KI-Echtzeit-Lagebild stärkt Schutz kritischer Infrastrukturen

Illustration Absmeier foto freepik

Integration heterogener Datenströme in rollenbasiertes Dashboard überwacht sensible IT-Umgebungen kontinuierlich. KI-gestützte Prognosen und Handlungsempfehlungen. Fachlich übertragbar auf andere essenzielle Versorgungssysteme. Telekom-Lösung in Kooperation mit dem Universitätsklinikum Bonn.

 

Cyberattacken, Systemausfälle oder unentdeckte Schwachstellen – in hochvernetzten Organisationen wie gerade im Gesundheitswesen können solche Störungen dramatische Folgen haben. Entscheidend ist, jederzeit den Überblick zu behalten, in der Krise und vorausschauend. Gemeinsam haben Telekom MMS und Universitätsklinikum Bonn (UKB) ein prototypisches Echtzeit-Lagebild entwickelt. Dieses überwacht sensible IT-Umgebungen kontinuierlich. Künstliche Intelligenz unterstützt dabei nicht nur die Analyse, sondern ermöglicht auch Prognosen über mögliche Fehlentwicklungen – bevor sie eskalieren. Ziel der Zusammenarbeit ist es, diese Lösung künftig produktiv einzusetzen und so die Resilienz das Klinikbetriebs nachhaltig zu stärken. Die Lösung lässt sich auf weitere Branchen mit kritischer Infrastruktur übertragen – etwa Energie- und Wasserversorgung oder Verkehr.

Das Lagebildsystem wurde konzipiert, um Daten aus bislang getrennten Systemen – etwa dem Krankenhausinformationssystem, dem Assetmanagement, Monitoring- und SIEM-Systemen – in einer zentralen, visuell aufbereiteten Plattform zusammenzuführen. Dadurch entsteht ein umfassender Überblick im Prototyp, der in späteren Ausbaustufen die Versorgungssicherheit im Regelbetrieb wie im Krisenfall unterstützen soll.

Mehr Resilienz für den Klinikalltag

»An erster Stelle steht für uns die Sicherheit unserer Patientinnen und Patienten. Das Lagebild hilft uns, auch in kritischen Situationen handlungsfähig zu bleiben«, betont Dieter Padberg, Direktor Informationstechnologie des UKB. Fachverantwortliche und Entscheidungsträger können auf dieser Basis schneller und gezielter reagieren, Risiken frühzeitig erkennen und Maßnahmen einleiten. Das erhöht nicht nur die Versorgungssicherheit, sondern stärkt auch die Resilienz des Klinikbetriebs etwa gegenüber Cyberbedrohungen.

»Krisen sind heute oft mehr durch eine Informationsflut denn einen Mangel an Daten bestimmt. Entscheidend ist, dies gezielt auszuwerten, zu priorisieren und durch Handlungsempfehlungen in wirksame Entscheidungen und Maßnahmen überführen zu können. Dabei wollen wir unterstützen«, sagt Ralf Pechmann, Geschäftsführer von Telekom MMS.

Cyberangriffe auf Krankenhäuser nehmen zu – mit teils gravierenden Folgen für die Patientenversorgung. Auch das UKB als Krankenhaus der Maximalversorgung steht vor der Herausforderung, kritische Prozesse – wie Operationen und die Erhaltung lebenswichtiger Funktionen bei Intensivpatienten – selbst bei IT-Ausfällen aufrechtzuerhalten. Hierbei spielt KI eine entscheidende Rolle, um relevante Daten situationsabhängig und effektiv herauszufiltern. In späteren Ausbaustufen soll die KI darüber hinaus konkrete Handlungsempfehlungen generieren und dabei auch die Effektivität und Nebeneffekte von Handlungsoptionen berücksichtigen.

Die Lösung integriert heterogene Datenquellen – von IT-Systemen über Medizingeräte bis hin zu Patientenströmen und Personalplanung – in ein übersichtliches Dashboard. KI-gestützte Prognosen helfen, Engpässe frühzeitig zu erkennen. Bei Störungen oder Sicherheitsvorfällen zeigt das System betroffene Prozesse, schlägt Alternativen vor und liefert konkrete Handlungsempfehlungen.

Das Lagebild ist unabhängig von den Hauptsystemen nutzbar und bietet rollenbasierte Nutzeransichten – etwa für Klinikleitung, IT oder Pflegepersonal. So können Prozesse flexibel umgeplant und Ressourcen gezielt neu zugewiesen werden. Die technische Basis bildet die Plattform Splunk, ergänzt durch ein KI-Modul zur Prognose von Systemzuständen. Das Konzept für die Benutzerführung, die User Experience-Konzeption, erfolgte auf Basis von User Stories und Interviews mit Patienten, Ärzten, Pflegepersonal und Angehörigen aus dem Klinikalltag.

 

Über das Universitätsklinikum Bonn
Im UKB finden pro Jahr etwa 550.000 Behandlungen von Patientinnen und Patienten statt. Beschäftigt sind ca. 9.900 Mitarbeitende. Die Bilanzsumme beträgt 1,8 Mrd. Euro. Neben den 3.500 Medizin- und Zahnmedizin-Studierenden werden pro Jahr über 600 Personen in zahlreichen Gesundheitsberufen ausgebildet. Das UKB steht in der Focus-Klinikliste auf Platz 1 unter den Universitätsklinika (UK) in NRW, konnte in 2024 knapp 100 Mio. Drittmittel für Forschung, Entwicklung und Lehre einwerben und weist den zweithöchsten Case Mix Index (Fallschweregrad) der Universitätsklinika in Deutschland auf. Das F.A.Z.-Institut hat das UKB zum vierten Mal in Folge in den Kategorien »Deutschlands Ausbildungs-Champions« und »Deutschlands begehrteste Arbeitgeber« ausgezeichnet.
Mehr zu digitalen Themen? Die Digital X kommt am 10. September 2025 als »Focus Edition AI« nach Köln. Die Digitalisierungsinitiative will zusammen mit marktführenden Partnern, herausragenden Speakern, Visionärinnen, Experten sowie mit ihren Gästen greifbare Impulse für Europas digitale Agenda schaffen und gemeinsam ins Handeln kommen. Für nachhaltige Digitalisierung und eine gestärkte Wettbewerbsfähigkeit. Die Kölner Veranstaltung steht unter dem Motto »Ready for AI?«.
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Die KI-Revolution zündet: KI-Agenten bei der Telekom und für Telekom-Kunden.

 

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