Corona: Unternehmen, Mitarbeiter und Home Office – worauf man in puncto IT-Sicherheit achten sollte

Illustration: Absmeier, TheDarkNut

Plötzlich spielt sich das ganze Leben online ab. Nie zuvor waren die vernetzte Welt und die Möglichkeit, online zu kommunizieren, Kontakte zu knüpfen, zu arbeiten und Geschäfte zu tätigen, so präsent und entscheidend wie heute. Auch wenn dieses neue Vermögen auf den ersten Blick beeindruckend erscheint, muss man sich der Realität stellen: Egal wo wir Menschen uns aufhalten, die Cyberkriminalität ist nicht weit entfernt. Denn wenn sich die Gelegenheit bietet, eine bestimmte Situation auszunutzen und Menschen dazu zu verleiten, persönliche Daten preiszugeben oder Überweisungen zu tätigen, kann man davon ausgehen, dass Cyberkriminelle nicht weit entfernt sind. So gab es bereits Beispiele für Schadprogramme mit Corona-Virus- beziehungsweise COVID-19-Bezug, die sich das Virus zu Nutze machen: bösartige Dateien wurden in Dokumenten versteckt, die vermeintlich in Zusammenhang mit der Krankheit stehen. Die Möglichkeiten, in der aktuellen Lage die Online-Sicherheit der Nutzer zu gefährden, sind damit allerdings noch nicht erschöpft.

 

»Wir möchten Unternehmen und Organisationen dazu ermutigen, aktuell besonders wachsam zu sein und dafür zu sorgen, dass diejenigen, die sich aus der Ferne mit dem Netzwerk verbinden, maximale Vorsicht walten lassen«, mahnt David Emm, leitender Sicherheitsforscher bei Kaspersky. »Dies sollte auch eindeutig an die Arbeitnehmer kommuniziert werden, um sicherzustellen, dass sie sich der digitalen Risiken bewusst sind. Gleichzeitig sollten die Verantwortlichen alles Erdenkliche tun, um den Fernzugriff für diejenigen zu sichern, die sich – sei es Zuhause oder extern – verbinden müssen. Denn im Rahmen der situationsbedingten Zunahme von Remote-Arbeit haben die Kaspersky-Experten beobachtet, dass Cyberkriminelle versuchen, rund um das Thema Corona Kapital zu schlagen. So verschicken sie zunehmend bösartige Dateien in Dokumenten, die angeblich mit der Krankheit in Zusammenhang stehen. Angesichts dieses Ansatzes ist es für Unternehmen ratsam, derzeit besonders wachsam zu sein.«

 

Nutzer, die derzeit aus der Ferne auf Netzwerke zugreifen

Da Bildungseinrichtungen und Arbeitsstätten weltweit so lange wie nötig geschlossen bleiben, müssen wesentlich mehr Menschen als jemals zuvor über Fernverbindungen auf die Netzwerke von schulischen Einrichtungen oder Unternehmen zugreifen. Daraus resultiert eine zusätzliche Belastung vorhandener Online-Ressourcen und die Tatsache, dass viele Menschen zum ersten Mal ohne den gewohnten Schutz interner Netzwerke arbeiten müssen: Die ideale Situation für Cyberkriminelle, die die Angst der Menschen vor viraler Ansteckung auch digital für ihre Zwecke zu missbrauchen.

Wer zum ersten Mal von Zuhause aus arbeitet, steht vor einer neuen Herausforderung – vor allem wenn man an den IT-Support gewohnt ist. Zwar bietet eine Fernverbindung zu Schul- oder Arbeitsnetzwerken Flexibilität hinsichtlich der Frage, wo und wie wir arbeiten, kann aber auch potenzielle Sicherheitsrisiken mit sich bringen. Werden jedoch einige grundlegende Maßnahmen befolgt, ist es möglich, umfassend geschützt und effizient seiner Tätigkeit nachzugehen – sei es im beruflichen oder schulischen Umfeld:

  • Alle Geräte mit einer leistungsstarken Sicherheitslösung schützen.
  • Betriebssysteme und Anwendungen durch verfügbare Updates immer auf dem neuesten Stand halten.
  • Nur Apps aus vertrauenswürdigen Quellen nutzen – etwa Google Play, App Store oder seriösen Lernportalen beziehungsweise vom Arbeitsgeber zur Verfügung gestellten Apps.
  • Für Online-Aktivitäten stets nur vertrauenswürdige Netzwerke nutzen. Außerhalb des eigenen Netzwerks sollte eine Virtual-Private-Network-Verbindung genutzt werden, um die digitale Verbindung zu sichern.
  • Webadressen manuell eingeben und nicht auf Links oder Anhänge klicken. Außerdem sollte nicht auf unerwünschte Nachrichten geantwortet werden.
  • Daten regelmäßig auf einem externen, offline gespeicherten Laufwerk sichern, um relevante Arbeitsmaterialien zu schützen.

 

Organisationen, die Zugriff auf Netzwerke aus der Ferne ermöglichen

Weltweit stehen IT-Abteilungen derzeit vor riesigen Herausforderungen in Bezug auf Vernetzung, da eine noch nie dagewesene Anzahl von Personen extern auf Unternehmensnetzwerke zugreifen. Dies setzt viele – ohnehin schon angespannte – IT- und Sicherheitsinfrastrukturen zusätzlich unter Druck. Die Mehrheit der Unternehmen und Einrichtungen ist schlichtweg nicht darauf vorbereitet, ihren Angestellten die Arbeit von Zuhause aus zu ermöglichen. Sie versuchen deshalb, diese Situation schnellstmöglich zu meistern, während Firmen, die bereits in der Vergangenheit auf diesem Gebiet aktiv waren, die Sicherheitslage zum jetzigen Zeitpunkt erneut auf den Prüfstand stellen. Sobald sich ein Gerät außerhalb der Netzwerkinfrastruktur eines Unternehmens oder einer Bildungseinrichtung befindet und Verbindung mit einem neuen Netzwerk oder WLAN herstellt, steigen die Risiken. Doch es gibt eine Reihe einfacher Schritte, durch eigene Initiative und entsprechende Kommunikation an die Mitarbeiter, Cyberrisiken zu verringern:

  • VPN für Mitarbeiter bereitstellen, um eine sichere Verbindung zum Unternehmensnetzwerk zu ermöglichen.
  • Alle Unternehmensgeräte – einschließlich Handys und Laptops – sollten mit geeigneten Sicherheitslösungen geschützt werden. Für mobile Geräte sollten Funktionen zur Verfügung stehen, Daten von gestohlenen oder verlorenen Geräten zu löschen. Des Weiteren sollten persönliche und berufliche Daten getrennt werden und die Installation von Anwendungen aus Sicherheitsgründen eingeschränkt werden.
  • Betriebssysteme und Anwendungen durch verfügbare Updates immer auf dem neuesten Stand halten.
  • Zugriffsrechte von Personen, die sich mit dem Unternehmensnetzwerk verbinden, einschränken.
  • Mitarbeiter entsprechend sensibilisieren, so dass sie sich der digitalen Gefahren bewusst sind und wissen, wie sie mit ungewünschten Nachrichten umgehen.

 

 

33 Artikel zu „Corona Sicherheit“

Smart Working und Cybersicherheit: Eine schwierige Kombination

Fernarbeit, Home Office, Smart Working: Aufgrund der jüngsten Ereignisse greifen immer mehr Unternehmen darauf zu. Doch schon davor hat sich diese Praxis auch bei Arbeitskräften immer größerer Beliebtheit erfreut, und je nach Branche befindet sich das Arbeiten von zu Hause aus in einer Phase großen Aufschwungs. Ein Trend, der allerdings Vorsichtsmaßnahmen seitens der Unternehmen erfordert,…

Corona und Home Office: Mitarbeiter für IT-Risiken der Fernarbeit sensibilisieren

Das Smart Working ist bei Mitarbeitern beliebt und wird von einer steigenden Anzahl Firmen umgesetzt. Während der Corona-Krise ergibt dieses Konzept umso mehr Sinn. Allerdings müssen Unternehmen auch in Notfällen einige Vorkehrungen treffen, um unangenehme Überraschungen zu verhindern, vor allem in Bezug auf Datensicherheit. Dieser Beitrag stammt vom Cybersecurity-Hersteller Stormshield, Teil des Airbus-Konzerns, der aus…

Neue Phishing-Angriffe beuten Coronavirus-Schlagwort aus

Vor dem Hintergrund der Coronavirus-Pandemie missbrauchen Cyberkriminelle das massive öffentliche Interesse nun auch für ihre Angriffe. Zu den häufigsten Taktiken zählt die E-Mail-Impersonation-Attacke: Hierbei geben sich Kriminelle als offizielle Stellen wie etwa die Weltgesundheitsorganisation (WHO) aus, um Benutzer dazu zu bringen, eine bösartige E-Mail zu öffnen. Diese Art Angriffe, bei denen Hacker auf Basis aktueller…

Corona infiziert Weltwirtschaft – Digitalisierung als Impfstoff

Dr. Carlo Velten, Digitalisierungsexperte und Mitgründer von Cloudflight, erklärt, weshalb Innovationen auch in Krisenzeiten vorangetrieben werden müssen und wie ein digitaler Notfallplan aussehen muss.   Eine stark zurückgehende Konjunktur, Unternehmen, die aufgrund fehlender Aufträge in Kurzarbeit gehen müssen, ein ins Bodenlose fallender DAX – die Auswirkungen der Corona-Krise auf die deutsche Wirtschaft sind gravierend. Seit…

Kriminelle nutzen Corona-Virus für großangelegte Cyberattacken

Als ob der Schaden für die Allgemeinheit, für Unternehmen und für viele Menschen auch im privaten Umfeld nicht schon groß genug wäre: Kriminelle nutzen die aktuelle Unsicherheit rund um das Corona-Virus SARS-CoV-2 und die Pandemie COVID-19 für umfangreiche Cyberangriffe. Das berichten die Cybersicherheitsforscher des US-amerikanischen Cybersecurity-Unternehmens Proofpoint. Es handelt sich um eine der größten, wenn…

5 Tipps: Plötzlich Home Office – Cybersicherheit stellt kleine und mittelständische Unternehmen vor große Herausforderungen

Um die Ausbreitung des Corona-Virus zu bremsen gehen viele Unternehmen dazu über, ihre Belegschaft via Home Office arbeiten zu lassen. Bei Großunternehmen wie Siemens, SAP und Google stehen in der Regel sichere Systeme für Home-Office-Lösungen bereit und werden – wenn auch im kleineren Umfang – schon seit Jahren genutzt. Ein völlig anderes Bild ergibt nach…

Sicher in Zeiten von Corona: Vorstellungstermin via Telefon

Aktuell kein seltener Fall: Bewerbungsgespräche werden telefonisch geführt. Kandidatinnen und Kandidaten sollten dies keinesfalls als Zeichen von Geringschätzung verstehen. Die Personalberatung duerenhoff nennt Tipps und Tricks, wie sich Kandidaten in einer solchen Situation verhalten. Die Entscheidung, ein Bewerbungsgespräch telefonisch zu führen, fällt oft kurzfristig. Kandidatinnen und Kandidaten waren auf einen persönlichen Termin perfekt vorbereitet –…

Corona-Krise: Virtuelle Zusammenarbeit als Chance

 Workshops und Großgruppen-Veranstaltungen in den virtuellen Raum transferieren und Teams ins Homeoffice schicken. Weltweit reagieren Unternehmen derzeit mit wichtigen und weitreichenden Schritten, um einen verantwortungsvollen Umgang mit dem Corona-Virus zu gewährleisten. Diese Maßnahmen betreffen MitarbeiterInnen jeder Hierarchiestufe. Sie stellen Firmen vor die Herausforderung, effektive Alternativen für die Durchführung von Meetings und Veranstaltungen zu entwickeln. Außerdem…

Kampf gegen das Corona-Virus: Neun Best Practices für Unternehmen

Ein Spezialist für Critical Event Management (CEM), erläutert, wie sich Unternehmen für den Corona-Ernstfall rüsten können. Das Corona-Virus stellt inzwischen eine Bedrohung für praktisch jedes Unternehmen dar: Mitarbeiter könnten en masse erkranken, die Betriebsabläufe gefährdet sein, Zulieferer ausfallen. Um Infektionen zu vermeiden oder ihre Ausbreitung zumindest einzudämmen und Schäden von Mitarbeitern und dem Geschäftsbetrieb abzuwenden,…

COVID-19: 76 % der bekannten Corona-Infizierten in China sind wieder gesund

In Deutschland sind bislang drei Menschen am neuen Corona-Virus gestorben – das sind deutlich weniger als in Frankreich oder Spanien wo die Fallzahlen ähnlich hoch sind. Dort wo es die meisten Infizierten gibt, in China, sind bislang 3,9 Prozent der bekannten Infizierten gestorben. Der Krankheitsverlauf hängt Gesundheitsexperten zufolge maßgeblich davon ab, ob die infizierte Person bereits…

Corona: Regionale Ausbreitung von SARS-CoV-2 in Deutschland

Regionalität und Nachbarschaft gewinnen immer mehr an Bedeutung – für Wissenschaft, Wirtschaft und Politik. Das sieht man auch am aktuellen Thema, das uns alle bewegt: die fortschreitende Ausbreitung des Corona-Virus, ursprünglich aus der Region Wuhan in China kommend. In Deutschland ist der Kreis Heinsberg in NRW am stärksten betroffen. Aber wie sieht es in den…

Corona: Mehr Angst um Unternehmenserfolg als um Gesundheit

Wie groß ist die Angst der Deutschen vor dem Coronavirus (SARS-CoV-2)? Wie beeinflusst die aktuelle Situation den Arbeitsalltag in deutschen Büros und Fabriken? Und welche Maßnahmen ergreifen Unternehmen bislang? Die Jobplattform StepStone hat am Dienstag (3.3) mehr als 4.000 Menschen befragt, um herauszufinden, wie sich das Virus bislang auf die Arbeitswelt auswirkt. Demnach macht sich…

Coronavirus: Deutsche sind finanziell am wenigsten besorgt

Immer mehr Menschen sind besorgt, dass der weltweite Ausbruch des Coronavirus negative Auswirkungen auf die eigene finanzielle Situation haben könnte. Laut einer aktuellen Ipsos-Umfrage, die am 28. und 29. Februar in zehn von dem Virus betroffenen Ländern durchgeführt wurde, ist die Zahl der Befragten, die persönliche finanzielle Auswirkungen befürchten, weltweit im Vergleich zur letzten Erhebung…

BIP-Wachstum: Coronavirus senkt globales Wirtschaftswachstum

Noch kann niemand sagen, in welchem Umfang der Coronavirus-Ausbruch die Weltwirtschaft beeinflussen wird, aber schon jetzt hat die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) ihre Prognose für das laufende Jahr heruntergeschraubt. Der aktuelle Interim Economic Assessment Report der Organisation taxiert das weltweite BIP-Wachstum auf 2,4 Prozent – das sind 0,5 Prozentpunkte weniger als im November 2019. Für Deutschland gehen…