
Illustration Absmeier foto freepik
Am 14. Oktober 2025 endet der offizielle Support von Microsoft für das Betriebssystem Windows 10. Nutzenden wird von Microsoft empfohlen, spätestens zu diesem Stichtag auf das neuere Betriebssystem Windows 11 umzustellen. Im Zuge der Umstellung werden Unmengen an Laptops und Rechnern entsorgt, obwohl sie noch funktionsfähig sind. Ein Umstieg auf Open Source Software ist eine nachhaltige Alternative, denn die Nutzenden können ihre alte Hardware weiter verwenden, gewinnen Kontrolle über die eigene Software und erhalten mehr Gestaltungsmöglichkeiten.
Ein einzelnes Update führt zu Unmengen an Elektroschrott
Microsoft erzwingt für den Einsatz von Windows 11 modernste Hardware. Viele Rechner und Laptops, die derzeit im Einsatz sind, funktionieren daher mit dem neuen Betriebssystem nicht, so dass neue Hardware angeschafft werden muss – obwohl die bisher genutzten Geräte noch funktionsfähig sind.
Einer Studie zufolge könnten im Zuge der Umstellung auf Windows 11 weltweit bis zu 240 Millionen PCs verschrottet werden, was 480 Millionen Kilogramm Elektroschrott entspricht [1]. Laut Schätzungen sind allein in Deutschland noch rund 32 Millionen PCs mit Windows 10 im Einsatz [2]. Die besondere Ironie: Der Stichtag für die Umstellung auf Windows 11 fällt ausgerechnet auf den 14. Oktober 2025, den internationalen E-Waste-Day, an dem auf das Problem der weltweit steigenden Menge an Elektroschrott aufmerksam gemacht wird.
Steigendes Problembewusstsein bei den Nutzenden
Vielen Nutzenden bereitet die Vorstellung Unbehagen, funktionsfähige Geräte wegzuwerfen. Hinzu kommt ein gestiegenes Problembewusstsein für die bestehenden Abhängigkeiten von einzelnen monopolartigen Softwareherstellern. Auch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) empfiehlt, auf ein Linux-basiertes Open-Source-Betriebssystem zu wechseln [3].
Immer mehr Nutzende entscheiden sich daher dafür, ein Open-Source-Betriebssystem auf ihrem PC zu installieren, damit sie ihre Hardware weiter nutzen und ihre Arbeitsumgebung digital souverän gestalten können. Die endof10-Bewegung beispielsweise unterstützt seit Monaten weltweit Menschen dabei, auf Open Source Software umzusteigen [4]. Überall in Deutschland bieten gemeinnützige Organisationen und Vereine offene Veranstaltungen an, wo ehrenamtlich bei der Umstellung unterstützt wird [5].
Die Umstellung auf Windows 11 stellt aber nicht nur Privatpersonen vor große Herausforderungen, sondern auch Staat und Wirtschaft. Hier fallen zum Teil immense Kosten für die Anschaffung neuer Geräte an [6].
Peter Ganten, Vorstandsvorsitzender der Open Source Business Alliance – Bundesverband für digitale Souveränität e.V.:
»Die negativen Konsequenzen aus Abhängigkeiten von proprietärer Software für Staat und auch für die Wirtschaft sind unübersehbar. Dabei geht es nicht nur um Gefahren wie Spionage, die Sperrung von Daten oder dass die Software nicht mehr zuverlässig funktioniert. Wie zuvor nach der Übernahme von VMware durch Broadcom sehen wir an der Umstellung auf Windows 11, dass es auch um sehr konkrete wirtschaftliche Fragen geht.
Und diese Abhängigkeiten werden durch den weiteren Kauf proprietärer Software verstärkt: Bei der Bundesverwaltung sind im Jahr 2023 mehr als eine Milliarde Euro alleine für Lizenzkosten monopolartiger Software-Unternehmen ausgegeben worden [7]. Würde man einen Teil dieses Geldes in qualitativ hochwertige, fachmännisch gepflegte und ebenso betriebene Open Source Software und entsprechenden Support lenken, würde man für weniger Geld mehr Leistung, Flexibilität und Unabhängigkeit bekommen. Der Staat würde dann auch von stärkerem Wettbewerb unter den Dienstleistern profitieren, und könnte sich die Kosten für Weiterentwicklungen mit anderen Behörden teilen oder bereits entwickelte Software nachnutzen.
Studien der EU-Kommission und der Harvard Business School belegen zudem, dass nicht nur die digitale Souveränität gestärkt wird, sondern dass auch Wettbewerbsfähigkeit, Innovationskraft und Wirtschaftswachstum durch den Einsatz von Open Source Software gesteigert werden [8]. Eine Investition in Open Source Software ist also eine nachhaltig wirtschaftliche Investition in digitale Souveränität, Handlungsfähigkeit, Kontrolle über die eigene Software, und gleichzeitig auch Wirtschaftspolitik zur Leistungsfähigkeit und Entwicklung der deutschen und europäischen IT-Industrie.
Um diese Vorteile und die nachhaltig wirtschaftlichen Effekte zu nutzen und das Potential von Open Source Software zu heben, benötigen Regierungen eine Gesamtstrategie. Länder wie Thüringen oder auch Schleswig-Holstein mit seiner »Open Innovation und Open Source Strategie« zeigen, wie ein planvolles Vorgehen aussehen kann [9]. Wenn sich die Verwaltung langfristig so stabiler aufstellt, kann sie auch flexibler auf Ereignisse wie die Umstellung auf Windows 11 reagieren und verfügt über Handlungsoptionen, anstatt Millionen Euro an Steuergeldern für den Austausch noch voll funktionsfähiger Hardware auszugeben.«
[1] https://www.reuters.com/technology/microsoft-ending-support-windows-10-could-send-240-mln-pcs-landfills-report-2023-12-21/
[2] https://www.tagesschau.de/wirtschaft/verbraucher/windows10-support-microsoft-100.html
[3] https://www.bsi.bund.de/DE/Service-Navi/Presse/Pressemitteilungen/Presse2025/250414_Windows10_Ende.html
[4] https://endof10.org/de/
[5] https://endof10.org/de/places/
[6] https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen-anhalt/landespolitik/windows-elf-umstellung-kosten-vier-millionen-100.html
[7] https://www.heise.de/news/Bund-Lizenzkosten-fuer-Microsoft-auf-hohem-Niveau-insgesamt-neuer-Rekord-9744319.html
[8] https://osb-alliance.de/verbands-news/eu-studie-open-source-staerkt-die-wirtschaft-und-die-technologische-unabhaengigkeit
[9] https://osb-alliance.de/featured/strategie-fuer-die-zukunft-open-source-in-der-verwaltung
2182 Artikel zu „Open Source“
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Im Zuge der Digitalisierung entwickelt sich Open-Source-Software auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz zu einem wichtigen Baustein agiler Entwicklungsumgebungen. Der quelloffene Code ermöglicht es Unternehmen, wirtschaftlicher zu agieren und ihre Anwendungen schneller zur Marktreife zu führen – doch er birgt auch Risiken. Mittelständler, Konzerne und Regierungseinrichtungen sind daher gut beraten, passgenaue Strategien für eine sichere Open-Source-Nutzung zu entwickeln.
News | Lösungen | Services
»Size Matters« – jedenfalls bei der Nutzung von Open Source in Unternehmen

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