Keine Angst vor »Exoten«!

Landläufig heißt es: »Was der Bauer nicht kennt, das frisst er nicht«. Liegt es daran, dass eher »exotische« IT-Dienstleister bislang im Rennen um mittelständische Kunden nicht einmal eingeladen werden, gegen das »Establishment« anzutreten? Oftmals scheint es so, als gäben sich die »üblichen Verdächtigen« die Klinke in die Hand. Man kennt sich, man vertraut sich, oder aber »Pack schlägt sich, Pack verträgt sich«.

Ein genauerer Blick auf die »Exoten«, heißen sie nun (in alphabetischer Reihenfolge) Cognizant, HCL, Infosys, Stefanini, TCS, TechMahindra, Wipro und Yash, stellvertretend genannt für alle weiteren Dienstleister, die den Großteil ihrer Mitarbeiter nicht in Europa oder den USA beschäftigen, zeigt jedoch, dass diese hierzulande zu Unrecht mit einem »Billig-Stigma« in Verbindung gebracht werden und dass »Garbage in, garbage out« so gar nichts mit den Geschäftsmodellen zu tun hat. Vor zehn, zwanzig Jahren gemachte schlechte Erfahrungen deutscher Unternehmen mit der Offshore-Service-Erbringung halten sich hartnäckig. Dabei haben inzwischen beide Seiten gelernt.

Der deutsche Mittelstand auf der einen Seite ist manchmal internationaler als der Großkonzern. Sprachbarrieren, wenn es um die Verständigung auf Englisch geht, sind zwar existent, aber seltener geworden. Auf der anderen Seite haben die Dienstleister auch investiert, den deutschen Mittelstand zu verstehen, nicht selten verbunden mit dem Aufbau von lokalen Ressourcen, die schwäbisch mit den Schwaben und friesisch mit den Friesen sprechen können. Außerdem wurde beachtlich in Infrastruktur und Automatisierung investiert – hier könnte man schon fast sagen, dass sich einige der etablierten Dienstleister anscheinend in einer Art Dornröschenschlaf befinden, wohl in der Meinung, man müsse nicht jeden Hype mitmachen.

Sicher, es ist nicht alles Gold, was glänzt. Aber das Gold glänzt in Europa manchmal genauso wenig wie in Indien oder Brasilien. Wie heißt es so schön? »Drum prüfe, wer sich ewig bindet, ob sich nicht etwas Bess‘res findet«. Der Blick über den Tellerrand des Bauers kann daher eine Bereicherung darstellen. Es muss ja nicht gleich die gesamte Long List beim nächsten RfP (Request for Proposal) aus Exoten bestehen. Aber es gibt keinen Grund, Angst davor zu haben, mal einen oder zwei dieser Dienstleister zu testen. Das Ergebnis kann sehr überraschend sein!


Christoph Lüder,
LEXTA CONSULTANTS GROUP,
Berlin

 

 

 

Illustration: © Lightspring/shutterstock.com 

 


 

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