Die Optimierung des Gepäckmanagements schreitet voran – die Luftfahrtindustrie will bis 2018 die umfassende Nachverfolgung von Gepäckstücken technologisch realisieren.
Fluggesellschaften weltweit wollen bis Juni 2018 die Bewegung jedes Gepäckstücks lückenlos nachvollziehen können. Um dieses Ziel zu erreichen, haben sie 2016 die Gepäckabfertigung verbessert und zusätzliche Investitionen in Technologien getätigt. Dem heute veröffentlichten SITA Baggage Report 2017 zufolge ist die Anzahl fehlgeleiteter Gepäckstücke im vergangenen Jahr bereits um 12,25 Prozent gesunken und hat im Vergleich zu 2015 mit einem Wert von 5,73 Gepäckstücken pro tausend Passagiere eine neue Bestmarke erreicht.
Ziel: jedes aufgegebene Gepäckstück wird nachverfolgbar
Ein Ergebnis, das insbesondere die stetig wachsende Anzahl von Flugpassagieren freuen dürfte. Deren Zahl ist 2016 auf eine bisher unerreichte Hohe von 3,77 Milliarden angestiegen. Dank einer weltweiten Investitionsinitiative von Airlines und Flughäfen in neue Technologien und Prozessoptimierungen geht seit 2007 die Zahl fehlgeleiteter oder verloren gegangener Gepäckstücke um 70 Prozent zurück. Diese Quote soll sich während der nächsten 18 Monate noch deutlich verbessern. Die Mitglieder der International Air Transport Association (IATA), zu welcher die meisten Fluggesellschaften der Welt gehören, haben gemeinsam den Beschluss verabschiedet, dass ab Juni 2018 jedes aufgegebene Gepäckstück während seiner Beförderung umfänglich nachverfolgbar sein muss.
Der Präsident des SITA Air Travel Solutions, Ilya Gutlin, sagt hierzu: »Es ist sowohl für Passagiere als auch für die Airlines sehr frustrierend, wenn Gepäck verloren geht. Doch die Tage, an denen ungewiss ist, wo sich das eigene Gepäck befindet, werden bald vorbei sein. Wir stehen vor einer neuen Ära in der Gepäckabfertigung: Die Fluggesellschaften weltweit haben sich auf eine einheitliche Methodik verständigt, mit der sie Gepäckstücke während ihrer Beförderung zu jedem Zeitpunkt nachverfolgen können. Für das Tracking nutzen Airlines, Flughäfen und Gepäckabfertigungs-Dienstleister Data-Capture-, -Management- und -Sharing-Lösungen. SITA bietet mehrere Technologien an, die es der Luftfahrtindustrie ermöglichen, alle Vorteile einer effektiven Überwachung ohne massiven Investitionsbedarf zu nutzen.«
Der IATA-Beschluss 753 wird im Juni 2018 rechtswirksam. Ab Juni 2018 muss jedes Gepäckstück an vier vorgeschriebenen Schritten innerhalb des Beförderungsprozesses – beim Check-In, bei der Flugzeugbeladung, beim Flugtransfer zwischen Airlines und bei der Ankunft, wenn die Passagiere ihr Gepäck abholen – getrackt werden. Die Fluggesellschaften sind dann in der Lage, sollte ein Flug oder das Gepäck verspätet sein, den Passagieren und Code-Share-Partnern diese Informationen entsprechend mitzuteilen und die angemessenen Maßnahmen zu ergreifen. Dieses Verfahren wird im Bereich der Paketzustellung bereits seit längerem praktiziert.
Passagiere sowie ihr Gepäck von einem Flugzeug in ein anderes oder zwischen Fluggesellschaften zu transportieren, beziehungsweise zu verladen, stellt eine besondere Herausforderung dar. Denn zu diesem Zeitpunkt, insbesondere wenn die Anschlusszeiten sehr knapp bemessen sind, besteht ein höheres Risiko, dass Gepäck abhandenkommen kann. Im vergangenen Jahr gehörte knapp die Hälfe (47 Prozent) aller fehlgeleiteten Gepäckstücke Fluggästen, die einen Anschlussflug erreichen mussten. Die Einführung einer obligatorischen Gepäckverfolgung an diesem kritischen Punkt im Reiseablauf wird den Flugbehörden Echtzeitdaten liefern, die dabei helfen, Irrläufer und Verspätungen zu vermeiden.
Fehlgeleitetes oder verloren gegangenes Gepäck wirkt sich sowohl auf die Fluggastzufriedenheit als auch auf die Finanzen der Fluggesellschaften negativ aus. Laut SITA verursacht diese Problematik, trotz der bisher schon erreichten Senkung um 12,25 Prozent, für die Airlines jährlich Kosten in Höhe von 2,1 Milliarden US-Dollar.
Gutlin erklärt weiter: »Wir verwenden neue Technologien, um das Gepäckmanagement auf eine neue Ebene zu bringen. Das wird sich nicht nur positiv auf die Zufriedenheit der Passagiere auswirken, sondern auch die Kosten der Airlines senken. Für den Erfolg des Projekts zählt vor allem der gemeinsame Wille, mit neuen technologischen Innovationen die Zusammenarbeit und den Datenaustausch zu verbessern. Auf diese Weise wird der gesamte Prozess immer weiter optimiert und der Zufriedenheitsgrad der Passagiere kontinuierlich gesteigert.«
https://www.sita.aero/
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