Warum Java noch lange keine Legacy-Technologie ist – und sogar immer wichtiger wird

Illustration Absmeier foto freepik

Java gibt es seit 1995. Hat die Technologie bald ausgedient? Auf keinen Fall! Tatsächlich wird die Programmiersprache ihre führende Rolle behaupten – und sogar noch an Bedeutung gewinnen. Java ist nach wie vor eine spannende Spielwiese für Entwickler, IT-Profis und Nachwuchskräfte.

 

Wenn eine Programmiersprache einmal 30 Jahre alt ist, sprechen Kritiker gerne von Legacy-Technologie. COBOL hat sich zum Beispiel seit Ewigkeiten nicht weiterentwickelt und existiert nur noch, weil veralteter Code in unternehmenskritischen Geschäftsanwendungen angepasst werden muss. Aber Java ist nicht COBOL. Noch immer rangiert die Plattform unter den Top-3 der beliebtesten Programmiersprachen und wird ihren Platz auch weiterhin behaupten. Java wird von einer engagierten Open Source Community gepflegt und kontinuierlich weiterentwickelt. Alle sechs Monate gibt es ein Update und alle zwei Jahre veröffentlichen Distributoren eine Long-Term-Support-Version (LTS), für die sie erweiterten Support und Wartung anbieten. Java lebt, steckt voller Potenzial und spielt eine entscheidende Rolle für die Digitalisierung. 98 Prozent der Unternehmen weltweit setzen Java in ihrer Software oder Infrastruktur ein, so eine Azul-Studie [1]. 83 Prozent geben an, dass 40 Prozent oder mehr ihrer Anwendungen auf Java basieren. Mehr als die Hälfte (57 Prozent) sagen sogar, dass Java das Rückgrat eines Großteils ihrer Applikationen ist.

Warum ist Java so beliebt?

Einer der großen Vorteile von Java ist die Plattformunabhängigkeit. Einmal schreiben – überall laufen lassen heißt die Devise (write once, run anywhere). Da Java-Applikationen mit beliebigen Betriebssystemen und beliebiger Hardware funktionieren, lassen sie sich auch problemlos in die Cloud verschieben. Das macht die Programmiersprache gerade für hybride Umgebungen interessant. 90 Prozent der weltweit befragten Unternehmen setzen Java bereits in der Public, Private oder Hybrid Cloud ein. Dabei geht es nicht nur um die Programmiersprache an sich, sondern um ein ganzes Ökosystem, das die Innovationskraft entscheidend unterstützt. 67 Prozent der Unternehmen nutzen zum Beispiel Java-basierte Infrastrukturen wie die Echtzeit-Streaming-Plattform Kafka oder das Big-Data-Framework Hadoop. 71 Prozent setzen Java-basierte Web- oder Application-Server ein und 31 Prozent Java-basierte Microservices-Frameworks.

Das Innovationstempo steigt

Die Java-Welt ist vitaler und aktiver denn je. Zwar waren viele Unternehmen besorgt und frustriert, als Oracle im Januar 2023 sein Preis- und Lizenzierungsmodell für Java SE umgestellt hat. Für etliche Kunden sind dadurch die Preise explodiert. Als Reaktion darauf zogen einige Unternehmen in Erwägung, Java ganz abzuschaffen – verwarfen diese Option aber schnell wieder, da ihre Java-basierten Geschäftsanwendungen kritisch waren und sie befürchteten, dass die betriebliche Stabilität und Kontinuität beeinträchtigt werden könnte. So begannen die Unternehmen ihrerseits zu überdenken, woher sie ihr Java beziehen. Firmen haben heute zahlreiche Alternativen. Laut der Azul-Studie setzen bereits 74 Prozent der Befragten mindestens eine weitere Java-Distribution neben Oracle ein, und 72 Prozent erwägen einen Wechsel. Ähnlich wie bei Linux entwickelt sich auch im Java-Bereich ein reger Markt, von dem Kunden profitieren. Denn der zunehmende Wettbewerb reguliert nicht nur die Preise, sondern steigert auch das Tempo, mit dem Innovationen veröffentlicht werden. Obwohl Java kostenlos in der Open Source Community verfügbar ist, lohnt es sich, Geld für eine professionelle Plattform und für Support auszugeben. Schließlich müssen Unternehmen sicherstellen, dass ihre geschäftskritischen Applikationen und Infrastrukturen performant funktionieren und hochverfügbar sind.

Java bleibt IT-Alltag

Java ist in Unternehmen allgegenwärtig. Daher werden Java-Experten in den kommenden Jahren stark nachgefragt sein – sei es, um für einen stabilen Betrieb zu sorgen, Innovationen voranzutreiben oder um Cloud-Kosten zu reduzieren. Denn gerade in der Optimierung von Java-basierten Infrastrukturen steckt großes Einsparpotenzial. Indem Unternehmen zum Beispiel auf eine leistungsfähige Runtime und einen modernen Compiler setzen, brauchen sie weniger Cloud-Ressourcen, um ihre Java-Applikationen performant zu betreiben. Java ist also noch lange keine Legacy-Technology, sondern bleibt eine spannende Spielwiese für Entwickler, IT-Profis und Nachwuchskräfte.

[1] https://www.azul.com/report/2023-state-of-java/

 

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