Das Angebot an IoT-Plattformen entwickelt sich im Zeitraffer

Die Research-Phase des letztjährigen I4.0/IoT Vendor Benchmarks liegt noch keine 12 Monate zurück. Das könnte den Schluss nahe legen, es habe sich nichts Dramatisches verändert. Wer das denkt, irrt sich gewaltig. Gerade bei IoT-Plattformen glaubt man kaum seinen Augen zu trauen, wie schnell sich der Markt weiterentwickelt hat. Wenn man basierend auf den Ergebnissen der letztjährigen Untersuchung (3./4. Quartal 2015) die Entwicklung in die Zukunft projiziert, dann war von folgender Entwicklung auszugehen: 2015 war nur die erste kleine Gruppe von Anbietern von IoT-Plattformen auf dem deutschen Markt präsent. Basierend auf den Aussagen von Marktteilnehmern werden noch viele weitere Anbieter im Laufe des Jahres 2016 dieses Marktsegment ergänzen. Erst 2017 und 2018 wird sich der Markt dann zunehmend bereinigen. Die Vermutung lag nahe, dass diese Konsolidierung dann rund um Cluster stattfinden wird, d.h. rund um Nischen, die von hoher Komplexität geprägt sind (etwa nach Branchen oder nach Anwendungsfällen).

Entwicklungsprognose für IoT-Plattformen basierend auf Research Q3/Q4 2015

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Quelle: Experton Group AG, 2016

Wenn man sich die Ergebnisse der aktuellen Research-Phase (2./3. Quartal 2016) vor Augen führt, muss man die obige Entwicklungsprognose gründlich überdenken. Es hat im deutschen Markt keine Explosion der Anbieterzahl bei IoT-Plattformen im Vergleich zum letzten Jahr stattgefunden, sondern die Anzahl ist sogar leicht zurückgegangen. Was ist passiert? Das Anbieterfeld hat sich viel schneller bereinigt, als das zu erwarten war – viele Anbieter sind schnell wieder ausgeschert aus diesem Marktsegment (vor allem Systemintegratoren) und andere sind gar nicht erst erschienen, obwohl Sie das im letzten Jahr noch geplant hatten. Der Markt für IoT-Plattformen »clustert« sich auch nicht um Branchen oder Anwendungsfälle herum, sondern um große Anbieter, die alles aus einer Hand anbieten wollen – also das klare Ziel verfolgen, alle Branchen und alle Use Cases abzudecken. Um das gewährleisten zu können, gehen die führenden IoT-Plattform-Anbieter aktuell immer mehr Kooperationen untereinander ein, denn keiner kann heute wirklich alles aus einer Hand anbieten. Hieraus entstehen gerade Netzwerke von IoT-Plattformen. Jeder versucht aktuell, seinen Platz zu finden in diesen Netzwerken, und wir sind davon überzeugt, aus diesen Keimzellen werden sich die großen, zukünftigen IoT-Ecosystems herausbilden.

Entwicklungsprognose für IoT-Plattformen basierend auf Research Q2/Q3 2016

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Quelle: Experton Group AG, 2016

Arnold Vogt, https://experton-group.de

Mehr Informationen zum aktuellen I4.0/IoT Vendor Benchmark finden Sie hier. https://www.experton-group.de/unternehmen/press/releases/pressrelease/2-auflage-des-i40-iot-vendor-benchmarks-der-experton-group.html

 

Die Erwartungshaltung, dass viele neue IoT-Plattformen in den letzten Monaten in dieses Marktsegment eingetreten sind, hat sich überraschenderweise nicht bestätigt. Tatsächlich ist es so, dass mehr Abgänge auf Anbieterseite zu verzeichnen sind als Neueinsteiger. Der Markt bereinigt sich viel schneller als erwartet.

Ein neues Marktsegment für I4.0-Plattformen entsteht. MES-Lösungen stehen oft im Zentrum der Entwicklung, hin zur flexiblen, sich selbst optimierenden Produktion. Hierfür muss die Datenflut in Echtzeit bewältigt und zusätzlich immer mehr Flexibilität ermöglicht werden. Analytics/Big-Data-Fähigkeiten, Cloud-basierte Skalierbarkeit und der Aufbau von Microservice-Strukturen sind die aktuellen Herausforderungen auf diesem Weg.

Die Experton Group veröffentlicht die zweite Auflage ihres unabhängigen Anbietervergleichs »I4.0 / IoT Vendor Benchmark 2017«. Die Studie evaluiert und bewertet die wichtigsten I4.0/IoT-Anbieter im deutschen Markt.

Der zweite I4.0 / IoT Vendor Benchmark der Experton Group konzentriert sich auf 2 Themenbereiche mit insgesamt 10 Quadranten:

Horizontale Lösungen

  • IoT Platforms
  • iPaaS for IoT
  • IoT Starter Kits
  • Industrial Big Data Analytics
  • Industrial Big Data Dashboards/ Visualization
  • Industrial Security

Vertikale Lösungen

  • Industrie 4.0 Platforms
  • Connected Cars
  • IoT Logistics
  • Smart Energy Management for Buildings

Die zentralen Erkenntnisse der Studie:

  • Die Erwartungshaltung, dass viele neue IoT-Plattformen in den letzten Monaten in dieses Marktsegment eingetreten sind, hat sich überraschenderweise nicht bestätigt. Tatsächlich ist es so, dass mehr Abgänge auf Anbieterseite zu verzeichnen sind als Neueinsteiger. Der Markt bereinigt sich viel schneller als erwartet.
  • Es werden sich nicht notwendigerweise die Anbieter mit der technologisch besten IoT-Plattform am Markt durchsetzen, sondern diejenigen, die es am besten schaffen, ein Ökosystem an Partnern rund um die eigene IoT-Plattform zu etablieren.
  • iPaaS for IoT-Lösungen sind eine hilfreiche Ergänzung zu IoT-Plattformen, wenn es um die schnelle und einfache Integration von IoT-Plattformen mit weiteren Datenquellen und Anwendungen geht. Interessanterweise haben aber viele iPaaS-Anbieter das Thema IoT noch nicht wirklich für sich entdeckt.
  • IoT Starter Kits ermöglichen unabhängigen Entwicklern und technisch versierten Anwendern, den schnellen und einfachen Einstieg in IoT. Die Vielfalt an verfügbaren Sensoren ist aktuell noch eingeschränkt, zukünftig werden aber immer mehr Arten von Sensoren im Rahmen von IoT Starter Kits angeboten werden.
  • Der Markt für Industrial Big Data Analytics wächst in der Komplexität und es kommen neue Anbieter aus den Bereichen der klassischen Business Intelligence, aus Big Data oder aus der Automatisierungstechnik hinzu.
  • Die größten Gefahren für Industriesteuerungen liegen nicht im Informationsverlust, sondern vielmehr im Systemausfall sowie im Kommunikations- und Kontrollverlust. Hervorgerufen werden diese Störszenarien oft durch Schadsoftware und DDoS-Angriffe. Lösungen für Industrial Security sollen diese Angriffe verhindern.
  • Im Markt für Industrial-Big-Data-Visualisierung wird immer deutlicher, dass es nicht um »Leitstände« geht, die Daten von klassischen Systemen auf moderne Weise darstellen, sondern darum, die Daten aus diesen unterschiedlichen Systemen zu konsolidieren und daraus neue Erkenntnisse zu gewinnen.
  • Ein neues Marktsegment für I4.0-Plattformen entsteht. MES-Lösungen stehen oft im Zentrum der Entwicklung, hin zur flexiblen, sich selbst optimierenden Produktion. Hierfür muss die Datenflut in Echtzeit bewältigt und zusätzlich immer mehr Flexibilität ermöglicht werden. Analytics/Big Data-Fähigkeiten, Cloud-basierte Skalierbarkeit und der Aufbau von Microservice-Strukturen sind die aktuellen Herausforderungen auf diesem Weg.
  • Bei IoT Logistics bilden sich Schwerpunkte im Bereich Warenverfolgung und Optimierung der Transportwege und im Flottenmanagement für Spediteure. Intelligente Fleet-Management-Lösungen gehen über das GPS Tracking von Fahrzeugen hinaus und analysieren Verbrauchsdaten, den Wartungsbedarf durch Abnutzung und die Optimierung des Benzinverbrauchs.
  • Bei Connected Cars sind deutliche Fortschritte erzielt worden; diese betreffen vor allem die Automatisierung von In-Car Support-Systemen und die Vernetzung von Fahrzeugen untereinander. Hier sind zum größten Teil Berater der klassischen IT-Systemhäuser im deutschen Markt aktiv mit Projekten unterwegs.
  • Im Bereich Smart Building gibt es noch sehr wenige komplett vernetzte Lösungen. Die Entwicklung fokussiert sich derzeit hauptsächlich auf das Energiemanagement von Gebäuden. In diesem Markt positionieren sich sowohl klassische Anbieter von IT-Integrationsleistungen wie Atos und IBM als auch spezialisierte Unternehmen wie Caverion, Kiwi Grid und Siemens Gebäudeautomation.

Arnold Vogt, I4.0 & IoT Lead Advisor; Projektleiter der I4.0 / IoT Vendor Benchmark 2017:

»Die Anbieterlandschaft bei IoT Plattformen entwickelt sich im Zeitraffer – was früher Jahre in Anspruch genommen hat passiert gerade in wenigen Monaten.«

»IoT ist ein Highspeed-Markt und nur die Besten und Schnellsten werden sich durchsetzen können – Fast-Follower sind schon zu langsam.«

»MES-Lösungen entwickeln sich zunehmend zu Industrie 4.0 Plattformen – neue Technologien wie Cloud, Big Data Analytics und Microservice-Strukturen werden integriert und bilden dafür die Grundlagen.«

Ergebnisauszug:

I4.0/IoT Vendor Benchmark 2017 – Industrie 4.0 Platforms

Die klassische Kernaufgabe von MES-Lösungen (Manufacturing Execution Systems) ist die Steuerung des Produktionsprozesses in Echtzeit. Rund um diesen Kern entwickeln sich Lösungen gegenwärtig immer weiter. Zunehmend werden neue technische Konzepte wie Cloud, Analytics, Big Data oder Microservices integriert. Es entsteht eine neue Generation an intelligenten Lösungen zur Vernetzung und Automatisierung des Produktionsprozesses. Die Experton Group bezeichnet diese Lösungen als Industrie-4.0-Plattformen. I4.0-Plattformen werden aktuell in drei unterschiedlichen Delivery-Modellen bereitgestellt: entweder erstens vollständig aus der Cloud oder zweitens vollständig on-premise oder drittens in einem hybriden Modell (üblicherweise wird hierbei das MES on-premise bereitgestellt und Analytics aus der Cloud).

Industrie 4.0 Platforms ist ein neues Thema im diesjährigen I4.0/IoT Vendor Benchmark. Nach dem sich IoT-Plattformen bereits seit einiger Zeit im Markt positioniert haben, kommen nun auch Plattformen im Produktionsumfeld auf. Im Gegensatz zu IoT-Plattformen, bei denen vornehmlich dezentrale/verteilte Geräte zunehmend mit Sensoren ausgestattet und gemanagt werden (aus der Cloud und nicht unbedingt in Echtzeit), haben I4.0-Plattformen den Fokus auf der Steuerung von eher lokal stationierten Geräten (»at the edge« und somit eher in Echtzeit). Die Use Cases sind daher ebenfalls andere. IoT-Plattformen werden gegenwärtig häufig für Remote Monitoring, gelegentliche Fernwartungszugriffe und Predictive Maintenance genutzt, während I4.0-Plattformen im Kern den ganzen Produktionsprozess an sich im Blick haben müssen. Das Marktsegment von I4.0-Plattformen hat sich noch nicht vollständig ausgebildet, aber der Kern, von dem diese Entwicklung ausgeht, ist bereits sichtbar. Die guten alten Manufacturing Execution Systems (MES) stehen häufig im Zentrum der Entwicklung und die Entwicklungstendenz geht hin zu einer großen Vision – die flexible, sich selbst optimierende Produktion. Diese sich selbst optimierende Produktion muss einerseits die Datenflut in Echtzeit bewältigen und andererseits immer mehr Flexibilität ermöglichen. Analytics/Big Data-Fähigkeiten und der Aufbau von Microservice-Strukturen sind die aktuellen Herausforderungen auf dem Weg hin zur Umsetzung dieser Vision. Innovative MES-Anbieter treiben diese Entwicklung gegenwärtig voran und statten ihre etablierten Lösungen zunehmend mit diesen neuen technischen Möglichkeiten aus. Der diesjährige Quadrant gibt einen ersten Überblick über die Anbieterlandschaft in diesem Marktsegment. Als marktführend sieht die Experton Group gegenwärtig Bosch SI, iTAC, Beckhoff, FORCAM und Freudenberg IT (FIT). AXOOM wird für seinen innovativen und bisher einzigartigen Microservice-Ansatz als Rising Star ausgezeichnet.

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