Green Coding: Mehr Nachhaltigkeit durch Daten-Streaming

Illustration Absmeier foto freepik

Wie können Unternehmen umweltfreundlichere Programmierpraktiken einführen und wie passt Daten-Streaming in diese nachhaltige Zukunft?

 

Es ist heute kein Geheimnis mehr, dass Big Data erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt haben kann. Daten tragen dazu bei, Prozesse zu rationalisieren, umweltpolitische Entscheidungen zu treffen und neue, nachhaltigere Arbeitsweisen zu entwickeln. Für jedes Gigabyte, das dabei in der Cloud gespeichert wird, werden pro Stunde rund sieben Kilowatt Energie verbraucht. Das bedeutet, wenn ein Unternehmen mit zehn Terabyte an Daten arbeitet, entsteht ein CO₂-Fußabdruck, von 500 kg CO2. Angesichts dieser Entwicklungen rückt das Konzept des »Green Coding« immer mehr in den Vordergrund: Eine Vorgehensweise, die Effizienz und Nachhaltigkeit in der Softwareentwicklung priorisiert.

 

Batch- vs. Echtzeit-Streaming

Häufig wird noch geglaubt, dass die herkömmliche Batch-Verarbeitung effizienter ist als Daten-Streaming – schließlich erfordert die Verarbeitung in geplanten Intervallen weniger Rechenleistung als ein konstantes Streaming von Daten. In Wirklichkeit ist das Gegenteil der Fall: Auch wenn die Batch-Verarbeitung nicht kontinuierlich betrieben werden muss, sind intensive Spitzenleistungen erforderlich, wodurch sie deutlich mehr Energie verbraucht als ein kontinuierlicher Low-Level-Stream. In Bezug auf den Ressourcenverbrauch ist das Ergebnis der Batch-Verarbeitung vergleichbar mit einer plötzlichen Flutwelle, während das Daten-Streaming ein sanft fließender Strom ist.

Daten-Streaming profitiert hier nicht nur von einer geringeren CPU-Auslastung, sondern verbessert auch die Verarbeitungsprognose im Allgemeinen. Ein Beispiel ist Apache Flink, ein Open-Source- Framework für Stream Processing. Benutzer können mit Flink Actions (den Operationen, die bei der Verwendung von Apache Flink auf Datenströme angewendet werden) nicht nur die Daten in Echtzeit verarbeiten, sondern auch analysieren. Diese Analysen helfen Unternehmen dabei, ein klares und zuverlässiges Verständnis ihrer Nutzung zu entwickeln, ohne plötzliche, unerwartete Anstiege in Kauf nehmen zu müssen. Indem sie diesen Bedarf an ungenutzten Cloud-Kontingenten verringern, können Unternehmen ihre Effizienz steigern, Kosten senken und letztlich eine nachhaltigere Verarbeitung entwickeln.

 

Ein serverloser Ansatz

Frameworks wie Apache Flink, die über eine Daten-Streaming-Plattform verwaltet werden, haben den zusätzlichen Vorteil, dass sie serverlos sind. In einer serverlosen Umgebung können Computing-Ressourcen je nach Bedarf automatisch skaliert werden. Das bedeutet, dass Infrastrukturen sich in Echtzeit anpassen können, um schwankende Datenmengen ohne menschliches Eingreifen effizient zu bewältigen.

Dies führt nicht nur zu einer schnelleren, effizienteren und kostengünstigeren Datenverarbeitung, sondern entspricht auch den Grundsätzen des Green Coding, indem ungenutzte Rechenressourcen minimiert werden. Die Infrastruktur wird während einer aktiven Verarbeitung verwendet, wodurch die Energieverschwendung begrenzt wird.

Dieser Ansatz ermutigt Entwickler, sich auf das Schreiben effizienter, event-getriebener Funktionen zu konzentrieren, ohne die mit der Batch-Verarbeitung verbundenen Engpässe berücksichtigen zu müssen. Diese Verlagerung des Schwerpunkts kann letztlich dazu beitragen, die Nachhaltigkeit im gesamten Lebenszyklus der Softwareentwicklung zu fördern.

 

Ausblick

Die Umstellung auf grüne Energie ist ein wesentlicher Bestandteil nachhaltiger Computing-Praktiken. Cloud-Anbieter erkennen heute die Bedeutung von umweltfreundlichen Maßnahmen immer mehr an. Unter anderem nutzen viele führende Anbieter von serverlosen Services bereits erneuerbare Energiequellen für den Betrieb ihrer Rechenzentren, was den CO2-Fußabdruck von Apache Fink und ähnlichen Serverless-Computing-Frameworks weiter reduziert.

Für Unternehmen in datenintensiven Branchen ist die Kombination aus Daten-Streaming und einem grünen Cloud-Anbieter ein großer Schritt in Richtung einer nachhaltigeren, datengesteuerten Zukunft. Nachhaltigkeit ist nicht nur aus moralischer Sicht richtig – sie ist auch marktfähig, energieeffizient und kostensparend.

Roger Illing, Vice President Sales CEMEA bei Confluent

 

Green Coding: Ein nachhaltiger Ansatz in der Softwareentwicklung

In der heutigen Zeit, in der die Digitalisierung in allen Lebensbereichen zunimmt, spielt Software eine immer wichtigere Rolle. Doch mit dem wachsenden Einfluss der Software steigt auch ihr Energieverbrauch, was zu einer Erhöhung der Treibhausgas-Emissionen führt. Hier setzt das Konzept des Green Coding an, das einen nachhaltigen Ansatz in der Softwareentwicklung darstellt, um den Energieverbrauch zu minimieren und umweltfreundlichere Softwaresysteme zu schaffen.

Green Coding, auch bekannt als Green Software Development, zielt darauf ab, die Umweltauswirkungen von Softwareentwicklung und -betrieb zu reduzieren. Dies wird erreicht, indem Software entwickelt wird, die weniger Energie verbraucht, weniger Ressourcen benötigt und somit insgesamt umweltfreundlicher ist.

 

Die Praxis des Green Coding basiert auf vier Säulen:

  1. Grüne Architektur:
    Dies bezieht sich auf den grundlegenden Aufbau der zu programmierenden Anwendungen. Ziel ist es, den Code so zu gestalten, dass eine optimale Auslastung der Hardware gewährleistet ist und somit weniger Strom benötigt wird.
  2. Grüne Logik:
    Die Optimierung des Programmcode, sodass die Anwendung von Programmen nicht durch unnötige Codeanweisungen verlangsamt wird. Dies beinhaltet auch die Wahl von ressourcenschonenden Dateiformaten und effizienteren Datenstrukturen.
  3. Energieeffiziente Programmiersprachen:
    Die Auswahl von Programmiersprachen, die für ihre Energieeffizienz bekannt sind, kann ebenfalls zur Reduzierung des Energieverbrauchs beitragen.
  4. Best Practices im Green Coding:
    Dazu gehören Techniken und Methoden, die darauf abzielen, verworrenen und wenig optimierten Code zu vermeiden, der zu unnötigen Zugriffen auf Ressourcen und somit zu Energieverschwendung führt.

 

Green Coding ist nicht nur ein Teil der Bemühungen, bei Informations- und Kommunikationstechnologien Ressourcen einzusparen, sondern auch ein Wegweiser für die Zukunft der Softwareentwicklung. Durch die Implementierung von umweltfreundlichen Codierungspraktiken können nicht nur energieeffizientere Anwendungen geschaffen werden, sondern auch ein Beitrag zu einer nachhaltigeren IT-Landschaft geleistet werden.

Unternehmen, die Green Coding praktizieren, können ihren CO2-Ausstoß reduzieren und den Energieverbrauch von Infrastrukturen und Rechenzentren erheblich senken. Optimierte Software-Architekturen und Anwendungen können bereits zu einer 50-prozentigen Einsparung des Energiebedarfs führen. Somit bringt Green Coding nicht nur ökologische Vorteile, sondern kann auch zu einer Kostensenkung beitragen, da Energieeffizienz oft mit finanzieller Effizienz einhergeht.

Insgesamt ist Green Coding ein entscheidender Schritt hin zu einer umweltbewussteren und nachhaltigeren Softwareentwicklung, die den Herausforderungen des Klimawandels gerecht wird und gleichzeitig die digitale Transformation unterstützt.

Genki Absmeier

 

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