Best-of-Suite oder Best-of-Breed? Lösungen im Datenmanagement

Bei der Implementierung externer Dienstleistungen stehen Unternehmen nicht selten vor der Frage, ob sie ihre Software und Technologien von einem Anbieter beziehen oder verschiedene Experten zu Rate ziehen. Best-of-Suite meint alle Anwendungen aus einer Hand zu nutzen, also quasi eine All-in-One-Lösung, Best-of-Breed bedeutet für jede individuelle Leistung das Beste auf dem Markt zu verwenden. Unternehmen müssen hier individuell abwägen, was für sie sinnvoller ist.

 

Welche Vorteile ergeben sich, wenn alles aus einer Hand kommt?

Häufig ist der erste Reflex von Unternehmen bei der Wahl von externen Dienstleistern, alle Lösungen aus einer Hand zu beziehen. Tatsächlich hat der Ansatz auch viele Vorteile. Best-of-Suite Lösungen stellen sicher, dass die unterschiedlichen Leistungen zusammenpassen und einheitlich aufgebaut sind. Das macht die Einarbeitung für die Mitarbeiter einfacher, da es bei allen Komponenten ein gemeinsames Look & Feel gibt. Außerdem garantiert der Ansatz eine einheitliche Datenstruktur für alle Bereiche des Unternehmens. Daten werden so nicht mehr in unterschiedlichen Silos, je nach Abteilung und Verwendung gesammelt, sondern können übergreifend im gesamten Unternehmen genutzt werden.

Ein weiterer Nutzen bei nur einem Anbieter: Es gibt auch nur einen Ansprechpartner bei allen Fragen und Problemen. Das erleichtert die Kommunikation und sorgt oft für eine engere und vertrauensvollere Partnerschaft zum Dienstleister. Mit der Zeit lernen beide Seiten sich dadurch sehr intensiv kennen. Gerade die Dienstleister entwickeln so leichter ein gutes Verständnis für die Anforderungen und Bedürfnisse des jeweiligen Kunden. Auch bei der Implementierung und Wartung der Systeme funktionieren Prozesse oft reibungsloser, wenn nur ein externer Dienstleister zuständig ist. Außerdem ist so sichergestellt, dass auch Schnittstellen zwischen verschiedenen Systemen aufeinander abgestimmt und kompatibel sind.

Und nicht zuletzt gehen All-in-One-Angebote häufig mit Kostenvorteilen einher, denn wegen des größeren Volumens der Aufträge, ergeben sich für die Anbieter oft Skaleneffekte, die zu Zeit- und Kostenersparnissen führen, und die sie wiederum an die Kunden weitergeben können.

 

Warum dann nicht immer Best-of-Suite?

Bei den zahlreichen Vorteilen von Best-of-Suite-Lösungen stellt sich die Frage, warum Unternehmen nicht immer auf solche Angebote zurückgreifen sollten. Allerdings gilt es hier genau abzuwägen. Sind die Anforderungen eines Unternehmens in bestimmten Bereichen beispielsweise sehr spezifisch, können Best-of-Suite-Anbieter sie manchmal in ihrem Angebotsmix nicht zu 100 Prozent erfüllen. Je nach Gewichtung kann es sich hier lohnen, eher über einen spezialisierten Anbieter nachzudenken.

Ein weiteres Problem mit All-in-One-Lösungen kann sich ergeben, wenn sich Anforderungen in Unternehmen schnell verändern. Gerade bei jungen Firmen oder Start-ups ist das oft der Fall. Hier können große, übergreifende Systeme unter Umständen zu einem Innovationshemmer werden, da sie nicht so schnell und flexibel angepasst werden können wie kleinere Einzelsysteme.

 

Das beste beider Welten – Datenmanagement nach dem Werkzeugkasten-Prinzip

Junge oder kleinere Unternehmen haben oft nicht die Ressourcen, umfassende Datenmanagement-Systeme zu implementieren. Für sie kann es sinnvoll sein, kleinere, dafür maßgeschneiderte Lösungen zu suchen, die dort einen Mehrwert bieten, wo er besonders gebraucht wird. Das kann zum Beispiel beim Aufbau einer professionell gepflegten Kundendatenbank beginnen, die bei der Leadgenerierung und der Kundenakquise wertvoll ist. Solche Datenbanken sind hier die Grundlage für genaue Analysen von Neupotenzialen und helfen so, Streuverluste bei der Ansprache zu minimieren.

Saubere Datenbanken helfen auch, Umfragen zu Kundenbedürfnissen durchzuführen, auf deren Grundlage sich Potenziale für neue Produkte oder Services ermitteln lassen. Dazu braucht es entsprechendes Know-how, das spezialisierte Anbieter mitbringen. Ideal ist hier eine SaaS-Angebot nach dem Werkzeugkasten-Prinzip. Das bedeutet, dass Anbieter flexibel die Tools bereitstellen, die gerade benötigt werden. Damit wird es möglich, zunächst nur einzelne Felder des Datenmanagements abzudecken – je nachdem, wie die Bedürfnisse aktuell liegen und Ressourcen bereitstehen. Werden zu einem späteren Zeitpunkt weitere Tools nötig, lassen sich diese ohne großen Aufwand harmonisch integrieren. Solche Lösungen sind häufig der schnellste Weg, professionelle Expertise gezielt ins Unternehmen zu holen, ohne dabei von Anfang an zu großen finanziellen und organisatorischen Aufwand fürchten zu müssen.

So oder so: Datenmanagement ist ein Herzstück moderner Unternehmensführung dessen Bedeutung in Zukunft noch weiter steigen wird. Immer neue Kunden-Touchpoints erhöhen auch ständig die Menge anfallender Daten. Bei unprofessionellem Umgang droht hier schnell ein Datenchaos, das Prozesse hemmt und unter Umständen, gerade bei sensiblen und personenbezogenen Daten, auch datenschutzrechtlich problematisch werden kann. Richtig genutzt werden die Daten aber zu einem Beschleuniger für die Unternehmensentwicklung. Sie sollten daher der Kern jeder Digitalisierungsstrategie sein.

Sigrid Sieber

 

Sigrid Sieber ist Geschäftsführerin der DataM-Services GmbH, einem führenden Anbieter für plattformübergreifendes Adressdatenmanagement, Direktmarketing, Leadgenerierung und Vertriebsconsulting. In ihrer Position verantwortet sie die strategische Weiterentwicklung des Angebots und treibt die digitale Ausrichtung des Unternehmens weiter voran. Bereits vor der Gründung von DataM im Jahr 1998 war Sigrid Sieber für den Mutterkonzern Vogel Communications Group (früher Vogel Business Media) tätig. Hier startete die gelernte Industriekauffrau und studierte Kommunikationswirtin 1986 als Werbeleiterin. In den folgenden Jahren leitete sie das Marketing der Industriemedien und den Bereich DatabaseMarketing der Vogel Communications Group, bis sie 2004 schließlich zur Geschäftsführerin der DataM-Services GmbH wurde – was sie bis heute ist.

 

 

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