Konjunkturausblick: 2016 wird ein gutes Jahr für die ITK-Branche

Laut dem aktuellen Konjunkturausblick für die IT- und Telekommunikationsbranche konnten 70 Prozent der Unternehmen im ersten Halbjahr ihre Umsätze verglichen mit dem Vorjahreszeitraum steigern. Der Bitkom-Index für die Konjunkturerwartung im zweiten Halbjahr notiert mit 77 Punkten weiter auf einem Spitzenwert. Und auch die Aussichten für den IT-Arbeitsmarkt bleiben positiv: 56 Prozent der Unternehmen wollen in diesem Jahr neue Mitarbeiter einstellen, nur 6 Prozent gehen von Beschäftigungsrückgang aus.

Sieben von zehn Unternehmen steigern die Umsätze

Bei 70 Prozent der Unternehmen steht im ersten Halbjahr 2016 eine Umsatzsteigerung und den digitalen Büchern. Lediglich 12 Prozent mussten mit einem Umsatzrückgang in dieser Periode im Vergleich zum ersten Halbjahr 2015 kämpfen. Das ist der niedrigste Wert in den letzten acht Jahren.

grafik bitkom umsätze itk 1h2016

Die Unternehmen der ITK-Branche blicken auch mit großer Zuversicht auf das zweite Halbjahr 2016. 83 Prozent erwarten einen weiteren Umsatzanstieg, 12 Prozent rechnen mit einem stabilen Umsatz und lediglich 6 Prozent gehen von fallenden Umsätzen aus. Diese positive Einschätzung trifft vor allem auf die Bereiche Software, IT-Services, Kommunikationstechnik und die sonstigen ITK-Segmente zu. Lediglich der Bereich IT-Hardware fällt etwas aus der Reihe. Hier rechnen 13 Prozent mit fallenden Umsätzen, 23 Prozent sehen sie stabil und immerhin 65 Prozent blicken optimistisch in die Zukunft.

grafik bitkom umsatzerwartung itk 2h2016

Insgesamt steigt der Bitkom-Index für die Umsatzerwartung mit 77 Punkten auf den höchsten Wert jemals ermittelten Wert und deutlich gegen den Trend. So sinkt der Index des Ifo-Instituts von 6 auf 0 für die Geschäftserwartungen der gewerblichen Wirtschaft.

grafik bitkom index umsatzerwartung itk 2h2016

Positive Auswirkung auf den Stellenmarkt

56 Prozent der Unternehmen wollen neue Stellen schaffen. Das sind etwas weniger als die 61 Prozent im Jahr 2015 oder die 68 Prozent aus dem Jahr 2014. Dennoch zeigt sich die Personalplanung in der ITK-Branche sehr robust. Lediglich 6 Prozent der Organisationen wollen Stellen abbauen.

grafik bitkom neue stellen itk 2016

Behinderungen für ITK-Unternehmen

Die Fachkräftesituation ist nach wie vor der größte Hemmschuh für einen noch positivere Entwicklung der ITK-Branche. 64 Prozent der Unternehmen haben Schwierigkeiten die entsprechenden Spezialisten für ihre freien Stellen zu finden. Ein permanent großes Problem stellen ebenfalls die politischen Rahmenbedingungen für die Unternehmen dar: 33 Prozent sind damit nicht zufrieden. Die Finanzierungsbedingen haben sich dieses Jahr deutlich verschlechtert. Hier sagen 14 Prozent der Unternehmen, sie hätten Schwierigkeiten. Hingegen ist die Nachfrage der Kunden, sowohl im Binnenmarkt wie im Export, nach wie vor hoch und daher kaum ein Behinderungsgrund.

grafik bitkom fachkräfte mangel itk 2016

Digitale Agenda nach zwei Jahren zu großen Teilen umgesetzt

Die Bundesregierung ist mit der Umsetzung der Digitalen Agenda gut vorangekommen. Von 121 Einzelmaßnahmen sind zwei Jahre nach Verabschiedung des Programms 66 umgesetzt, weitere 46 sind in Arbeit. Nur bei 9 Projekten ist noch nichts passiert.

Das ist das Ergebnis einer Analyse des Digitalverbands Bitkom. Vor einem Jahr waren erst 36 Projekte abgeschlossen und 60 in Arbeit. »Die Digitale Agenda der Bundesregierung ist auf gutem Weg. Mehr als 90 Prozent der Einzelmaßnahmen sind fortgeschritten oder bereits abgeschlossen – das ist eine beachtliche Bilanz«, sagte Bitkom-Präsident Thorsten Dirks. »Im vergangenen Jahr sind wir beim Thema intelligente Verkehrsnetze mit der Teststrecke auf der A9 und beim autonomen Fahren mit den Vorarbeiten für notwendige Gesetzesänderungen vorangekommen. Die langwierigen Verhandlungen zur EU-Datenschutzgrundverordnung sind abgeschlossen, die WLAN-Störerhaftung ist abgeschafft und beim Verbraucherschutz in der digitalen Welt sind der Marktwächter und eine Vielzahl von Einzelprojekten an den Start gegangen.«

Digitale Agenda muss weiterentwickelt werden

Vor diesem Hintergrund fordert Bitkom die Politik auf, die Digitale Agenda jetzt schon weiterzuentwickeln, um die digitale Transformation der Wirtschaft zu beschleunigen und die digitale Inklusion der Gesellschaft zu gestalten. Dabei darf auch die anstehende Bundestagswahl nicht zum Bremsklotz werden. Zwei Drittel (64 Prozent) der Unternehmen in Deutschland geben laut einer Bitkom-Umfrage an, dass sich in Folge der Digitalisierung ihr Geschäftsmodell verändert. »So erfreulich die Umsetzung der Digitalen Agenda ist, so wenig dürfen wir uns auf dem Erreichten ausruhen«, sagte Dirks. »Die digitale Transformation hält nicht inne, nur weil Wahlkampf ist. Wir müssen den aktuellen Schwung nutzen und über die erreichten Etappenziele hinausgehen.«

Hubs als lokale, digitale Ökosysteme

Mit Blick auf die digitale Transformation der Wirtschaft schlägt Dirks den Aufbau lokaler digitaler Ökosysteme, sogenannter Hubs, vor. Sie sollen die Global Player der jeweiligen Leitbranchen mit Mittelstand und Start-ups zusammenbringen: »Diese Orte der digitalen Transformation müssen und können so attraktiv sein, dass sich Unternehmen aus der ganzen Welt darum reißen, dort mit dabei sein zu dürfen.« Dies sei auch mit Blick auf die Start-up-Szene dringend notwendig. Derzeit geben zwar 47 Prozent der Start-ups in einer Bitkom-Umfrage an, dass sich ihre Situation in den vergangenen zwei Jahren verbessert hat. Aber nur 44 Prozent der Gründer würden wieder in Deutschland gründen, wenn sie die freie Wahl hätten. Fast jeder Dritte (32 Prozent) würde sich stattdessen für die USA entscheiden.

Verpflichtender Informatikunterricht und Englischunterricht ab Grundschulklasse 1

Um die gesellschaftliche Inklusion zu unterstützen, rief Dirks Bund und Länder auf, auch in Bildungsfragen enger zusammenzuarbeiten. Schon heute sagen 9 von 10 Unternehmen (87 Prozent), dass Digitalkompetenz für ihre Mitarbeiter in zehn Jahren genauso wichtig sein wird wie fachliche und soziale Kompetenz. »Diese Digitalkompetenz müssen wir besser vermitteln«, so Dirks. Dazu seien die Unternehmen selbst aufgerufen, aber auch die Hochschulen, in denen künftig in jeder Studienrichtung auch relevante digitale Kompetenzen vermittelt werden müssen. »Längst ist die Fähigkeit, Programmcode zu lesen, zu verstehen und selbst zu schreiben ähnlich bedeutsam, wie einen Text lesen und schreiben zu können. Aber die Beharrungskräfte in unserem Bildungssystem sorgen dafür, dass wir jahrelang fruchtlos über entscheidende Änderungen diskutieren«, sagte Dirks. Kurzfristig notwendig seien neben der Einführung eines verpflichtenden Informatikunterrichts ab der Sekundarstufe insbesondere auch Englischunterricht ab Grundschulklasse 1.

Konjunkturausblick: 2016 wird ein gutes Jahr für die ITK-Branche

Laut dem aktuellen Konjunkturausblick für die IT- und Telekommunikationsbranche konnten 70 Prozent der Unternehmen im ersten Halbjahr ihre Umsätze verglichen mit dem Vorjahreszeitraum steigern. Der Bitkom-Index für die Konjunkturerwartung im zweiten Halbjahr notiert mit 77 Punkten weiter auf einem Spitzenwert. Und auch die Aussichten für den IT-Arbeitsmarkt bleiben positiv: 56 Prozent der Unternehmen wollen in diesem Jahr neue Mitarbeiter einstellen, nur 6 Prozent gehen von Beschäftigungsrückgang aus.

www.bitkom.org


Weltkonjunktur: Unternehmen setzen weiter auf Fusionen und Übernahmen

Digitale Agenda nach zwei Jahren zu großen Teilen umgesetzt

Arbeitsmarktbarometer erstmals in diesem Jahr gestiegen

Welche wirtschaftlichen Auswirkungen hat der Brexit?

Die Reichweite des Mindestlohns wurde unterschätzt

Brexit – Was Unternehmen tun können, um die Auswirkungen zu mildern

Entrepreneure wollen wieder mehr Mitarbeiter einstellen

Geschäftsklimaindex steigt – deutsche Wirtschaft wächst robust

Schreiben Sie einen Kommentar