- Start-ups der Versicherungsbranche: InsurTechs greifen überkommene Geschäftsmodelle an.
- Produktinnovationen: Telematik und Cyberversicherungen.
- Großer Kostendruck durch Niedrigzinsen: Kosten senken durch IT-Optimierung.
Software AG liefert drei Trendprognosen für die Versicherungsbranche in 2017, basierend auf Kundeninteraktionen und Marktbeobachtungen.
»Die größte Herausforderung für Versicherungen im kommenden Jahr ist, die Kunden wieder besser zu verstehen«, sagte Werner Rieche, Geschäftsführer Software AG Deutschland. »Die Generation Y hat ganz neue Anforderungen an eine Versicherung, als es der bisherige Kundenstamm hatte: sie will schnell und bedarfsorientiert versichert werden – Versicherungen müssen lernen, auf dem richtigen Kanal zu kommunizieren, sowie ihre Technik und ihre Produkte anzupassen. 2017 zeichnen sich drei klare Trends ab, die Versicherungen nutzen können, um ihre Chancen deutlich zu verbessern.«
Trend 1: InsurTechs
Analog zur Start-up-Szene in der Finanzbranche, den FinTechs, tauchen vermehrt sogenannte InsurTechs auf. Noch ist ihre Zahl sehr klein, doch sie wächst und wird 2017 deutlich zulegen. Die Start-ups versuchen sich dabei meist als Makler, die Versicherungsportale oder Plattformen anbieten. Manche spezialisieren sich jedoch auf bestimmte Produkte wie Handy-Versicherungen – und treffen dabei einen Nerv.
Etablierte Versicherungen müssen sich wappnen, um 2017 nicht von ihren jüngeren Kunden abgeschnitten zu werden. InsurTechs bedienen nämlich die Nachfrage nach verständlichen, bedarfsorientierten Versicherungsprodukten: Policen gegen Fahrrad- und Handy-Diebstahl, für Skier, Snowboards und Smartwatches, statt umfängliche Hausratspolicen, die eventuell zwar diese Fälle auch abdecken, jedoch für die Generation Y unverständlich und unattraktiv sind. »Kooperation statt Konfrontation ist das Gebot der Stunde für Versicherungen. Versicherungen können von InsurTechs lernen und mit ihnen gemeinsam attraktive Produkte für ihre Kunden entwickeln«, so Steffen Lorenz, Principal Business Consultant für Versicherungen bei der Software AG.
Trend 2: Produktinnovationen
Um besser auf die Bedürfnisse der Kunden einzugehen, zeichnen sich für 2017 zwei Arten der Produktinnovation ab. Zum einen werden bestehende Produkte neu verpackt, zum anderen werden ganz neue Versicherungen angeboten. In die erste Kategorie fallen etwa zeit- und nutzungsabhängige Kfz-Versicherungen, die sich stärker an der tatsächlichen Nutzung des Autos orientieren. Auch verstärkte Kooperationen, etwa mit Autoherstellern für individuellere Policen, sind ein Beispiel für die Innovation von etablierten Produkten.
Am interessantesten sind die neuen Cyber-Versicherungen. Im Januar werden erwartungsgemäß die ersten Produkte zu dieser Art der Absicherung gegen Hacks und Datenverluste auf den Markt kommen. Noch ist jedoch nicht ganz geklärt, wie sich die Risiken am besten bewerten lassen, da eine verlässliche Basis schwer zu etablieren ist. Doch technische Hilfen wie Echtzeit-Analytics lassen Unternehmen Datenlecks schneller erkennen und helfen, Schäden zuverlässiger zu bewerten. Hier wird sich 2017 einiges tun, daher wird die Cyber-Versicherung eines der spannendsten Produkte des kommenden Jahres.
Trend 3: Kosteneffizienz
Getrieben durch ein extremes Niedrigzinsumfeld sehen sich auch 2017 Versicherungen unter dem Druck zur Kostensenkung. Hinzu kommt die starke Konkurrenz in Bereichen wie der KFZ-Versicherung. Zwei Trends zeichnen sich ab: Einmal werden Versicherungen stärker auf Standardsoftware setzen – vor allem im Bestands- und Schaden-Management wollen viele die selbstgestrickten Lösungen der Vergangenheit durch einheitliche Software ersetzen. Doch Vorsicht ist geboten – individualisierte Systeme bieten gerade bei sehr ähnlichen Produkten einen Marktvorteil. Und die Standardsoftware muss in die Prozesse und IT-Systeme der Versicherung integriert werden. Daher gilt: Standardisierung ja, aber mit Augenmaß.
Der zweite Bereich, in dem Versicherungen Kosteneffizienz erreichen wollen, ist die Optimierung ihres IT-Portfolios. Noch immer setzen Versicherungen teils hunderte verschiedener Systeme ein. Zahlreiche Anwendungen werden jedoch gar nicht mehr benötigt. Oder werden sie zusammen mit anderen Systemen durch eine neue Standardsoftware ersetzt. Hier können mit einem umfassenden IT-Portfoliomanagement Synergien identifiziert werden. So können die IT-Budgets der Versicherungen entlastet und die Kostenseite für das gesamte Unternehmen optimiert werden.
Wie Unternehmen disruptive Techniken für sich selbst nutzen können
Omni-Kanal in der Versicherungswirtschaft: Nachholbedarf bei der digitalen Kundenberatung
Standpunkt: »Drauf gepfiffen« – über disruptive Technologien und Big Data
Versicherungsbranche: Flexibler Schutz für jede Situation und jeden Zeitraum