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Der aktuelle NETSCOUT DDoS Threat Intelligence Report für die zweite Jahreshälfte 2024 dokumentiert eine dramatische Verschärfung der Cyberbedrohungslage in der gesamten DACH-Region [1]. Deutschland, Österreich und die Schweiz bleiben bevorzugte Angriffsziele für DDoS-Attacken, wobei Deutschland mit 309.603 Angriffen erneut klar an der Spitze liegt – mit mehr als dem Zehnfachen der Angriffe in Österreich (28.161 Angriffe) und etwa dem Neunfachen im Vergleich zur Schweiz (32.983 Angriffe).
Deutschland im Visier der Angreifer
Deutschland verzeichnete auch die höchsten Werte bezüglich Durchsatz (362,78 Mbps) und steht im weltweiten Vergleich bei der Datenübertragungsgeschwindigkeit während eines DDoS-Angriffs an erster Stelle. Hinsichtlich der maximalen Bandbreite von 994,36 Gbps wurde Deutschland im globalen Vergleich nur knapp von China mit 995,40 Gbps übertroffen und liegt noch deutlich vor den Spitzenwerten aus der NAMER-Region mit 941,22 Gbps in den USA und 788,41 Gbps in Brasilien.
Auffällig ist insbesondere die zunehmende Komplexität der Angriffe: In Deutschland wurden in einem einzigen Angriff bis zu 26 verschiedene Angriffsvektoren gleichzeitig beobachtet, in der Schweiz bis zu 25 und in Österreich bis zu 22 Vektoren.
Angriffsdauer
Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Angriffsdauer der DDoS-Attacken: Schon der Bericht des ersten Halbjahres 2024 zeigte, dass die Schweiz die längste durchschnittliche Dauer der DDoS-Angriffe in der Region aufweist – ein Trend, der sich auch im aktuellen Report fortsetzt. Während in Deutschland und Österreich die Angriffe durchschnittlich rund 54 Minuten dauerten, war die durchschnittliche Angriffsdauer in der Schweiz mit über 103 Minuten fast doppelt so lang, was auf eine außerordentliche Hartnäckigkeit der Angreifer hinweist.
Zielindustrien der Attacken
Die Zielbranchen unterscheiden sich ebenfalls deutlich zwischen den Ländern: In Deutschland waren primär Computing-, Infrastruktur- und Hosting-Dienste mit 208.203 Angriffen stark betroffen waren. Angriffe in Österreich konzentrierten sich hauptsächlich auf Wired-Telekommunikationsdienste (21.053 Angriffe). In der Schweiz dominierte ebenfalls der Wired-Telekommunikationssektor mit 23.412 Angriffen, ergänzt durch beträchtliche Angriffe auf Wireless-Telekommunikationsanbieter an zweiter Stelle.
DDoS-Angriffe in der Schweiz – teils geopolitisch motiviert
Besonders relevant waren zudem kürzlich gezielte Attacken auf Schweizer Hosting-Anbieter, welche temporär die Websites von Gemeinden während lokaler Wahlen im Land lahmlegten – ein Hinweis auf den global steigenden Trend geopolitisch motivierter DDoS-Attacken. Dies setzte sich Anfang 2025 fort, als während des Weltwirtschaftsforums (WEF) in Davos im Januar DDoS-Attacken doppelt so häufig auftraten wie in vergleichbaren Zeiträumen zuvor, vor allem gegen Telekommunikationsanbieter. Zum 1. April 2025 ist deshalb in der Schweiz eine sektorübergreifende Meldepflicht für Cyberangriffe auf kritische Infrastrukturen in Kraft getreten, wonach Vorfälle innerhalb von 24 Stunden dem Bundesamt für Cybersicherheit (BACS) gemeldet werden müssen. Damit folgt die Schweiz internationalen Standards wie der EU-NIS-Richtlinie.
Die aktuellen Zahlen bestätigen, dass die gesamte DACH-Region zunehmend Ziel komplexer und professionell durchgeführter DDoS-Angriffe ist. Obwohl neue regulatorische Maßnahmen wie die kürzlich eingeführte Schweizer Meldepflicht von Cyberangriffen, DORA und NIS2 den Schutz der Unternehmen und Organisationen erhöhen sollen, können diese allein den weiteren Anstieg von DDoS-Angriffen nicht vollständig verhindern.
[1] https://www.netscout.com/threatreport
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