Stromfresser Internet: Was kostet unser digitaler Konsum?

Geht es um den Kampf gegen den immer spürbareren Klimawandel, so setzen viele Experten auf die Digitalisierung. Doch leider wird dabei eine Sache, die sehr wohl nicht unwesentlich ist, vergessen: Der Datenverkehr verbraucht Unmengen an Strom. Ist die Digitalisierung letztlich sogar der Brandbeschleuniger und nicht die erhoffte Rettung?

 

Digitalisierung belastet die Umwelt

Surft man online, so wird viel Strom verbraucht. Dabei geht es aber nicht nur um die Akkulaufzeit des Smartphones, sondern um die Rechenzentren, die die Internet-Anfragen verarbeiten und weiterleiten. Das funktioniert nur mit ausreichender Energie. Somit ist es also auch kein Wunder, dass der Großteil der Menschen den Ressourcenverbrauch des digitalen Verkehrs unterschätzt. Greenpeace hat bereits vorgerechnet: Würde es sich bei der digitalen Welt um ein Land handeln, so würde es beim Stromverbrauch auf dem sechsten Platz landen – der Anteil würde zwischen 8 und 10 Prozent betragen.

Von »The Shift Project«, einer französischen Non-Profit-Organisation, wird geschätzt, dass der Bereich der Informations- wie Kommunikationstechnik rund 3,7 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen verursacht. Das wäre doppelt so viel wie die oft kritisierte Zivilluftfahrt. Zu beachten ist, dass alleine in Deutschland um die 47 Milliarden Kilowattstunden Strom verbraucht werden, um Computer sowie Mobiltelefone, Fernseher oder Tablets zu betreiben. Zudem gibt es noch die kaum sichtbaren Rechenzentren wie Kommunikationsnetze. Diese verbrauchen im Jahr fast genau so viel Strom wie Berlin.

Der Energieverbrauch ist eine Sache. Aufgrund der Tatsache, dass sich die Server im Zuge des Betriebs erhitzen, müssen diese stets gekühlt werden. Somit ist die Wärme, die hier entsteht, eine andere Sache – denn diese wird nicht genutzt. Schweden hat hier vorgezeigt, dass man die entstandene Wärme jedoch sehr wohl verwenden kann: Hier gibt es bereits einige Rechenzentren, die die Abwärme direkt in das Fernwärmenetz einspeisen. Der Plan? Bis zum Jahr 2035 soll damit rund ein Zehntel des in Stockholm anfallenden Heizbedarfs gedeckt werden.

 

Warum das Potenzial in Deutschland nicht genutzt wird

Das Potenzial ist bekannt. So haben im Zuge der Umfrage mehr als 50 Prozent der befragten Rechenzentrumsbetreiber angegeben, die Nutzung der entstandenen Abwärme würde »mittlere bis hohe Einsparpotenziale« mit sich bringen. Leider war es auch über 50 Prozent nicht klar, wie dieses Verfahren, also die Verwendung der Wärme, wirtschaftlich genutzt werden könnte.

Auch wenn von Seiten des Bundeswirtschaftsministeriums die Kosten für die Effizienzverbesserungen gefördert werden, so beispielsweise bis maximal 40 Prozent, so sind es nicht die Investitionskosten selbst, die das Problem darstellen, sondern vielmehr die danach entstehenden Kosten, die erst durch den Betrieb anfallen.

Ein weiterer Punkt, der nicht außer Acht gelassen werden darf: Den Rechenzentrumsbetreibern fehlt auch oft der geeignete Abnehmer – das heißt, die Kommunen sind hier gefragt, wenn es darum geht, was mit der ausgestoßenen Wärme passiert.

Digitaler Konsum ist nicht zu unterschätzen

Aufgrund der Tatsache, dass die Digitalisierung zunehmen wird, muss man davon ausgehen, dass der digitale Konsum auch in naher Zukunft einen wesentlichen Punkt darstellt, wenn es um die monatlichen Ausgaben geht. Ein klassischer Computer, der pro Tag ein paar Stunden im Betrieb ist, verursacht jährliche Stromkosten von um die 200 Euro.

Wer dann noch über https://kryptoszene.de/aktien-kaufen/ in Erfahrung bringt, ob es ratsam wäre, nun sein Geld in den Aktienmarkt zu pumpen oder nicht, wird mitunter sogar mehr Zeit vor dem Rechner verbringen. Und dabei geht es nicht um das einzige elektronische Gerät, das in den vier Wänden betrieben wird.

So gibt es noch Tablets, Smartphones wie Smartwatches oder auch den Fernseher, DVD-Player und die Stereoanlage, die mit Strom versorgt werden müssen.

Der digitale Konsum sollte nicht unterschätzt werden. Nicht nur, dass es das Portemonnaie belastet, trägt die Digitalisierung auch nicht unbedingt dazu bei, das Klima zu schonen.

Aus diesem Grund sollte man grundsätzlich für sich selbst klären und hinterfragen, ob der digitale Konsum in dieser Art und Weise fortgesetzt oder eingeschränkt werden sollte. Zudem ist auch in Erfahrung zu bringen, ob man den Strom von einem günstigen Versorger bezieht. Das heißt, es mag auch ratsam sein, die Tarife der Stromanbieter miteinander zu vergleichen.

Fotos: Pixabay

 

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