Autonomes Fahren: Forschungsprojekt PEGASUS abgeschlossen

Noch sind gänzlich autonom fahrende Autos eine Zukunftsvision. Doch Forschung und Entwicklung in diesem Bereich machen große Fortschritte. Mitte Mai 2019 präsentierten die 17 am sogenannten PEGASUS-Projekt beteiligten Partner aus der deutschen Wirtschaft und Wissenschaft die Ergebnisse ihrer dreieinhalbjährigen Forschung. An dem vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) geförderten Projekt waren abgesehen von großen Playern der Automobilbranche – Audi, BMW, Daimler, Opel und Volkswagen – auch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt, der TÜV und andere Unternehmen und Institutionen beteiligt. Ziel des Verbundprojektes war es, einheitliche Standards und Methoden zu entwickeln, die die Sicherheit automatisierter Fahrzeuge gewährleisten und nachweisen.

Dabei standen folgende Fragen im Mittelpunkt:

  • Welche Anforderungen müssen automatisierte Fahrzeuge erfüllen?
  • Wie kann gewährleistet und nachgewiesen werden, dass die Systeme sicher und zuverlässig funktionieren?
  • Welche Rolle spielt der Faktor Mensch beim autonomen Fahren?
  • Wie erreicht man, dass Mensch und Technik optimal zusammenarbeiten?

Auf einem Volkswagen-Prüfgelände in der Nähe von Wolfsburg stellten die Partner zum Abschluss des Projektes die von ihnen entwickelte, 20 Schritte umfassende PEGASUS-Methode vor. Sie soll in Zukunft zum herstellerübergreifenden Standard für die Absicherung und Zulassung selbstfahrender Autos werden. Bisher wenden die Entwickler selbstfahrender Autos noch eigene Kriterien an. Veranschaulicht wurde die PEGASUS-Methode durch ein Anwendungsbeispiel – den sogenannten Autobahn-Chauffeur, der bei Geschwindigkeiten von bis zu 130 km/h autonom fährt und dabei unter anderem selbstständig die Spur wechselt.

Sicherheitsbedenken ausräumen – eine der größten Herausforderungen

Derzeit geht man davon aus, dass die ersten automatisierten Fahrzeuge ab 2022 auf Autobahnen unterwegs sein werden. Bis dahin ist noch viel zu tun. Abgesehen von Verbesserungen an den selbstfahrenden Autos selbst muss zum Beispiel die für deren Vernetzung notwendige digitale Infrastruktur erst noch flächendeckend geschaffen werden.

Eine der größten Herausforderungen bei der Einführung der neuen Technologie: Noch hat ein Teil der Bevölkerung erhebliche Sicherheitsbedenken. Viele Menschen sind besorgt, dass automatisierte Fahrzeuge vermehrt Unfälle verursachen könnten. Auch das Thema Datenmissbrauch bereitet selbst Befürwortern des autonomen Fahrens derzeit noch Kopfzerbrechen – schließlich können vernetzte Autos gehackt werden. Andererseits versprechen die Fortbewegungsmittel einen riesigen Zugewinn an Komfort – und risikofrei ist das Fahren mit normalen Autos bekanntermaßen ebenfalls nicht.

Das zeigt unter anderem eine Infografik auf der Internetseite des Versicherers CosmosDirekt: Bei den rund 2,6 Millionen Verkehrsunfällen, die 2018 in Deutschland passierten, erwies sich der Mensch als größte Gefahrenquelle: Er war für 90 Prozent aller tödlichen Unfälle verantwortlich. Technische Innovationen hingegen, so heißt es weiter in dem Dossier, konnten die Anzahl der Verkehrsunfälle und Unfallopfer über die letzten Jahrzehnte hinweg stetig senken. Auch wenn beispielsweise der Airbag neue Arten von Unfällen mit sich brachte – zum Beispiel ein fehlerhaftes, mitunter folgenschweres Auslösen bei voller Fahrt – so erhöhte er doch insgesamt die Verkehrssicherheit deutlich.

Derselbe Effekt wird beim autonomen Fahren erwartet: Unfälle lassen sich auch mit automatisierten Fahrzeugen nicht vermeiden, egal wie ausgeklügelt die Technik ist. Insgesamt dürfte sich das Unfallrisiko durch die neuen Fortbewegungsmittel aber stark verringern.


Bildrechte: Flickr Long Exposure on Freeway at Night Image Catalog CC0 1.0 Öffentliche Domäne

 

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