoch auch finanzielle Herausforderungen mit sich«, erklärt Carolynn Zuther, Managing Director von Cloud Infrastructure Services bei Capgemini in Deutschland. »Da sich die Ausgaben für On-Demand-Technologien in den nächsten drei bis vier Jahren voraussichtlich verdoppeln werden, müssen Unternehmen Wege finden, um Transparenz und Kontrolle über die Kosten zu gewinnen, ohne dabei den Mehrwert der Technologien einzubüßen. Helfen können dabei smarte FinOps, integrierte Governance und KI-gestützte Automatisierung. Ziel muss es sein, skalierbare, modulare, Cloud-native und ressourcenschonende Architekturen aufzubauen, die nachhaltigen Mehrwert schaffen.«

 

On-Demand-Technologien treiben die IT-Ausgaben und bergen Herausforderungen

Unternehmen, die in der Nutzung von On-Demand-Technologien fortgeschrittener sind, berichten bereits von greifbaren Vorteilen wie Kosteneinsparungen, schnellerer Produktinnovation, höherer Service-Qualität und gesteigerter Produktivität. Weniger erfahrene Unternehmen stehen jedoch vor zahlreichen Herausforderungen:

  • Steigende Kosten und Komplexität:
    82 Prozent der Führungskräfte berichten von deutlichen Kostensteigerungen bei Cloud, SaaS und Gen AI. Ursachen hierfür sind in erster Linie Inflation, KI-Adoption und Anforderungen an digitale Infrastruktur.
  • Budgetüberschreitungen:
    76 Prozent der Unternehmen überschreiten ihre Public-Cloud-Budgets (durchschnittlich um zehn Prozent), 68 Prozent geben mehr als geplant für Gen AI aus, 52 Prozent halten Budget-Vorgaben für SaaS nicht ein.
  • Schatten-IT und Sicherheitsrisiken:
    Jeweilige Geschäftsbereiche verantworten inzwischen 59 Prozent der Ausgaben für Gen AI und 48 Prozent für SaaS. Zwölf Prozent aller SaaS-Ausgaben werden nicht verwaltet. Fast alle Führungskräfte (98 Prozent) geben an, die IT-Abteilung bei Technologieanschaffungen zu umgehen, mit negativen Folgen für Effizienz und Sicherheit.
  • Begrenzte Erfolge:
    Trotz hoher Investitionen beobachten nur 29 Prozent der Unternehmen die erwarteten Einsparungen bei SaaS, 33 Prozent die gewünschte Cloud-Service-Qualität und 38 Prozent schnellere Innovation durch Gen AI.

 

FinOps: Kostenoptimierung und Wertsteigerung von On-Demand-Technologien

Laut der Studie nutzen 60 Prozent der Unternehmen Tools zur Cloud-Kostenkontrolle. Allerdings bewerten nur 37 Prozent auch deren Wirksamkeit oder leiten daraus Maßnahmen ab. Zwar haben drei Viertel der befragten Unternehmen (76 Prozent) bereits sogenannte FinOps-Teams (Financial Operations) etabliert oder planen diese zu etablieren, doch die meisten agieren operativ und mit begrenztem Fokus. Lediglich zwei Prozent der Unternehmen mit dedizierter FinOps-Funktion betrachten Cloud, SaaS und Gen KI ganzheitlich – und nur 42 Prozent haben Einfluss auf geschäftliche Entscheidungen.

Zudem sind sich mehr als die Hälfte der Unternehmen (53 Prozent) einig, dass ineffiziente Nutzung von On-Demand-Technologien zu übermäßigem Energieverbrauch und erhöhten CO₂-Emissionen führt. Dennoch verfügen nur 36 Prozent über eine Strategie zur Integration von Nachhaltigkeit in ihre FinOps. Hier gibt es viel ungenutztes Potential: energieeffiziente Architektur, optimierte Rechen- und Speicherressourcen, das Abschalten ungenutzter Systeme und die zeitliche Steuerung von Workloads können sowohl Kosten als auch Emissionen senken.

 

[1] Das Capgemini Research Institute befragte 1.000 Führungskräfte globaler Unternehmen mit einem Jahresumsatz von mindestens einer Milliarde US-Dollar, die On-Demand-Technologien (Cloud, SaaS und Gen KI in der Cloud) nutzen. Die Befragung fand im Mai 2025 in zwölf Branchen und 14 Ländern in Nordamerika, Europa und Asien-Pazifik statt. Ergänzend wurden vertiefende Interviews mit zehn Führungskräften globaler Unternehmen geführt. Die Ergebnisse spiegeln die Einschätzungen der Teilnehmenden wider und dienen als richtungsweisende Orientierung.
www.capgemini.com/capgemini-research-institute-subscription

 

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