Chefetage im Mittelstand: Eine Trendwende zeichnet sich ab

Digitalisierung und gesellschaftliche Entwicklungen verändern Anforderungen an CEOs.

Weiblich, jung, internationaler Background statt männlich, alt, deutsch – sieht so der typische CEO im Jahr 2030 aus? Der C-Tracker Deutscher Mittelstand des Personaldienstleisters Robert Half untersucht die Lebensläufe der Vorstandsvorsitzenden von 62 Unternehmen, die zu den 100 umsatzstärksten Firmen in Familienbesitz in Deutschland gehören [1]. Unterschiedliche Entwicklungen der Karrierewege jüngerer und älterer CEOs gepaart mit aktuellen gesellschaftlichen Trends deuten auf zukünftig starke Veränderungen hin.

Der typische CEO im Mittelstand ist laut C-Tracker derzeit 55,6 Jahre alt, männlich (94 %) und deutsch (97 %). Ein Studienabschluss ist für das Erreichen des CEO-Postens ein Muss, eine Promotion nicht unbedingt (33 %). Die aktuelle Position besetzen die betrachteten CEOs durchschnittlich bereits seit 14,8 Jahren und auch zuvor war ein Großteil im Unternehmen beschäftigt: 62 % wurden intern befördert.

»Betrachtet man die Werdegänge dieser CEOs getrennt nach Altersgruppen, lassen sich spannende Unterschiede feststellen«, kommentiert Christian Umbs, Managing Director bei Robert Half. Insbesondere die Anzahl der Arbeitgeber lässt auf anstehende Veränderungen schließen: Jüngere (34 – 50 Jahre) haben bislang im Durchschnitt 2,9 Arbeitgeber, Ältere (55 – 81 Jahre) mit 2,6 zwar fast genauso viele, aber: »Unter der Annahme, dass die Jüngeren ja sicherlich noch einen oder mehrere Wechsel vor sich haben, lässt sich ableiten, dass die durchschnittliche Anzahl von Arbeitgebern steigt«, so Umbs. »Kaum ein Millennial wird – wie in der Babyboomer-Generation noch üblich – mehrere Jahrzehnte in einem Unternehmen bleiben.«

 

Finanzprofis mit guten Chancen auf Chefposten.

Momentan haben 43 % der Geschäftsführer Berufserfahrung im Finance-Bereich, 9 % von ihnen sogar als CFO. Erfahrungen im Finanzwesen bieten somit ein gutes Sprungbrett auf den Chefposten. Der IT-Bereich eröffnet hingegen bislang eher nicht den Weg zum Vorstandsvorsitz: Nur knapp 4 % kommen aus diesem Segment. »Die Digitalisierung sorgt dafür, dass neue Berufsbilder in der IT entstehen und diese Abteilungen immer wichtiger und auch stärker werden«, sagt Christian Umbs. »Ich kann mir durchaus vorstellen, dass zukünftig immer mehr Arbeitnehmer den Sprung zum CEO aus der Position des CIOs heraus machen werden.«

Neben der Digitalisierung hat auch der Anspruch auf Gleichberechtigung unabhängig von Geschlecht und Herkunft großen Einfluss auf die Veränderungen am Arbeitsmarkt. Das zeigt sich nicht nur in der Diskussion um die Einführung einer Frauenquote. »Die Entwicklung hin zu mehr Diversität muss und wird sich fortsetzen – auch auf Geschäftsführungsebene«, betont der Personalexperte Umbs. »Unternehmen, die bei der Besetzung ihrer Führungsriege auf Frauen, Arbeitnehmer unterschiedlicher Herkunftsländer und die Förderung junger Manager verzichten, sind nicht zukunftsfähig.«

[1] https://www.roberthalf.de/geschaeftsfuehrer-deutscher-mittelstand

 

Was Frauen von Führungspositionen in der IT abhält

Noch immer gibt es zu wenige weibliche Führungskräfte in technischen Berufen. Zum Girlsday wollte der Digitalverband Bitkom daher wissen, was Frauen von Führungspositionen in Unternehmen der IT-Branche abhält. Dafür wurden Gleichstellungsbeauftragte, Personalmanager und Geschäftsführer von 504 IT-Unternehmen in Deutschland befragt.

Das Ergebnis: Die Mehrheit der Befragten sieht das Problem in der mangelnden Vereinbarkeit von Beruf und Familie. 62 Prozent der Befragten betrachten dies als den Hauptgrund, warum Frauen selten höhere Positionen in der ITK-Branche einnehmen, wie die Statista-Grafik zeigt. Fast ebenso viele (61 Prozent) bemängeln, dass es allgemein zu wenige geeignete Kandidatinnen in der IT gebe, weil noch immer zu wenige Frauen in dieser Branche arbeiten würden.

Auch die vielbeschworene »gläserne Decke« identifizieren viele der Befragten als einen Faktor, der Frauen von Führungspositionen fernhält (45 Prozent). Frauke Suhr

https://de.statista.com/infografik/17511/frauen-mangel-in-it-fuehrungspositionen/


Fehlende Work-Life-Balance bremst IT-Karrieren von Frauen aus

 

Sechs von zehn Digitalunternehmen sehen schlechte Vereinbarkeit von Beruf und Familie als Grund für geringen Frauenanteil in Führungspositionen. Berg: »Flexibles Arbeiten ermöglichen und Kinderbetreuung weiter ausbauen«. Am 28. März ist Girls‘ Day.

 

Die schwierige Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist die größte Karrierebremse für Frauen in der Digitalbranche. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Befragung von mehr als 500 Unternehmen der IT- und Telekommunikationsbranche im Auftrag des Digitalverbands Bitkom. Sechs von zehn Personalverantwortlichen (62 Prozent) sehen die mangelnde Infrastruktur der Kinderbetreuung als Grund für den geringen Frauenanteil in Führungspositionen in der ITK-Branche. Jeweils etwa jeder Zweite (52 Prozent) nennt Hürden beim Wiedereinstieg, wie etwa fehlenden Kontakt während der Elternzeit, sowie ungünstige Arbeitszeiten und eine vorherrschende Präsenzkultur als entscheidende Faktoren. 46 Prozent sehen eine mangelnde Förderung von Mädchen in MINT-Fächern in der Schule, also Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. 45 Prozent beklagen eine »gläserne Decke« in den Unternehmen, etwa die Bevorzugung männlicher Mitarbeiter gegenüber ebenso leistungsfähigen Kolleginnen. »Wirtschaft und Politik sind gefragt, eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu ermöglichen. Dazu zählen flexible Arbeitszeitmodelle wie etwa Jobsharing und der weitere Ausbau von Kinderbetreuungseinrichtungen«, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg zur Karriereförderung von Frauen in der IT. »Es ist zudem wichtig, Kinder und Jugendliche in den Schulen für digitale Technologien zu begeistern und dabei keine Unterschiede zwischen den Geschlechtern zu machen. Die Erfahrung zeigt, dass selbst talentierte Mädchen ihr Interesse an technischen Themen verlieren, wenn sie darin nicht gezielt gefördert werden«, sagt Berg anlässlich des Girls‘ Day. Der bundesweite Berufsorientierungstag soll Mädchen motivieren, technische und naturwissenschaftliche Berufe zu ergreifen.

 

Neben einer mangelnden Vereinbarkeit von Beruf und Familie sehen die Personalverantwortlichen auch Probleme bei der Auswahl weiblicher Führungskräfte. 61 Prozent sagen, die Anzahl qualifizierter weiblicher Kandidaten sei zu gering. 47 Prozent führen eine schlechtere Selbstvermarktung von Frauen als Grund für den geringen Anteil weiblicher Führungskräfte in der Branche an. Jeder vierte Personalverantwortliche (25 Prozent) sieht die Gründe in einer geringen Attraktivität der Branche, jeder fünfte (22 Prozent) in traditionellen Rollenbildern und jeder achte (13 Prozent) in fehlenden Netzwerken für Frauen.

Hinweis zur Methodik: Grundlage der Angaben ist eine Umfrage, die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverbands Bitkom durchgeführt hat. Dabei wurden Diversity-Verantwortliche, Frauen-/Gleichstellungsbeauftragte, HR-Manager beziehungsweise Geschäftsführer von 504 Unternehmen ab 10 Mitarbeitern in der IT- und Telekommunikationsbranche telefonisch befragt. Die Fragestellung lautete: »Welche Faktoren haben Ihrer Meinung nach dazu beigetragen, dass der Frauenanteil in Führungspositionen in der ITK-Branche relativ gering ist?« (Mehrfachnennungen möglich).

 

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