Verzögertes Patching öffnet Cyberangriffen Tür und Tor

Illustration Absmeier foto freepik

Warum Unternehmen ein automatisiertes und effizientes Patch-Management benötigen.

 

Eine aktuelle Studie der Enterprise Strategy Group zum Endpoint- Management in Unternehmen zeigt: fast jedes fünfte Gerät in einem Unternehmen wird weder verwaltet noch gesichert. Zudem waren bereits mehr als die Hälfte der untersuchten Unternehmen (mindestens 54 %) Ziel eines Cyberangriffs über einen unbekannten, nicht verwalteten oder schlecht verwalteten Endpunkt.

Dieses Risiko wird noch dadurch verschärft, dass viele Unternehmen dazu neigen, Software-Updates und Patches zu verzögern. Infolgedessen entstehen kritische Sicherheitslücken, die Angreifer ausnutzen können.

Risiken durch verzögertes Patch-Management

Reaktive Sicherheitsansätze und komplexes, ineffizientes oder verzögertes Patching können gravierende Folgen haben. Ungepatchte Software ist anfällig für Cyberangriffe und viele Unternehmen haben Schwierigkeiten, Schwachstellen schon zu erkennen, bevor sie eine ernsthafte Bedrohung darstellen.

Solche ungepatchten Schwachstellen können jedoch schnell zur Kompromittierung ganzer Systeme führen: Angreifer scannen bewusst nach veralteter Software und nutzen bekannte Schwachstellen aus, die noch nicht gepatcht wurden. Ransomware, Phishing oder SQL-Injection können die IT-Leistung lahmlegen und zu unbefugtem Zugriff auf sensible Daten führen. Darüber hinaus führen langsame Patch-Zyklen zu unternehmensweiten Störungen, die von Sicherheitsrisiken über betriebliche Ineffizienzen bis hin zu Produktivitätsverlusten reichen. Sollte es aufgrund verzögerter Patches zu einer Sicherheitsverletzung kommen, können Unternehmen zudem finanzielle Schäden und Geldstrafen wegen unzureichender Sicherheit sowie einen Verlust des Kundenvertrauens erleiden.

Wie es zu Verzögerungen beim Patching kommt

Mit der Zunahme hybrider Arbeitsmodelle ist die Zahl der Endpunkte stark gestiegen und damit auch die Bedeutung von Patching. Außerdem ist das Patchen traditionell ein sehr manueller und umständlicher Prozess, der eine Belastung für unterbesetzte und zeitlich stark beanspruchte IT-Abteilungen darstellt und deshalb gern gemieden wird.

Zusätzlich zum manuellen Aufwand für das Patchen verzögern Unternehmen Updates oft aufgrund komplexer Überlegungen, bei denen Sicherheitsrisiken gegen die Betriebsstabilität abgewogen werden müssen. Neue Patches können Unsicherheiten für die IT mit sich bringen, da sie in der Regel nur langsam auf die Geräte übertragen werden, was bedeutet, dass sie möglicherweise nicht sofort auf allen Systemen verfügbar sind. Zudem kann sich das Patchen verzögern, weil befürchtet wird, dass neue Patches aufgrund von Kompatibilitätsproblemen den bestehenden Systembetrieb und die Produktivität beeinträchtigen könnten.

Optimiertes Patch-Management: ein wichtiger Schritt zu mehr Sicherheit

Effiziente und risikobasierte Prozesse für das Patch-Management sind daher wichtiger denn je. Sie beheben nicht nur Schwachstellen und Fehler, sondern verbessern auch die Gesamtfunktionalität der IT und die unternehmensweite Sicherheit, ohne die Produktivität und betriebliche Effizienz zu beeinträchtigen.

Unternehmen können durch neue Innovationen wie autonomes Patch-Management ein optimiertes Patch-Management erreichen. Durch die Kombination von Automatisierung, Intelligenz und flexiblen, richtliniengesteuerten Workflows verwandelt autonomes Patch-Management das Patchen von einer ständigen Brandbekämpfung zu einem sicherheitsorientierten, betrieblich robusten Prozess.

Dies entlastet die IT-Abteilungen und minimiert Fehler, die mit umständlichen, manuellen Prozessen verbunden sind. Die Automatisierung spart Zeit bei der Erkennung, Prüfung und Bereitstellung kritischer Updates und ermöglicht eine schnellere Reaktion auf potenzielle Schwachstellen.

Sicherheitsorientierte Automatisierung bedeutet auch, dass IT-Teams Patches je nach Grad der von ihnen ausgehenden Bedrohung priorisieren können. Nicht alle Schwachstellen sind gleich gefährlich – automatisierte Risikobewertungen ermöglichen es IT-Abteilungen, die kritischsten Schwachstellen zuerst zu beheben und somit die Gefahr durch schwerwiegende Sicherheitsbedrohungen schnell zu reduzieren.

Der Einsatz künstlicher Intelligenz kann den Patch-Prozess weiter optimieren. KI-gesteuerte Tools liefern IT-Teams kontextbezogene Empfehlungen dazu, was zu welchem Zeitpunkt gepatcht werden sollte, was die Zeit für die Behebung von Problemen und die Ausfallzeiten des Systems weiter minimiert.

Darüber hinaus automatisieren autonome Patch-Management-Lösungen zentrale Aufgaben im Patching-Prozess: Sie prüfen regelmäßig auf neue Updates der Softwarehersteller, planen deren Bereitstellung, laden Patches herunter, installieren sie und überwachen kontinuierlich neu entdeckte Schwachstellen. Auch das reduziert den manuellen Aufwand für IT-Abteilungen erheblich und verringert somit Verzögerungen beim Patchen.

Schneller und intelligenter patchen

Patch-Management ist keine technische Checkbox – es ist ein strategischer Abwehrmechanismus und die Grundlage jeder starken Cybersicherheitsstrategie. Ohne ihn bleibt das Risikomanagement eine ständige Herausforderung. Wenn IT-Teams einen proaktiven, risikobasierten Ansatz verfolgen, um Schwachstellen zu identifizieren, zu bewerten, zu priorisieren und zu beheben, bevor sie eskalieren, können sie Patches schneller und intelligenter installieren und Cyberangriffen besser vorbeugen.

Andre Schindler, GM EMEA und SVP Global Sales bei NinjaOne

 

111 Artikel zu „Patching Patch“

Sicherheitsstudie enthüllt das Patching Paradoxon

68 % der deutschen Sicherheitsabteilungen planen, in den nächsten 12 Monaten mehr Personal für Vulnerability Response einzustellen. Mehr Arbeitskräfte allein garantieren jedoch noch keine bessere Sicherheit. Erst mit einer Automatisierung von Routineprozessen sowie Priorisierung von Schwachstellen, zusammen mit mehr Fachpersonal ergeben sich erhöhte Sicherheitslevel.   ServiceNow veröffentlicht eine neue Studie »Today’s State of Vulnerability Response:…

Cybersecurity: Warum 100 % Patches nicht das ultimative Ziel sind

Wenn es um Cybersicherheit geht, erscheint das Patchen von Schwachstellen oft wie der Heilige Gral. Wenn die CVEs (Common Vulnerabilities and Exposures, häufige Schwachstellen und Risiken in Computersystemen) gepatcht sind, ist man sicher, oder? Nun, nicht ganz. Leider ist Patchen nicht so einfach – oder so effektiv – wie Unternehmen glauben. Angesichts begrenzter Ressourcen, Geschäftsunterbrechungen…

Löchrige IT-Umgebungen: Die Patch-Lücke(n)

Wir alle sind uns der unbequemen Wahrheit bewusst, dass IT-Umgebungen löchrig sind und folglich von einem ausreichend ambitionierten Angreifer kompromittiert werden können. Dies gilt so gut wie unabhängig von der jeweiligen Unternehmensgröße oder dem aufgewendeten IT-Budget. Aber warum ist das so? Was macht es letzten Endes so schwierig, eine sichere Umgebung zu schaffen? Ein wichtiger…

9 Patch-Management-Tipps zum Schutz von Firmendaten

  Für ein paar Euro versetzen vorgefertigte Exploits Personen ohne technische Fähigkeiten in die Lage, komplexe Angriffe auf IT-Umgebungen auszuführen: Ein Ransomware-Kit ist im Darknet für gut 8 Euro zu haben. Der Zugang zu einem gehackten Server kostet gerade einmal 5 Euro. Doch die mit diesen Tools verursachten Schäden gehen in die Milliarden: Experten schätzen…

Sicherheits- und Patchmanagement ist nach wie vor Hauptanliegen für Unternehmen

Patch- und Security-Management verschlingt in zwei Dritteln der Unternehmen mehr als acht Stunden pro Monat. Die VMWorld Barcelona bot im vergangenen Jahr die Gelegenheit, sich mit Experten für Endpunktsicherheit und Patching auszutauschen und Best Practices zu teilen. Die beiden Unternehmen Shavlik und AppSense nutzten die Veranstaltung, um Informationen zu sammeln und Zahlen zum Patchmanagement sowie…

Warum KI ein Teil der Cybersicherheit von Unternehmen sein sollte

Künstliche Intelligenz beschleunigt die Reaktion auf Cyberangriffe und hilft bei der Entwicklung von Verteidigungsstrategien, die auf neue Bedrohungen zugeschnitten sind.   Expertenkommentar von Joel Carusone, Senior Vice President of Data and Artificial Intelligence bei NinjaOne   KI ist ein mächtiger Verbündeter im Kampf gegen Cyberbedrohungen. In einer aktuellen Umfrage des Ponemon Institute geben 56 Prozent…

Ganzheitlicher Ansatz für die IT-Sicherheit

Für eine effektive Verteidigung sind integrierte, sorgfältig geplante und implementierte Strategien erforderlich. Zero Trust, Threat-Intelligence, Mitarbeitersensibilisierung und die Einführung vertrauenswürdiger Lösungen sind nur einige der Eckpfeiler einer effizienten Strategie.   Der zunehmende Einsatz von KI bei Cybercrimes hat das Bedrohungsszenario komplexer gemacht. Bereits im Jahr 2023 sorgte der Fall eines Mitarbeiters eines britischen Unternehmens für…

MXDR: Ist Ihre Tech-Infrastruktur wirklich sicher?

IT-Security-Mitarbeiter kommen einfach nicht zur Ruhe: Die Anzahl der Hackerattacken nimmt weiter zu. Experten für Managed Extended Detection and Response (MXDR) nennen die drei größten Gefahren für die Cybersicherheit in den nächsten Monaten und zeigt auf, wie Unternehmen sie in den Griff bekommen.   In der schnelllebigen Welt der Cybersicherheit gibt es keinen Spielraum für…

Cloudbasierte KI-Anwendungen und die Gefahr der Schatten-KI

Die rasante Verbreitung cloudbasierter KI revolutioniert Unternehmen, birgt aber eine unterschätzte Gefahr: die »Schatten-KI«. Die unkontrollierte Nutzung von cloudbasierten KI-Tools erhöht die Komplexität der Cybersicherheit und stellt neue Herausforderungen für den Schutz sensibler Daten und Prozesse dar.   Der von Elon Musks xAI-Start-up entwickelte KI-Chatbot Grok ist seit Ende Mai auf Microsofts Azure-Cloud-Plattform verfügbar. Die…

Zwei Drittel der deutschen Unternehmen können ihre »Shadow AI«-Tools nicht absichern

In Unternehmen kommen mehr als 80 Maschinenidentitäten auf eine menschliche Identität. Sicherheitsbedenken hinsichtlich des Einsatzes von KI und KI-Agenten sind in Deutschland sehr hoch. Die meisten deutschen Unternehmen waren bereits Opfer von Cyberangriffen.   CyberArk, Anbieter von Identity Security, hat mit dem »CyberArk 2025 Identity Security Landscape Report« eine neue globale Studie veröffentlicht [1]. Diese…

Der umfangreiche Diebstahl von Anmeldedaten nimmt zu, Bedrohungsakteure wenden heimlichere Taktiken an

Fast die Hälfte aller Cyberangriffe führte zum Diebstahl von Daten oder Anmeldedaten. Identitätsmissbrauch war der bevorzugte Einstiegspunkt. Der asiatisch-pazifische Raum war 2024 für mehr als ein Drittel der Angriffe verantwortlich.   IBM hat den X-Force Threat Intelligence Index 2025 veröffentlicht, in dem hervorgehoben wird, dass Cyberkriminelle sich weiterhin auf heimlichere Taktiken verlegen, wobei der Diebstahl…

Unterstützung für Cybersicherheitsteams: Leitfaden für Abwehrspezialisten 2025

Forschungsergebnisse und Erkenntnisse aus dem Bericht helfen Sicherheitsexperten, Cyberkriminelle zu überlisten und ihnen gegenüber im Vorteil zu bleiben.   Akamai Technologies veröffentlichte den Leitfaden für Abwehrspezialisten 2025: Schützen Sie sich jetzt und in Zukunft [1]. Dieser neuartige SOTI-Bericht (State of the Internet) bietet Forschungsergebnisse aus der Praxis. Mit Erkenntnissen zu Themen wie Risikobewertung, VPN-Missbrauch und…

Sicherheitslösungen für Privatnutzer häufig in Organisationen im Einsatz

30 Prozent der Unternehmen verlassen sich auf Sicherheitslösungen für Privatnutzer. Für Threat Intelligence (TI) nutzen 42 Prozent private (bezahlte) Dienste, 14 Prozent kostenlose. IP-Reputationsdaten mit 55 Prozent meist eingesetzte TI.   Fast ein Drittel (30 Prozent) der Unternehmen in Deutschland setzt auf für Privatnutzer konzipierte Sicherheitslösungen, die keinen dedizierten betrieblichen Schutz bieten. 75 Prozent der…

Fake-Jobangebote für Software-Entwickler auf Linkedin

Aktive Kampagne mit Verbindungen zur nordkoreanischen Lazarus-Gruppe (APT 38). Infostealer für Krypto-Wallets als Payload einer vermeintlichen Projekt-Demo. Die Bitdefender Labs beobachten eine aktive Kampagne mit gefälschten Jobangeboten auf Linkedin. Im Rahmen des Bewerbungsverfahrens erhalten die Angreifer über einen Link bösartigen Code für eine Backdoor, einen Infostealer, einen Keylogger und einen Kryptominer. Linkedin ist nicht nur…

Warum ist OT Cyber Threat Intelligence anders?

Cyber Threat Intelligence (CTI) beschreibt das Sammeln, Verarbeiten, Analysieren, Verbreiten und Integrieren von Informationen über aktive oder aufkommende Cyberbedrohungen. Der wesentliche Zweck von CTI besteht darin, bösartige Cyberaktivitäten und Cybergegner aufzudecken und dieses Wissen den Entscheidungsträgern im Unternehmen zur Verfügung zu stellen. Cyberbedrohungsdaten aus dem OT-Bereich der (Operational Technology) sind auf die besonderen Herausforderungen und…

TXOne Networks erweitert die Edge-Serie seiner OT Network Security Appliances

Die Produktreihe wird ergänzt um neue Modelle und ein umfangreiches Firmware Update. TXOne Networks, führend bei Sicherheit von Cyber-Physical Systems (CPS), gibt die Veröffentlichung der Version 2.1 seiner Edge-Serie aus der Kategorie der Networking Security Appliances, bekannt. Diese wurde entworfen, um industrielle Prozesse und Infrastrukturen zu schützen, ohne den Betrieb zu beeinträchtigen. Dieses Update erhöht…

Thalia stärkt seine Cyberabwehr: Warum MXDR für IT-Verantwortliche unverzichtbar ist

Eine hohe Verfügbarkeit der IT ist nicht nur im Onlinegeschäft eine zentrale Voraussetzung für wirtschaftlichen Erfolg. Auch im klassischen Buchhandel setzt Thalia auf eine hochverfügbare IT für Bestellungen. Um das gesamte Netzwerk vor Cyberattacken oder anderen Ausfällen zu schützen, nutzt das Familienunternehmen Managed Extended Security Services von G DATA CyberDefense: G DATA 365 | MXDR  …

KMU: Diese Fehleinschätzungen kursieren rund um NIS2

Mit der neuen EU-Richtlinie für Cybersicherheit erweitert sich der Kreis der betroffenen Firmen von rund 2.000 Unternehmen auf geschätzte 30.000. Während sich Großbetriebe von ihren Rechtsabteilungen beraten lassen, sind viele Mittelständler auf sich gestellt – und verunsichert.   Das Risiko, Opfer einer Cyberattacke zu werden, ist derzeit höher denn je – und Unternehmen sind dafür…

Die Cybersicherheit von EV-Ladeinfrastrukturen verbessern

  Wie Elektrofahrzeuge dank neuer Normen und Schutzlösungen sicherer geladen und betrieben werden können. Ladestationen für Elektrofahrzeuge (»Electric Vehicle« = EV) sind für das Wachstum der EV-Industrie von entscheidender Bedeutung, ähnlich wie Tankstellen für herkömmliche Fahrzeuge. Länder auf der ganzen Welt setzen sich ehrgeizige Ziele für die Schaffung und den Einsatz von Ladestationen, um deren…