IT-Fortbildung: Führungskräfte brauchen Geduld, Vertrauen und langfristiges Denken

Der Fachkräftemangel bremst die deutsche Digitalwirtschaft aus: Nach einer Studie des Branchenverbands Bitkom waren Ende 2019 124.000 Jobs für IT-Experten unbesetzt – ein Anstieg um 51 Prozent im Vergleich zu 2018 mit 82.000 offenen Stellen. Für die Wachstumspläne von Unternehmen ist der Mangel fatal.

 

Ein Mittel dagegen besteht darin, die vorhandenen Kräfte höher zu qualifizieren. Auf diese Art und Weise lässt sich angesichts des steigenden Wettbewerbs um Talente auch ihre Loyalität steigern. Doch die meisten Unternehmen schaffen es nicht, dafür die nötigen Freiräume zu schaffen: Laut einer Studie von SolarWinds verschieben sieben von zehn Technikexperten (78 Prozent) alltägliche Aufgaben in die Zeiten, die für Weiterbildung und Karriereentwicklung vorgesehen sind [1].

Dadurch schaden die Unternehmen nicht nur den Mitarbeitern, sondern vor allem den eigenen Wachstumsambitionen. Was können Führungskräfte aber tun, um Mitarbeiter zu gewinnen und zu halten?

SolarWinds Head Geek Sascha Giese empfiehlt folgende drei einfache Verhaltensweisen:

 

  1. Setzen Sie das Ziel und gehen Sie aus dem Weg

Gute IT-Führungskräfte zeichnen sich dadurch aus, dass sie den Blick stets aufs Ziel gerichtet haben und sich nicht in fachlichen Details verzetteln. Sie müssen noch nicht einmal wissen, welcher der beste Weg zu diesem Ziel ist. Alles was sie brauchen, ist das Vertrauen in die Lösungskompetenz der Mitarbeiter. Legen Sie das Ziel fest – und fragen Sie dann Ihre Spezialisten, wie es sich am besten erreichen lässt. Und geben Sie Ihnen dann alles an die Hand, um diesen Weg einzuschlagen – Freiheit, Zeit und vor allem entsprechende Weiterbildungen.

 

  1. Machen Sie den Weg frei für individuelle Lernmodi

Ihre Aufgabe als IT-Führungskraft ist es, Dinge zu ermöglichen. Das betrifft auch die Weiterbildung. Verschreiben Sie Ihrem Team keine Weiterbildung im Stil von »Ihr macht jetzt mal dieses Zweistundenseminar…«. Setzen Sie stattdessen das Ziel und fragen Sie die Mitarbeiter, wie sie die dafür benötigten Skills am besten erwerben können. Gehen Sie davon aus, dass jeder seine eigene Lernmethode hat – der eine mag Frontalunterricht, der andere bringt es sich am liebsten im Selbststudium bei. Ihre Aufgabe ist es, diese Methode für jeden möglich zu machen und sämtliche Steine aus dem Weg zu räumen.

 

  1. Rechnen Sie nicht damit, dass die neuen Skills über Nacht da sind

Weiterbildungen sind Investitionen, die sich langfristig auszahlen. Und das tun sie auch nur, wenn man ihnen Zeit für Gründlichkeit und praktische Anwendung gibt. Im letzten IT-Trends-Report hat SolarWinds konstatiert, dass 70 Prozent der Tech-Profis ihren eignen Fähigkeiten nicht »völlig vertrauen«, was das Management ihrer IT-Infrastruktur in den nächsten drei bis fünf Wochen betrifft. Und das, obwohl 98 Prozent von ihnen in Verlauf der letzten zwölf Monate am Ausbau ihrer Skills gearbeitet hatten.

 

In Sachen Weiterbildung wird also leider sehr viel Potenzial vergeudet. Falsch gesetzte Schwerpunkte, zu wenig praktische Übungen, zu wenig Wiederholungseinheiten – die Gründe dafür sind vielfältig. Die Aufgabe der Führungskräfte ist es, Geduld zu haben, bis die Lektionen sitzen und die Mitarbeiter sie sicher für die Erreichung des Ziels einsetzen können.

 

Die Maßnahmen scheinen leichtgewichtig angesichts der Dramatik des Fachkräftemangels, können aber entscheidend sein, um die Talente bei der Stange zu halten. Und das wird auch nötig sein, denn ein Ende der Flaute ist nicht in Sicht. Immerhin: Laut der jüngsten OECD-Studie sehen die meisten männlichen Teilnehmer ihren Wunschberuf im Bereich Informations- und Kommunikationstechnik [2].

 

[1] https://it-trends.solarwinds.com/study_downloads/solarwinds-it-trends-report-2019-skills-for-tech-pros-of-tomorrow.pdf
[2] https://www.deutschlandfunknova.de/beitrag/oecd-studie-zu-schule-und-berufswunsch-traumberufe-und-digitalisierung

 

Europavergleich: IT-Weiterbildung lohnt sich in Deutschland am meisten

  • 42 Prozent der deutschen Studenten der Cisco NetAcad erhalten nach Abschluss einen neuen Job.
  • Fast alle deutschen Teilnehmer verbesserten ihre berufliche Lage.
  • Weltweit fanden 1,6 Millionen Absolventen eine neue Position.

Der Fachkräftemangel in der IT ist ein weltweites Problem. Alleine in Deutschland sind laut Bitkom zurzeit 51.000 Stellen für IT-Spezialisten unbesetzt. Um diese Situation zu verbessern, bildet die Cisco Networking Academy (NetAcad) seit 20 Jahren IT-Fachkräfte kostenlos aus. In dieser Zeit haben weltweit 1,6 Millionen Absolventen einen neuen Job gefunden. 42 Prozent der deutschen Studenten konnten sich danach eine neue Position sichern, und für 95 Prozent verbesserte sich die berufliche Situation. Das ist der höchste Wert in Europa, gemäß der Cisco-Studie »Student Outcome Survey«.

»Alle Welt spricht von digitaler Transformation, künstlicher Intelligenz und Cybersicherheit, doch es gibt nicht genug Experten, die mit diesen Themen im Alltag umgehen können«, erklärt Oliver Tuszik, Deutschlandchef von Cisco. »Dabei bietet gerade Deutschland durch seine Initiativen in den Bereichen Industrie 4.0, Innovation und Digitalisierung ausgezeichnete Voraussetzungen. Dies zeigt sich auch darin, dass fast alle deutschen Teilnehmer der Networking Academy eine höhere Position, eine neue Beschäftigung oder eine Weiterbildungsmöglichkeit erhalten konnten. Das bedeutet: Die Jobs sind da, die Talente müssen sich aber die richtigen Kenntnisse und Fähigkeiten über Angebote wie die Cisco Networking Academy aneignen.«

Die Networking Academy in Deutschland

In Deutschland erhielten 42 Prozent der Absolventen mit Cisco Certified Network Associate (CCNA)-Zertifizierung einen neuen Job, das entspricht rund 10.000 Arbeitsplätzen. Seit der Einführung der Cisco Networking Academy in Deutschland haben mehr als 220.000 Studenten am Programm teilgenommen. Zum Vergleich: In IT-Berufen arbeiten in Deutschland laut Bitkom rund 850.000 Beschäftigte. Damit ist die ITK-Branche der zweitgrößte industrielle Arbeitgeber in Deutschland und hat seit 2011 jedes Jahr mindestens 20.000 neue Arbeitsplätze geschaffen.

An der Networking Academy sind hierzulande aktuell mehr als 40.000 TeilnehmerInnen an Kursen eingeschrieben. Das sind knapp 20 Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Besonders dynamisch entwickeln sich die Einstiegskurse mit Basiswissen im Bereich Internet der Dinge und Cybersecurity. Dabei nehmen auch immer mehr Menschen aus nicht-IT-Berufsausbildungsgängen teil, um digitale Basiskompetenzen zu erhalten. In Deutschland arbeitet Cisco mit über 500 Partnerinstitutionen zusammen.

Weitere Initiativen

Im März 2016 hat Cisco die Initiative Deutschland Digital ins Leben gerufen. Dies ist ein Investitionsprogramm, um die Digitalisierung Deutschlands anzukurbeln. Im Mittelpunkt stehen dabei die Themen Bildung, Innovation und Sicherheit. Dabei spielt die Cisco Networking Academy als integraler Bestandteil eine wichtige Rolle.

Cisco unterstützt auch die Initiative »erlebe IT« des Bitkom. Diese möchte Kinder und Jugendliche durch entdeckendes und projektorientiertes Lernen an Digitalthemen heranführen. Sie setzt sich seit 2009 für die Vermittlung von Digitalkompetenzen an deutschen Schulen ein. Bundesweit kooperieren bereits 850 Schulen mit erlebe IT.

https://www.cisco.com/c/de_de/training-events.html

https://www.netacad.com/


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