Das Cloud-Kosten-Dilemma: Steigende Ausgaben behindern KI-Innovation in Europa

Illustration Absmeier foto freepik

Während Unternehmen in ganz Europa weiterhin stark in KI investieren, zeigt sich eine harte Realität: Die mit der Cloud-Infrastruktur verbundenen Kosten steigen rasant an und zwingen Unternehmen dazu, schwierige Entscheidungen über die Verteilung ihrer IT-Budgets zu treffen. In meiner Rolle habe ich die Herausforderungen aus erster Hand erlebt, mit denen Unternehmen konfrontiert sind, wenn es darum geht, ihre Cloud-Ausgaben mit anderen wichtigen IT-Investitionen in Einklang zu bringen. Unsere Forschung zeigt einen besorgniserregenden Trend: Nur 35 Prozent der Unternehmen in der EMEA-Region sind mit ihren aktuellen Cloud-Anbietern zufrieden, und ganze 67 Prozent erwarten, dass ihre Cloud-Kosten im kommenden Jahr weiter steigen werden [1].

Auswirkungen auf KI, Cybersicherheit und IT-Investitionen

Die Auswirkungen auf die KI-Innovation sind besonders bemerkenswert. Trotz hoher Ambitionen im Bereich KI – 65 Prozent der Unternehmen planen, ihre KI-Investitionen zu erhöhen – hinkt die Umsetzung hinterher. Die meisten Unternehmen investieren in KI, ohne eine klare Strategie oder ein Framework zur Messung des Return on Investment (ROI) zu haben. Erstaunliche 82 Prozent haben noch keine Strategie zur Verfolgung des ROI ihrer KI-Projekte implementiert, und nur elf Prozent berichten, dass ihre KI-Projekte derzeit eigenständig tragfähig sind. Darüber hinaus zwingen die steigenden Cloud-Kosten Unternehmen zu schwierigen Kompromissen: 68 Prozent berichten von Einsparungen in anderen Bereichen. Konkret reduzieren 26 Prozent die Ausgaben für neue KI-Projekte, 26 Prozent für Cybersicherheit und 24 Prozent für IT-Personal.

Um diese Herausforderungen zu bewältigen, müssen Unternehmen einen differenzierteren Ansatz für KI-Investitionen verfolgen. Dazu gehört, die Qualität der Ergebnisse zu priorisieren und die richtigen Tools für die jeweilige Aufgabe auszuwählen. Beispielsweise kann der Einsatz edge-nativer Architekturen helfen, Rechenanforderungen besser zu steuern und Kosten zu kontrollieren. Durch die Ausführung von KI-Inferenz an der Edge können Unternehmen die Latenz verringern und eine skalierbarere, effizientere Umsetzung erreichen. Zudem sorgt das aktuelle geopolitische Klima für eine steigende Nachfrage nach erweiterten Funktionen zur Datensouveränität: 67 Prozent der Befragten suchen gezielt nach Cloud-Anbietern mit solchen Möglichkeiten. Auch der EU AI Act beeinflusst Investitionsentscheidungen: 57 Prozent priorisieren KI-Governance- und Compliance-Tools und/oder EU-basierte Anbieter.

Ein Weg nach vorn

Für die Zukunft ist klar: Unternehmen müssen ihre Cloud-Strategien überdenken und Alternativen prüfen, die dazu beitragen können, steigende Kosten abzufedern. Das kann bedeuten, über traditionelle Cloud-Anbieter hinauszuschauen und solche zu wählen, die speziell für leistungs- und latenzkritische Anwendungen wie die KI-Inferenz konzipiert sind. So können Unternehmen aus ihren KI-Strategien mehr Effizienz und Wert schöpfen. Bemerkenswert ist, dass nur 14 Prozent der Befragten aktuell mit fortschrittlichen KI-Anwendungen experimentieren oder KI bereits vollständig in ihr Unternehmen integriert haben – hier besteht erhebliches Potenzial für Wachstum und Innovation.

Die wichtigsten Erkenntnisse aus unserer Forschung sind klar:

  • Steigende Cloud-Kosten zwingen Unternehmen zu schwierigen Kompromissen zwischen Cloud-Ausgaben und anderen IT-Investitionen.
  • Das Fehlen einer klaren KI-Strategie und eines ROI-Frameworks erschwert es, den Wert aus KI-Investitionen zu realisieren.
  • Die Einführung edge-nativer Architekturen und die Prüfung alternativer Cloud-Anbieter können helfen, Kosten besser zu steuern und KI-Ergebnisse zu verbessern.

Wenn Unternehmen diese Herausforderungen verstehen und ihre Strategien entsprechend anpassen, können sie die Komplexität von Cloud-Kosten und KI-Innovation meistern – und so Wachstum und Erfolg in einem zunehmend wettbewerbsintensiven Marktumfeld vorantreiben.

Ari Weil – Vice President of Product Marketing at Akamai Technologies.

 

[1] Die Untersuchung wurde von Opinium durchgeführt. Befragt wurden 750 IT-Entscheider in Großbritannien, Frankreich und Deutschland, die für Cloud-Software & -Infrastruktur und/oder KI-Anwendungen verantwortlich sind. Die Erhebung erfolgte im Juni 2025.

 

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