Europa gewinnt digitales Profil – Outlook-Alternative setzt auf Datenschutz und Effizienz

Ein Meeting mit IceWarp. Quelle: IceWarp

Mit dem Support-Ende für Microsoft Exchange müssen Unternehmen ihre Kommunikationssysteme überdenken. Die tschechische Plattform IceWarp bietet eine kosteneffiziente, kompatible und datenschutzkonforme Lösung – und zeigt, dass Europa auch technologisch konkurrenzfähig ist.

 

Am 14. Oktober endete der Support für Microsoft Exchange Server 2016 und 2019. Für viele Unternehmen ist das mehr als eine technische Formalie. Ohne Sicherheitsupdates steigt das Risiko von Datenverlust, Cyberangriffen und Verstößen gegen Datenschutzvorschriften. Wer weiterhin auf veraltete Systeme setzt, gefährdet nicht nur seine Compliance, sondern auch den Geschäftsbetrieb.

Die Europäische Agentur für Cybersicherheit (ENISA) bezeichnet die Nutzung nicht unterstützter Software als eines der größten Sicherheitsrisiken – insbesondere, wenn diese Systeme mit dem Internet verbunden sind. Unternehmen, die jetzt reagieren, können die Modernisierung ihrer IT-Infrastruktur nutzen, um langfristig sicherer und flexibler zu werden.

 

Ein europäischer Ansatz für moderne Zusammenarbeit

Eine Lösung, die genau diesen Weg ermöglichen will, stammt aus Prag: IceWarp bietet eine vollständig kompatible Alternative zu Exchange und Microsoft 365 – inklusive E-Mail, Kalender, Videokonferenzen, Chat und gemeinsamer Dokumentenbearbeitung. Der Wechsel erfolgt im laufenden Betrieb und dauert nur wenige Tage. Nach Angaben des Unternehmens lassen sich dadurch bis zu 51 Prozent der Kosten im Vergleich zu Microsoft sparen.

»Unser Ziel war es von Anfang an, eine Plattform zu schaffen, die leistungsfähig, vertraut und zugleich unabhängig ist«, erklärt Nina Mankertz, General Managerin DACH bei IceWarp. »Viele Unternehmen möchten keine Kompromisse mehr eingehen, wenn es um Datenschutz, Kostenkontrolle und die Kontrolle über ihre eigenen Daten geht.«

Das Besondere: Die Cloud-Version von IceWarp wird in Deutschland betrieben und erfüllt internationale Sicherheitsstandards wie ISO 27001 und SOC2 Typ II. Auf Wunsch lässt sich die Lösung auch lokal auf eigenen Servern betreiben. Diese Flexibilität macht die Plattform besonders für Branchen interessant, die mit sensiblen Daten arbeiten – etwa Behörden, Energieversorger oder Gesundheitsorganisationen.

 

Sichtbarkeit durch Nähe und Vertrauen

IceWarp ist kein Start-up, sondern seit mehr als zwanzig Jahren am Markt. In der DACH-Region war das Unternehmen bislang vor allem über Systemhäuser aktiv – ohne große Markenpräsenz. Das soll sich nun ändern. »Wir investieren gezielt in Markenaufbau, direkte Kommunikation und Partnerschaften, um unsere Sichtbarkeit zu erhöhen«, so Mankertz.

Besonders gefragt ist der Standortvorteil: Das Rechenzentrum in Nürnberg garantiert Datenspeicherung unter deutschem Recht – ein Argument, das laut Mankertz bei öffentlichen Auftraggebern und sicherheitskritischen Sektoren zunehmend Gewicht hat. »Viele Kunden fragen gezielt nach Lösungen, die in Europa entwickelt und betrieben werden«, betont sie. »Das Vertrauen in regionale Anbieter wächst, weil die rechtlichen Rahmenbedingungen klar und nachvollziehbar sind.«

 

Moderne Funktionen mit Fokus auf Kontrolle

Technologisch muss sich IceWarp nicht hinter den großen Plattformen verstecken. Die Suite umfasst neben klassischen E-Mail- und Kalenderfunktionen auch moderne Collaboration-Features: Echtzeit-Dokumentenbearbeitung, Videokonferenzen mit Umfragefunktionen und sogar eine Integration von ChatGPT.

Aktuell erfolgt die Nutzung über eigene OpenAI-Konten der Anwender. Perspektivisch plant IceWarp jedoch, eigene KI-Modelle auf Basis der Kundendaten bereitzustellen, die innerhalb der jeweiligen Unternehmensumgebung bleiben. Damit reagiert das Unternehmen auf die wachsende Nachfrage nach künstlicher Intelligenz, ohne die Kontrolle über sensible Informationen aus der Hand zu geben.

»Viele unserer Kunden möchten KI nutzen, aber zu ihren eigenen Bedingungen«, erklärt Mankertz. »Wir arbeiten daran, diese Möglichkeiten sicher und transparent zu gestalten – so, dass der Mehrwert der Technologie genutzt werden kann, ohne dass Daten die geschützte Umgebung verlassen.«

 

Ein realistischer Weg zur digitalen Eigenständigkeit

Das Beispiel IceWarp zeigt, dass technologische Eigenständigkeit in Europa keine Zukunftsvision mehr ist, sondern sich pragmatisch umsetzen lässt. Entscheidend ist nicht die Abgrenzung von internationalen Anbietern, sondern das Bewusstsein für die eigene Handlungsfähigkeit.

Unternehmen, die jetzt auf moderne, europäische Lösungen setzen, stärken nicht nur ihre Sicherheits- und Compliance-Position, sondern auch ihre digitale Resilienz. Die Cloud-Zukunft muss nicht in Übersee liegen – sie kann ebenso gut in Nürnberg beginnen.

 

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